Robert Hering - Weniger Druck für mehr Erfolg
In der Karriere von Robert Hering ging es bislang stetig bergauf: 2006 und 2007 wurde der Sprinter des TuS Jena Deutscher B-Jugend-Meister, 2008 erlief er den Titel in der A-Jugend und den dritten Platz bei der U20-WM. 2009 folgten der erste Deutsche Meistertitel bei den Männern und Halbfinaleinzug bei der Weltmeisterschaft in Berlin. 2010 stockte es in der Laufbahn des 200 Meter-Läufers.
Ziel sei natürlich die Europameisterschaft gewesen, doch der Druck war vielleicht etwas zu groß, gibt der 20-Jährige zu verstehen. Die Erwartungen waren nach der erfolgreichen WM im eigenen Land natürlich enorm, sowohl bei Außenstehenden, als auch bei Robert Hering selbst. „Ich habe mir das etwas anders vorgestellt“, sagt er.Nach dem vierten Platz bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften über 200 Meter blickte der 20-Jährige nach eigener Aussage zunächst positiv auf die Freiluftsaison. Im Trainingslager während der Vorbereitung bremste ihn dann jedoch eine Verletzung im Oberschenkel aus. „Das war so eine Art Zerrung, die mich zwang im Training zurückzustecken“, berichtet der Sprinter.
Wintertraining mit Hindernissen
Den Trainingsrückstand konnte er nicht mehr rechtzeitig aufholen. Mit Platz drei bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig konnte er der Saison jedoch einen, wie er selbst sagt, „versöhnlichen Abschluss“ abringen. „Damit hatte ich zu Saisonbeginn nicht mehr gerechnet“, bilanziert er. Nach den Deutschen Meisterschaften war für Robert Hering dann auch erst einmal Schluss, es galt ein wenig Abstand zu gewinnen. Daher verzichtete er auf weitere Wettkämpfe und gönnte sich stattdessen ein paar Tage Urlaub.
2011 heißt es dann wieder „voller Angriff“. Oberstes Ziel sei die U23-Europameisterschaft in Ostrava (Tschechische Republik), wo sich Robert Hering über seine Paradestrecke, die 200 Meter, qualifizieren möchte. Darüber hinaus soll natürlich ein Platz in der 4x100 Meter-Staffel herausspringen. An die Weltmeisterschaften bei den Männern denkt er nicht vorrangig: „Ich konzentriere mich auf die U23. Ich mache mir da selbst keinen Stress.“ Gleichsam lässt er keinen Zweifel, dass er die WM im koreanischen Daegu, wenn es klappt, gerne mitnehmen würde.
Auf dem Weg dorthin muss der 200 Meter-Sprinter einige Unannehmlichkeiten im Wintertraining in Kauf nehmen: Da an der Leichtathletik-Halle in Jena gebaut wird, muss die Trainingsgruppe rund um Trainer Stefan Poser für längere Sprints nach Erfurt fahren. Das sind etwa 45 Minuten Fahrt. „Das ist schon etwas stressig“, sagt Robert Hering. Daher mache man soweit es die Witterungsbedingungen zulassen vieles im Stadion. Als Alternativlösung habe man zudem in der heimischen Ringer-Halle eine 30 Meter lange Strecke mit entsprechendem Boden ausgelegt, um zumindest kurze Antritte machen zu können.
Zivildienst im Klinikum
Zunächst heißt es jedoch erst einmal: Flucht in wärmere Gefilde. Mit dem Top-Team war Robert Hering gerade auf Zypern im Trainingslager. Die Hallensaison soll dann eine 200 Meter-Zeit im Rahmen der bisherigen Bestleistung von 20,96 Sekunden einbringen. In der Vorbereitung für den Sommer stehen zwei weitere Trainingslager auf dem Plan. Mehr sollen es aber nicht werden: „2010 waren es zu viele, in der kommenden Saison will ich mich daher auf zwei beschränken“, so Robert Hering.
Zeit zum Trainieren hat er jedenfalls ausreichend, sagt er. Derzeit absolviert der 20-Jährige seinen Zivildienst im Klinikum Jena und hat dort eine Spitzensportstelle, die ihm Freiräume für den Sport bietet. Wenn dieses Mal keine Verletzungen dazwischen kommen, könnte es also wieder nach oben gehen in der Karriereleiter.
An seiner Bestzeit will sich Robert Hering jedoch zunächst nicht messen: „Ich mach mir da keinen Druck.“ So ein bisschen Druck darf es dann jedoch schon sein: „Bei der U23-EM würde ich gerne in das Finale. Ja, das ist schon Ziel.“ Machbar ist das für ihn, das hat Robert Hering in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen.