Robert Hering überrascht die Etablierten
Ein A-Jugendlicher hielt im 200 Meter-Wettbewerb der Männer die nationale Konkurrenz in Schach: Robert Hering (TuS Jena) konnte nach seinem schnellen Vorlauf im Finale noch einen drauf packen und holte sich bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm in 20,41 Sekunden den Titel. Dabei bewies er auf der Zielgeraden Stehvermögen und überholte auf den letzten Metern den bis dahin führenden Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01), der in neuer Bestzeit von 20,43 Sekunden Zweiter wurde. Rang drei ging an Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen; 20,65 sec).
„Ich war schon überrascht, als ich den Alex in der Kurve vor mir sah. Erst habe ich gedacht, ich werde fest“, erzählte der frischgebackene Deutsche Meister anschließend, „aber dann habe ich ihn doch noch gekriegt. Das war ein richtig geiles Gefühl.“ Mit seiner neuen Bestzeit setzt er sich an die Spitze der deutschen Bestenliste, und auch europaweit war bisher kein U20-Junior schneller.Der Traum von einem Start bei den Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) rückte mit dieser eindrucksvollen Leistung ein Stückchen näher, denn die zweimal zu erfüllende Norm von 20,59 Sekunden hat er nun deutlich unterboten. „Mit meinem Trainer habe ich vor der Saison im Trainingslager mal darüber gescherzt, dass ich das schaffen kann. Aber dann haben wir doch gesagt, wir belassen es bei einem Witz.“
Konkurrenten wussten nichts von Teilnahme
Davon, dass der 19-Jährige bei den nationalen Titelkämpfen antreten würde, wussten die Konkurrenten nichts: „Wir haben uns gedacht ‚Was macht der denn hier?’, als wir ihn gestern im Stadion gesehen haben“, berichtete Alexander Kosenkow. Nach den starken Zeiten im Vorlauf wusste dieser, dass ihm im Finale nur eine Chance bleiben würde. „Ich musste vorne weg laufen. Und dann habe ich gehofft, dass Robert hinten raus fest wird. Das ist aber nicht passiert, er hat sich fest gebissen, und so habe ich vielleicht auch einen Anteil an seiner guten Zeit“, erklärte er mit einem Schmunzeln.
Am Anfang überwog die Enttäuschung über den verpassten Titel, nun freut sich der 32-Jährige über seine Bestzeit: „Im Vorlauf war das wirklich spielerisch, da wusste ich, dass ich noch zwei Zehntel schneller laufen kann.“
Seit Jahren zählt Alexander Kosenkow zum festen Bestandteil der deutschen 4x100 Meter-Staffel, diese hat für ihn auch im WM-Jahr weiterhin Priorität. „Wenn die Trainer sagen, dass ich eine Chance habe, bei den Weltmeisterschaften weit zu kommen, dann werde ich über 200 Meter starten. Aber ich will auch die Staffel nicht schwächen, wenn ich zuvor schon zu viele Läufe absolviere. Denn ich glaube, wir können mit der Staffel Großes erreichen.“