Robin Schembera - "Der Druck ist gestiegen"
Welch ein fesselndes Fernduell war das am Dienstag beim 2. Düsseldorfer Hallenmeeting! Die 800-Meter-Youngster Sebastian Keiner und Robin Schembera sorgten für packende Szenen auf der Rundbahn: Erst entriss Sebastian Keiner im B-Lauf dem Leverkusener seine deutsche Hallen-Bestleistung für die A-Jugend in 1:48,28 Minuten, ehe sich dieser eine Stunde später im A-Finale seine Bestmarke mit einer tollen Steigerung auf 1:47,56 Minuten zurückholte.
Robin Schembera trumpft in Düsseldorf groß auf (Foto: Gantenberg)
Als er wieder Luft geschnappt hatte, redete der 18-Jährige über das wahnsinnige Rennen und seinen Dauer-Konkurrenten aus Erfurt, auf den er schon am Sonntag bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften erneut treffen wird. Außerdem startet der Schüler auch mit der 4x200-Meter-Staffel des TSV Bayer 04 Leverkusen. Und auch mit dem Bayer-Quartett ist für Robin Schembera eine Medaille möglich.Herr Schembera, was ging in Ihnen in Düsseldorf vor, als Sebastian Keiner Ihren Rekord im B-Lauf auf 1:48,28 Minuten verbessert hatte?
Robin Schembera:
Ich habe mir schon gedacht, dass er den Rekord schafft. Aber dass er gleich eine halbe Sekunde schneller rennt als meine 1:48,91 Minuten, hätte ich nicht unbedingt erwartet. Ich habe den Lauf verfolgt und plötzlich ist der Druck gestiegen. Ich wurde auf einen Schlag enorm nervös.
Aber Ihre Taktik ist im A-Lauf dann voll aufgegangen. Sie sind offensiv gelaufen und haben sich auf keine Rangeleien eingelassen.
Robin Schembera:
Ja, genauso habe ich mir das Rennen vorgestellt. In einem so guten Feld muss man direkt vorne mitgehen, um eine gute Ausgangsposition zu haben. Auf der letzten Runde ist man sowieso genauso kaputt wie die anderen, so dass es kaum möglich ist, noch viele Plätze gutzumachen.
Sie haben Läufer mit Freiluft-Bestzeiten zwischen 1:43 und 1:44 Minuten geschlagen. Hielten Sie es überhaupt für möglich, in so einem guten Feld auf Platz zwei zu laufen?
Robin Schembera:
Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass ich Zweiter werde, hätte ich ihn für wahnsinnig gehalten. Ich hatte für mich, wenn es gut läuft, eher mit Rang fünf gerechnet. Aber das Ergebnis ist einfach sensationell. Natürlich muss man aber berücksichtigen, dass der Lette Dmitrijs Milkevivs und auch René Herms drei Tage zuvor in Stuttgart gestartet sind. Die beiden waren nicht so frisch und das war natürlich zusammen mit der guten Position im Rennen mein entscheidender Vorteil.
Nach dem Rennen hat der Leitende Bundestrainer Jürgen Mallow mit Ihnen gesprochen. Was hat er gesagt?
Robin Schembera:
Er hat mir gratuliert. Zu der Zeit und dem guten Lauf. Ich habe ja auch die Norm für die Hallen-EM von 1:47,80 Minuten unterboten. Aber nach einem eventuellen Start in Birmingham hat er nicht gefragt. Er weiß natürlich, dass ich nie einen EM-Start eingeplant habe.
Am Sonntag treffen Sie erneut auf Sebastian Keiner. Diesmal bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften. Welche Taktik haben Sie sich für das direkte 800-Meter-Duell in Sindelfingen zurechtgelegt?
Robin Schembera:
Mittlerweile ist es zwischen uns ja schon fast ein "ewiges" 800-Meter-Duell. Aber Sebastian hat ja zusätzlich für die 1.500 Meter gemeldet, ich für die 400 Meter. Aber ich denke, dass wir beide uns auf den 800 Metern begegnen werden. Mein Trainer Adi Zaar und ich haben uns auch schon eine Taktik überlegt. Aber die möchte ich heute natürlich noch nicht verraten. Sebastian und ich laufen momentan auf einem ähnlichen Level. Wir sind beide sehr sprintstark. Darum wird es am Ende sicherlich wieder sehr eng werden. Vielleicht trennen uns nur Zentimeter.