Robert Hering Sprintkönig von Neubrandenburg
Zweimal trug sich der Jenaer Robert Hering am Sonntag, dem zweiten Tag der Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Neubrandenburg, als Sieger in die Ergebnisliste ein. Sowohl über 60 als auch 200 Meter war er mit neuen persönlichen Bestzeiten von 6,79 bzw. 21,22 Sekunden nicht zu schlagen. „Das ist der Hammer“, brachte er es auf den Punkt.
Über 60 Meter waren die restlichen Medaillen heiß umkämpft, Platz zwei und sieben trennten lediglich fünf Hundertstelsekunden. Silber und Bronze erkämpften sich Titelverteidiger Klaus Neuendorf aus Stuttgart (6,94 sec) und Robin Erewa aus Wattenscheid (6,95 sec). Das Jenaer Glück über 200 Meter perfekt machte Roy Schmidt, der in 21,35 Sekunden als Zweiter ins Ziel preschte.Den absoluten Triumpf verpasst Robert Hering allerdings. Als Startläufer brachte er seine Staffel in Führung. Beim zweiten Wechsel von Christoph Horn auf Paul Sehm stürzte Christoph Horn jedoch und konnte das Staffelholz nicht mehr übergeben. Verletzt wurde er auf der Bahn behandelt. Den Sieg sicherte sich der TV Wattenscheid 01 in 1:27,12 Minuten vor der LG Nike Berlin (1:29,99 min). Obwohl der Dresdner SC in 1:29,52 Sekunden schneller war, blieb dem Quartett als Sieger des B-Finals nur Rang fünf. Rang drei und vier wurden nicht besetzt, da zwei Staffeln im A-Finale ausgeschieden waren.
Flugshow der Dreispringer
Einen hervorragenden Wettkampf boten die Dreispringer, wo drei Springer insgesamt acht Flüge erst jenseits der 15,00 Meter zu Ende brachten. Überlegener Sieger war der Regensburger Manuel Ziegler, der im zweiten Anlauf die Tagesbestweite von 15,72 Metern erzielte und damit den bayerischen Landesrekord um zwei Zentimeter überbot. „Als Nächstes möchte ich die 16 Meter knacken“, kündigte er an. Eine neue persönliche Bestleistung gab es zudem für den Zweitplatzierten Gregor Traber (VfB LC Friedrichshafen), der sich auf 15,44 Meter steigerte und dem Schweriner Felix Ortmann mit 15,32 Metern nur Bronze ließ.
Die Kölnerin Leena Günther war als Schnellste der Hallensaison nach Neubrandenburg gereist. Dort blieb sie in 7,44 Sekunden zwar nur zwei Hundertstelsekunden hinter ihrer Bestleistung zurück, musste der Wattenscheiderin Yasmin Kwadwo (7,40 sec) aber Gold überlassen. Diese hatte im Zwischenlauf in 7,37 Sekunden die schnellste Zeit des Tages angeboten. Bronze sicherte sich die Dortmunderin Stefanie Pähler (7,47 sec).
Zentimeter entscheiden über 200 Meter
Ein Wimpernschlag entschied über Gold und Silber im 200-Meter-Finale der weiblichen Jugend. Die entscheidenden Zentimeter voraus war letztlich Martina Riedl (SC Vöhringen), die in 24,36 Sekunden die zeitgleiche Jenny Elbe auf den zweiten Platz verwies. Die Dresdner Dreispringerin hatte nach einer Fersenprellung auf ihre Paradedisziplin verzichtet und die 200 Meter in Angriff genommen. Nur eine Hundertstelsekunde zurück lag die Oldenburgerin Ruth Sophia Spelmeyer, die wie im Vorjahr Dritte wurde.
Spannend war das Stabhochsprung-Finale der männlichen Jugend. Im ersten Versuch flog Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) mit Abstand zur Latte über 5,00 Meter. Den Sprung des Eltingers Leo Lohre über 5,05 Meter konnte er im Anschluss allerdings nicht mehr kontern, so dass Gold und Silber vergeben waren. Drei weitere Springer meisterten 5,00 Meter und teilten sich Bronze: Moritz Paul (LG Nord Berlin), Carlo Paech (SV electronic Hohen Neuendorf) und der Leverkusener Marvin Caspari.
3.000 statt 1.500 Meter
Eigentlich hatte der Erfurter Sascha Großheim einen Sieg über 1.500 Meter angepeilt. Dort musste er auf den letzten Metern aber den Frankfurter Nico Sonnenberg vorbeiziehen lassen, der lange in seinem Windschatten gelauert hatte und schließlich in 3:54,47 Minuten vor dem Erfurter (3:54,59 min) gewann. Über 3.000 Meter wollte Sascha Großheim danach eigentlich „nur mitlaufen“. Auf der letzten Runde flog er aber noch an Wurie Bah (LG Reinhardswald), der sich abgesetzt hatte, heran und schließlich auch vorbei. In 8:32,05 Minuten gewann er doch noch das ersehnte Gold, Wurie Bah wurde später disqualifiziert.
Über 1.500 Meter führte Favoritin Jana Sussmann lange das Feld an. In der letzten Runde musste die Läuferin von der LG Nordheide (4:38,43 min) allerdings noch Theresa Berles (Erfurter LAC; 4:36,11 min) und die Frankfurterin Gesa Felicitas Krause (4:37,01 min) vorbeiziehen lassen.
Christiane Klopsch auf den letzten Metern
Auch über 400 Meter der weiblichen Jugend sah es lange nach einem Sieg von Inga Maria Müller von der LG Hannover aus. Taktisch klug war aber Christiane Klopsch (TSV Friedberg-Fauerbach) das Rennen angegangen. Auf den letzten Metern konnte sie sich noch an ihrer Konkurrentin vorbeischieben und sich in 54,68 Sekunden Gold vor Inga Maria Müller (54,87 sec) sichern. Damit erfüllte sie ihr Ziel: „Ich wollte nicht wieder Zweite werden, wie so oft vorher.“
Einen deutlichen Sieg lief sich Alexander Juretzko über die gleiche Strecke heraus. In 47,64 Sekunden verwies der Viertelmeiler von der LG Hannover den Berliner Benjamin Jonas (48,47 sec) auf den Silberrang. „Ich wollte hier gewinnen und Hallen-Bestzeit laufen, das habe ich beides erfüllt“, zog Alexander Juretzko zufrieden Bilanz.
Jessica Zeidler auf und davon
Schnell zu Beginn hatte sich die Berlinerin Jessica Zeidler an die Spitze des 800-Meter-Laufs gesetzt und sich einen komfortablen Vorsprung herausgearbeitet. Auch wenn die spätere Zweite Astrid Beerlage aus Schwäbisch Hall (2:08,76 min) noch einmal herankam, konnte sich Jessica Zeidler doch Gold in 2:08,49 Minuten sichern. „Mit der Zeit bin ich voll zufrieden, es ist persönliche Bestleistung und mit Feld kann ich bestimmt noch etwas flotter laufen“, war sich die Siegerin sicher.
Das Finale hatte sich Thomas Bojanowski (SG Neuhäusel) über 800 Meter zum Ziel gesetzt und plötzlich stand er ganz oben auf dem Siegerpodest. In 1:54,27 Minuten verwies er den Magdeburger Ronny Heck (1:54,64 min) und Andreas Lange (LG Reinbek-Ohe; 1:54,73 min) auf die weiteren Medaillenplätze.
„Perfekter Wettkampf“ für Lisa Steinkamp
Bislang hatte die Sindelfingerin Lisa Steinkamp immer Probleme in der Halle gehabt. Am Sonntag flog sie ohne Druck gleich im ersten Versuch auf 6,17 Meter und steigerte sich im fünften Weitsprung-Durchgang noch einmal um zwei Zentimeter. „Einfach perfekt“, zeigte sie sich rundum zufrieden. Mit 6,17 Metern sicherte sich Neele Eckhardt (TSV Asendorf) Silber vor Lena Malkus (6,08 m) von der LG Ratio Münster.
Die schnellsten 4x200 Meter absolvierten am Sonntagabend die Dresdnerinnen, die in 1:39,29 Minuten um die Bahn fegten und damit den Potsdamerinnen (1:39,73 min) keine Chance ließen. Gastgeber Neubrandenburg lief in 1:40,03 Minuten auf den Bronzerang. Während alle anderen technischen Wettbewerbe schon beendet waren, sprang Hochspringer Oliver Bräutigam noch munter weiter. Bis einschließlich 2,15 Meter nahm der Potsdamer alle Höhen im ersten Versuch und scheiterte - als Sieger feststehend - erst zweimal an 2,18 und dann einmal an 2,20 Metern.
David Storl fast mit zweitem Sieg
Beinahe wäre dem Chemnitzer David Storl nach dem Kugelstoß-Erfolg vom Vortag, auch noch ein zweiter Coup im Diskuswurf gelungen. Bis zum vierten Durchgang hatte er dort die Führung inne, musste diese dann aber doch noch an seinen Freund und Favoriten Gordon Wolf abgeben. Mit 61,37 Metern sicherte sich der Potsdamer bei Schneetreiben Gold vor David Storl (59,37 m). „Ich stand die ganze Zeit unter Spannung“, gab U20-Weltmeister Gordon Wolf zu. „David hätte noch kontern können.“
Mit mehr als vier Metern Vorsprung und 53,14 Metern sicherte sich die Berlinerin Julia Fischer, Zweite der U20-WM, Gold in Neubrandenburg. „Bei einer Deutschen Meisterschaft geht es in erster Linie um den Titel, aber ich hätte heute schon gerne weiter geworfen“, gab sie im Anschluss ehrgeizig zu. Silber ging mit 48,86 Metern an ihre Vereinskollegin vom SCC Berlin, Antje Bormann. Ähnlich überlegen war Hammerwerfer Richard Olbrich (SVG Grün-Weiß Bad Gandersheim), der als Einziger die 70-Meter-Marke knackte. Mit 73,25 Metern lag er deutlich vor Johannes Bichler (SV Achenmühle; 68,47 m).
Carolin Paesler von 58,30 Metern enttäuscht
„Die 60 Meter hatte ich mir vorgenommen, daher bin ich schon ziemlich enttäuscht“, sagte die Hallenser Hammerwerferin Carolin Paesler, die letztlich 58,30 Meter erzielte. Gold konnte sie aber trotzdem trösten. Mit 57,06 Metern warf sich die Mannheimerin Anja Mohrhard auf den Silberrang. Auch die Postdamer Speerwerferin Sarah Mayer hatte ihre Erwartungen etwas höher gesetzt als das, was am Ende herauskam. Mit 49,39 Metern verfehlte sie die angepeilten 50 Meter allerdings nur recht knapp und war doch zufrieden.
Im Speerwurf der männlichen Jugend hatte sich ein Duo etwas vom Rest des Feldes abgesetzt. Mit 69,24 Metern und 22 Zentimetern Vorsprung ging Gold schließlich an Till Wöschler (LAZ Zweibrücken) vor dem Hallenser Maik Dolch.
In der im Rahmen der Jugend-Meisterschaft ausgetragenen 3x1.000-Meter-Staffel der Männer sah alles nach einer erfolgreichen Titelverteidigung der LG Nord Berlin aus, die fast das ganze Rennen über führte. Carsten Schlangen ging für die Berliner als Erster der Schlussläufer auf die Runde, musste auf der Zielgeraden aber noch den Erfurter Stefan Eberhardt vorbeiziehen lassen, der zuvor die ganze Zeit an zweiter Position gelegen hatte. In 7:12,86 Minuten gewann der LC Erfurt vor der LG Nord Berlin (7:13,21 min).
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