Robert Hering beschenkt sich in Mannheim
Die besten deutschen Nachwuchsathleten treten an diesem Wochenende (13./14. Juni) bei der Bauhaus DLV-Junioren-Gala in Mannheim gegen Konkurrenz aus ganz Europa an. Dabei geht es auch darum, sich mit guten Ergebnissen bereits für die U20-Europameisterschaften in Novi Sad (Serbien; 23. bis 26. Juli) zu empfehlen. Lesen Sie bei uns, wie sich die Athleten in den einzelnen Wettkämpfen schlugen.
200 Meter männliche Jugend Robert Hering beschenkt sich selbstDie angepeilte WM-Norm (20,59 sec) verpasste Robert Hering (TuS Jena) zwar, zeigte über 200 Meter in 20,63 Sekunden dennoch eine herausragende Leistung. Seine erst kürzlich aufgestellte Bestleistung steigerte er nochmals um vier Hundertstelsekunden. Tags zuvor lief Robert Hering, der am Sonntag seinen 19. Geburtstag feierte, schon eine starke Zeit über 100 Meter (10,34 sec). „Das ist der Wahnsinn. Die Bahn ist einfach sauschnell“, sagte der begeisterte Sieger. Eine Steigerung um eine halbe Sekunde reichte Martin Brieger (LG Ohra Hörsel; 21,32 sec) nicht zur U20-EM-Norm von 21,30 Sekunden. Diskuswurf weibliche JugendJulia Fischer reicht ein gültiger Versuch
Sie machte es spannend: Erst im letzten Versuch schaffte die Berlinerin Julia Fischer einen gültigen Versuch und die erzielten 55,36 Meter reichten zum Sieg. „In den ersten Versuchen bin ich jedes Mal auf die Ringkante getreten. Im letzten Wurf habe ich alles riskiert und es hat gereicht“, meinte Julia Fischer. Dahinter empfahl sich die Drittplatzierte Shanice Craft (MTG Mannheim) mit 50,07 Metern für die U20-EM - sie blieb sieben Zentimeter über dem Richtwert für Serbien. Antje Borrmann (SCC Berlin), die in dieser Saison schon 52,53 Meter erzielt hatte, kam als Vierte auf 49,77 Meter.
Weitsprung männliche Jugend
Patrick Rädler springt in neue Dimensionen
Mit einer Steigerung seiner Bestleistung um 27 Zentimeter auf 7,81 Meter wartete Patrick Rädler (TSV Freudenstadt) im Weitsprung auf. Damit bezwang er den Franzosen Victorin Guillaume (7,61 m) und Marcel Kirstges (LG Rhein/Wied), der auf 7,30 Meter kam. Patrick Rädler übertraf erstmals die U20-EM-Norm (7,55 m) und hat nun hohe Ziele für die kontinentale Titelkämpfe: „Nach dem Sprung möchte ich eine Medaille.“
400 Meter Hürden weibliche Jugend
Anja Bork mit deutlicher Steigerung
Vier Läuferinnen blieben im Vorfeld unter dem für die U20-EM geforderten Richtwert von 59,75 Sekunden. In Mannheim empfahlen sich die siegreiche Anja Bork (TSV Gomaringen; 58,03 sec), die Dritte Christiane Klopsch (TSV Friedberg-Feuerbach; 58,36 sec) und die fünftplatzierte Laura Hansen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 59,25 sec) für Serbien. Schneller als Anja Bork lief in Mannheim bisher nur 1996 die Russin Yulia Petchonkina (57,56 sec), die 2005 Weltmeisterin wurde. „Ich bin gestern schon Bestzeit über 400 Meter flach gelaufen, da wusste ich, dass nichts schief gehen kann“, meinte eine glückliche Anja Bork, die ihre Bestleistung um eine halbe Sekunde steigerte.
400 Meter Hürden männliche Jugend
Marc-John Dombrowski läuft Feld davon
Ein einsames Rennen lief Marc-John Dombrowski von der LG Eintracht Frankfurt. In 50,89 Sekunden blieb er erstmals unter der 51-Sekunden-Marke. „Das Ziel war vor allem, den 15er-Rhythmus durchzulaufen. Das habe ich geschafft“, sagte Marc-John Dombrowski. Tobias Giehl (LG Würm Athletik) unterbot in einem weiteren Zeitlauf in 51,39 Sekunden die Norm für die U20-EM von 52,00 Sekunden.
Hochsprung weibliche Jugend
Duo empfiehlt sich mit Bestleistungen für Serbien
Mit einer persönlichen Bestleistung von 1,85 Metern entschied Marie-Laurence Jungfleisch (LC Rothaus Breisgau) den Hochsprung für sich. "Ich bin schwer in den Wettkampf gekommen, aber nach einigen Versuchen lief es dann. Ein wenig höher könnte es in diesem Jahr noch gehen", sagte Marie-Laurence Jungfleisch. Sie bezwang Charlotte Brauch (TV Rheinzabern), die mit 1,82 Metern genau die geforderte Höhe für die U20-EM erzielte. Zugleich steigerte Charlotte Brauch ihre Bestmarke um drei Zentimeter.
Stabhochsprung männliche Jugend
Leo Lohre führt starkes deutsches Trio an
Ein deutsches Trio hat sich im Stabhochsprung zu neuen Bestleistungen angespornt. Allen voran zeigte sich Leo Lohre (TSV Eltingen) mit 5,40 Metern in guter Verfassung, er steigerte sich um 20 Zentimeter und liegt nun auf Platz eins der europäischen U20-Bestenliste. Dahinter reihten sich Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken; 5,35 m) und Tom Konrad (Schweriner SC; 5,30 m) ein. Alle drei Springer blieben über der Norm für die U20-EM (5,10 m). Leo Lohre scheiterte erst an 5,46 Metern, damit hätte er den baden-württembergischen Jugendrekord von Fabian Schulze überboten. „Die Höhe traue ich mir zu, aber nach 5,40 Meter war die Luft raus. So deutlich steigert man sich nicht jeden Tag“, meinte der Sieger.
110 Meter Hürden männliche Jugend
Richard Bienasch noch nicht ganz zufrieden
Als einziger Deutscher hatte es der Rostocker Richard Bienasch in das A-Finale über 110 Meter Hürden mit der Jugendhöhe geschafft. „Wir haben uns zuletzt auf die Männerhürden konzentriert, weil ich mich da für die U20-EM qualifizieren musste“, erklärte er. „Deswegen passt es jetzt noch nicht so.“ In 13,85 Sekunden lief er als Sechster trotzdem eine neue persönliche Bestleistung, war sich aber sicher, dass er noch einiges zulegen kann. Im Kampf um den Sieg setzte sich der Tscheche Martin Mazac mit 13,61 Sekunden gegen den Briten Lawrence Clarke (13,62 sec) durch.
Diskuswurf männliche Jugend
Voller Kopf verhindert größere Weite
Kleine gesundheitliche Probleme und Schulstress aus der vergangenen Woche hatten sich bei Diskuswerfer Gordon Wolf im Kopf festgesetzt und verhinderten die nötige Lockerheit für weite Würfe. Mit 59,83 Metern siegte der Potsdamer trotzdem überlegen mit über zwei Metern Vorsprung auf den Nürtinger Michael Salzer, der mit 57,61 Metern aber auch die Norm für die U20-EM (56,00 m) überbot. Das Ziel für die U20-EM hat sich U20-Weltmeister Gordon Wolf bereits gesetzt: Unter die besten Drei soll es gehen. „Aber mit 59 Metern wird das schwer.“
100 Meter Hürden weibliche Jugend
Nach Fehlstart zum Sieg
14,01 Sekunden am Samstag ließ Carina Schöckel (LG Ratio Münster) am Sonntag 14,12 Sekunden über 100 Meter Hürden folgen. Bei leichtem Gegenwind war sie nach einem Fehlstart die schnellste U20-Sprinterin und verwies die Wattenscheiderin Pamela Dutkiewicz (14,29 sec) auf den zweiten Rang. Schneller war nur die Regensburgerin Pamela Spindler. Krankheitsbedingt war sie erst verspätet in die Saison eingestiegen und steigerte ihre Bestleistung auf 13,53 Sekunden.
Weitsprung weibliche Jugend
„Hammer“-Sprung von Lisa Steinkamp
Gleich drei Springerinnen nutzten am Sonntag die super Weitsprungbedingungen und landeten erst jenseits der 6,20 Meter, die als Norm für die U20-EM gefordert waren. Am weitesten segelte die Sindelfingerin Lisa Steinkamp, die mit 6,41 Metern eine neue persönliche Bestleistung aufstellte, wobei der Wind mit 2,2 Metern pro Sekunde allerdings etwas zu stark anschob. Ihre Freude konnte das allerdings nicht trüben. „Hammer!“, war ihr Kommentar. Freuen konnten sich auch Anja Schulz vom TSV Schmiden und Christin Menge (SC Neubrandenburg), die mit 6,28 bzw. 6,23 Metern Zweite und Dritte wurden.
800 Meter männliche Jugend
Deutsche Starter können Norm nicht angreifen
Die deutschen Starter hatten beim Sieg des Portugiesen Fábio Concalves (1:50,75 min) nichts mit dem Ausgang des Rennens zu tun. Als Sechster überquerte Frederic Giloy (MTG Mannheim) nach 1:53,41 Minuten die Ziellinie. Die Norm für die U20-Europameisterschaften (1:50,50 min) war nicht in Gefahr.
800 Meter weibliche Jugend
Jessica Zeidler strebt gen Serbien
Was die deutschen Jugendlichen nicht schafften, machte der weibliche Nachwuchs besser: Die Berlinerin Jessica Zeidler (2:06,21 min) blieb bei ihrem Sieg knapp unter der U20-EM-Vorgabe von 2:06,50 Minuten und verbesserte gleichzeitig ihren Hausrekord. Katharina Heinle (TV Memmingen) verpasste den Richtwert als Vierte in 2:07,28 Minuten knapp. Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg; 2:04,14 min) und Sarah Biedermann (LAC Erdgas Chemnitz; 2:05,13 min) hatten im Vorfeld die Norm für Serbien unterboten, gingen aber in Mannheim nicht über die doppelte Stadionrunde an den Start.
4x400 Meter männliche Jugend
Kampf führt nicht zum Sieg
In der 4x400-Meter-Staffel musste das deutsche Quartett (3:10,32 min) mit Rang zwei hinter Großbritannien (3:09,85 min) Vorlieb nehmen. Niklas Zender (TSV Friedberg-Fauerbach) hatte das DLV-Team in Führung gebracht, danach schob sich allerdings Großbritannien an der deutschen Auswahl vorbei. Alexander Juretzko (LG Hannover), Sascha Eder (TV Wattenscheid 01) und Marco Kaiser (LG Nike Berlin) kämpften bis zum Schluss, konnten den ersten Platz aber nicht zurückerobern.
Speerwurf männliche Jugend
Andreas Hofmann daheim überragend
Der Mannheimer Andreas Hofmann nutzte die heimische Kulisse und ließ sich von seinen Fans zu einer Höchstleistung anfeuern. Im dritten Versuch schleuderte er seinen 800-Gramm-Speer auf herausragende 77,84 Meter und gewann damit überlegen vor Till Wöschler aus Zweibrücken. Dieser bot als Zweitplatzierter mit 73,64 Metern genauso die Norm (68,50 m) an wie Maik Dolch aus Halle mit 69,63 Metern auf Position fünf.
Hochsprung männliche Jugend
Stechen um den Sieg
Wer der Sieger im Hochsprung sein würde, stand lange nicht fest. Sowohl Hendrik Meier (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) als auch der Ire Kourosh Foroughi überflogen 2,18 Meter und stachen danach aufgrund der gleichen Anzahl von Fehlversuchen um den Platz ganz oben auf dem Siegerpodest. Nach drei weiteren Fehlversuchen beendete Hendrik Meier den Wettkampf und gab sich mit Position zwei zufrieden. Sven Tarnowski (TV Rheinfelden) bot als Drittplatzierter mit 2,15 Metern genau die geforderte Norm für die U20-EM an.