Robert Krebs - Spannung vor Marathon-Debüt
Mit gerade einmal 22 Jahren wagt sich Robert Krebs am Sonntag (15. April) in Rotterdam (Niederlande) erstmals an die Marathon-Distanz. In vier Trainingslagern hat der Berliner dafür beste Voraussetzungen geschaffen. Er peilt eine Zeit Richtung 2:15 Stunden an.
Ungewöhnlich viel Zeit zum Nachdenken hat Robert Krebs in den letzten Tagen vor seinem Marathon-Debut. Ganz im Gegenteil zu den letzten Monaten herrscht im Trainingsplan gähnende Leere. "Es ist Erholung angesagt."Der steigenden Aufregung im Angesicht der bevorstehenden 42,195 Kilometer versucht der Athlet vom SCC Berlin zu trotzen. "Es ist ein ganz normaler Wettkampf, nur deutlich länger. Ich habe vernünftig trainiert und deshalb keine Angst vor der Strecke."
Kenia und USA
In drei Höhentrainingslagern in Kenia und den USA sowie einem Ski-Langlauftrainingslager lief die Vorbereitung "fast optimal". Schon in der Hallensaison zeigte sich ein deutlicher Aufwärtstrend: Robert Krebs steigerte seine 3.000-Meter-Bestzeit um 17 Sekunden auf 8:02,56 Minuten und das ohne spezielle Tempoläufe. Diese Verbesserung erschwerte die Entscheidung, ob es eher Richtung Bahn oder Marathon gehen soll. "Es gab beide Optionen."
Das Herz des 22-Jährigen schlägt aber für die ganz langen Strecken. "Die machen mir besonders viel Spaß." So kamen im letzten Höhentrainingslager Ende März in Kenia auch Einheiten um 40 Kilometer ins Programm. Der Marathon wurde zum konkreten Ziel.
Durchkommen und möglichst unter 2:15 Stunden
Für das Rennen in Rotterdam (Niederlande) hat sich der vom ehemaligen Top-Geher Axel Noack trainierte Athlet wegen des günstigen Termins kurz nach seiner Rückkehr aus Kenia sowie der schnellen und flachen Strecke entschieden. "Sie ist allerdings windanfällig."
Die Taktik ist, ruhig anzugehen. "Die erste Hälfte sollte deutlich langsamer sein, als die zweite." Im Mittelpunkt steht erst einmal, das Ziel zu erreichen, "dabei sollte auch eine vernünftige Zeit rauskommen." Bestenfalls hofft Robert Krebs auf eine Zeit unter 2:15 Stunden. Seine als Trainingslauf bestrittenen 1:06:45 Stunden beim Berliner Halbmarathon Anfang April lagen im Plan.
Für den jungen Läufer ist es nichts besonderes, dass er sich schon jetzt an die klassische Lang-Distanz herantraut. "Für den Marathon braucht man viele Kilometer und gutes Training. Dann ist es egal, wie alt man ist."
An hohe Belastung gewöhnt
Der Deutsche Juniorenmeister über 5.000 Meter musste aber auch schon erkennen, dass er seinen Körper an Grenzen treibt. In den Jahren 2009 und 2010 waren wegen Ermüdungsbrüchen und Achillessehnenproblemen kaum Wettkämpfe möglich. "Der Ehrgeiz ist mit mir durchgegangen. Ich habe zuviel und überhart trainiert."
Seit gut einem Jahr sind die Verletzungen auskuriert. Im Sommer musste der Wirtschafts-Student allerdings einsehen, dass Leistungssport und Studium nur schwer unter einen Hut zu bringen sind. Bei der U23-EM in Ostrava (Tschechische Republik) musste er sich in 30:36,27 Minuten mit Platz 17 zufrieden geben und blieb mehr als eine Minute über seiner Bestzeit. "Ich war mausetot."
Wegen Uni-Prüfungen in der Vorbereitung fehlte Zeit zur Erholung. Deshalb stellt der Berliner sein Studium seit dem letzten Wintersemester hinten an und setzt so gut wie ausschließlich aufs Laufen.
Der Marathon soll auch langfristig im Mittelpunkt stehen, dazu einige Rennen auf der Bahn. Die konkrete Planung für dieses Jahr endet allerdings mit dem Marathon-Debüt am kommenden Sonntag. Wie es im Sommer weitergeht, hängt von diesem Lauf ab. "Ich muss sehen, wie ich mich erhole."
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