Robert Korzeniowski bricht Weltbestzeit!!!
Er war der Favorit, er ist der Star bei den Gehern und in München war er bei der EM einmal mehr der Dominator. Ja, sogar mehr als das! Doppel-Olympiasieger Robert Korzeniowski zog über die Strecke von 50 Kilometern einsam seine Kreise und liess seinen Konkurrenten in der neuen Weltbestzeit von 3:36:39 Stunden nicht den Hauch einer Chance. Er jagte dem Russen Valeri Spitzyn seine zwei Jahre alte Bestmarke (3:37:26 h) in beeindruckender Manier ab. "Es war wirklich mein Tag", jubelte der frischgebackene Titelträger, der nun als nächstes noch Gold bei der WM 2003 in Paris und den Olympischen Spielen 2004 in Athen anstrebt.
Robert Korzeniowski schüttelte bald seine Kontrahenten ab (Foto: Kiefner)
Dahinter entbrannte ein dramatischer Kampf um die weiteren Medaillen mit wechselnden Hauptakteuren. Aigars Fadejevs aus Lettland und der Russe German Skyurgin lieferten sich zunächst ein spannendes Duell. Nach zweieinhalb Stunden deutete sich eine Vorentscheidung an, die am Ende doch keine wahr. Skyurgin, vor drei Jahren in Sevilla als Weltmeister des Dopings überführt, konnte sich von dem EM-Zweiten auf der Kurzdistanz von Budapest absetzen. Damit schlug die bittere Stunde für den sympathischen Letten. Zurückgefallen auf die Drei, holte ihn auch der weitere Russe Alexej Voyevodin ein. Wenig später wurde Aigars Fadejevs von den Kampfrichtern disqualifiziert.
Alexej Voyevodin erjagte sich Silber
Alexej Voyevodin setzte, als er den Bronzerang erreicht hatte, zur Jagd auf Silber an. Zwischen Kilometer 35 und 40 machte er zunächst den Rückstand von zwanzig Sekunden gut und liess Skyurgin bis zur nächsten Zwischenzeit sogar sieben Sekunden hinter sich.
Nun zogen auch am Himmel von German Skyurgin nach seinem starken Beginn dunkle Wolken über dem Olympiapark auf. Nach rund 3:15 Stunden blieb er stehen, dehnte sich, streckte sich und versuchte es dann noch einmal – ohne weitere Chance. Diese Schwäche nutzte der Spanier Mikel Odriozola eiskalt aus und schob sich – allerdings nur vorrübergehend - auf den dritten Platz.
Wahnsinnsdemo von Robert Korzeniowski
Währenddessen setzte Robert Korzeniowski seine Dominanz an der Spitze weiter fort und baute bis Kilometer 45 seinen Vorsprung auf Alexej Voyevodin auf 3:26 Minuten. Er eilte mit einem starken Finish nicht nur dem Olympiastadion, sondern einer neuen Weltbestzeit entgegen. Bei 3:36:39 Stunden stoppte die Uhr. Eine Wahnsinnsdemonstration des polnischen Nationalhelden! "Wir sind schnell gestartet", analysierte er im Ziel, "bei Kilometer 25 habe ich gemerkt, dass ich die Weltbestzeit brechen kann."
Alexej Voyevodin brachte in 3:40:16 Stunden mit einer neuen persönlichen Bestleistung seine Silbermedaille ins Ziel. Bronze ging am Ende an den Spanier Jesus Angel Garcia, der verhalten begonnen hatte, aber zum Schluss mit einer Zeit von 3:44:33 Stunden seine ganze Routine in die Waagschale warf: "Mein Ziel war Gold, deshalb bin ich nicht ganz zufrieden. Die Medaille widme ich meinem Landsmann Mikel Odriozola, der kurz vor Schluss disqualfiziert wurde."
Der Deutsche Leichtathletik-Verband war auf den 50 Kilometern nicht vertreten, nachdem der aussichtsreiche Deutsche Meister Andreas Erm wegen Hüftproblemen seinen EM-Start absagen musste.