Robin Erewa - Unbestrittenes Talent
Die vergangene Sommersaison war für Robin Erewa sicherlich das, was man als Jahr der Superlative bezeichnen kann. Allein die Nominierung zur Wahl des „Deutschen Jugend-Leichtathleten des Jahres“ war nur eine weitere Bestätigung eines herausragenden Jahres.
Doppelgold bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Ulm, über 100 und 200 Meter, Bronze bei den Junioren-Meisterschaften in Regensburg über 100 Meter, dazu ein sehr guter fünfter Platz bei den U20-Weltmeisterschaften im kanadischen Moncton - Erwartungen erfüllt und übertroffen.„Nach einer verkorksten Hallensaison hat Robin begriffen, dass sich regelmäßiges Training wirklich lohnt. Sein Talent ist sowieso unbestritten“, resümiert Slawomir Filipowski, der bisherige Trainer des Wattenscheider Sprinttalents, hochzufrieden die vergangene Saison.
Wattenscheid bietet ideale Voraussetzungen
Vor allem die angenehme Atomsphäre, das professionelle Umfeld, sowie eine leistungsstarke Trainingsgruppe sieht Robin Erewa als Grundlagen des Erfolges. Die medizinische Betreuung durch Physiotherapeuten und Teamärzte hebt Robin Erewa lobend hervor.
Äußerst zufrieden blickt auch er auf eine lange und kräftezehrende aber sehr erfolgreiches Jahr 2010 zurück. Sich auf seinen Erfolgen auszuruhen passt allerdings gar nicht zur Art des sympathischen jungen Sprinters, der derzeit seinen Zivildienst als Techniker im Dinslakener Krankenhaus ableistet.
Demnächst plant der 19-Jährige dann ein Wirtschaftsstudium an der Universität Bochum. Auch die sportlichen Aufgaben für 2011 sind bereits sehr konkret. Eine Medaille bei den Junioren-Meisterschaften im nächsten Jahr sowie die Teilnahme an den U23-Europameisterschaften im tschechischen Ostrava, dazu eine Zeit unter 21 Sekunden, sind die erklärten Ziele. Dabei sind die Prioritäten schon jetzt geklärt. „Die Europameisterschaft ist die Nummer eins.“
„Ich hoffe, dass ich irgendwann auch so gut werde“
Blickt man auf die Leistungen der letzten Saison, in der Robin Erewa seine 100 Meter-Bestzeit auf 10,63 und seine 200 Meter-Bestzeit auf starke 21,08 Sekunden gesteigert hat, wirken diese Ziele geradezu bescheiden. Aber genau das ist es, was Robin Erewa ausmacht. Bescheidenheit, Bodenständigkeit und eine selbstkritische Einschätzung seines Potenzials.
Diese Tugenden sind es auch, die er an seinem Vorbild, dem jamaikanischen Sprint-Ass Asafa Powell, besonders schätzt. „Er ist sympathisch, aber im Gegensatz zu anderen nicht abgehoben.“ Außerdem sind es der ästhetische Laufstil und die Gelassenheit des Jamaikaners, die sich Robin Erewa gerne noch für kommende internationale Titelkämpfe abschauen würde.
„Der Druck und die Nervosität waren in Moncton spürbar höher als bei den nationalen Meisterschaften“, erinnert sich Robin Erewa. Bei den Wettkämpfen an der kanadischen Ostküste konnte der junge Sprinter viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Der Einsatz im Nationaltrikot war ein großartiges Erlebnis und liefert zusätzliche Motivation.
Berufung zum Sprint früh erkannt
Robin Erewa, dessen Vater aus Nigeria stammt, der aber in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, kam mit zwölf Jahren zur Leichtathletik. Davor spielte er Fußball, erkannte aber schnell selbst sein Talent fürs Laufen. Zu Beginn noch in Kombination mit Weitsprung war die Berufung zum Sprint jedoch von Anfang an klar.
Die Überlegung beim Fußball zu bleiben, oder seine Leidenschaft zum Basketball ambitioniert weiterzuverfolgen war daher nie eine ernsthafte Alternative. „Meine Trainer haben schon früh auf meinen Sprintfähigkeiten aufgebaut.“ Das gezielte Sprinttraining führte schnell zu ersten Erfolgen. Doch die Saison 2010 war vielleicht nun ein erster Durchbruch Robin Erewas und vor allem Ausdruck seines enormen Leistungsvermögens, auch wenn es kaum noch einer Bestätigung seines Potenzials bedurfte.
Im Aktivenbereich etablieren
Wattenscheids scheidender Cheftrainer Tono Kirschbaum attestiert dem Youngster ein „Riesentalent“, das nun unter Regie von André Ernst gezielt weiterentwickelt werden soll. Dann startet Robin Erewa in der Juniorenklasse und will langsam die Lücke zu den Aktiven schließen. Über 100 Meter sind das nach eigenem Bekunden noch „Welten“, die ihn von der deutschen Sprintspitze trennen.
Aber er besitzt den Ehrgeiz, den Willen und sicherlich das Talent, sich zu etablieren. Ohnehin sind es wohl eher die 200 Meter, über die Robin Erewa mittel- bis langfristig seine Perspektiven sieht. Beim TV Wattenscheid 01 hat der junge Sprinter ideale Voraussetzungen seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sich zu verbessern. Man darf gespannt sein.