Rose Chesire Jepkosgei - Unverhofft kommt oft
Eigentlich wollte sie nach gerade einmal einem Jahr Training nur ihre Ausdauer und Belastbarkeit testen. Doch plötzlich war die Kenianerin Rose Chesire Jepkosgei in 2:44:14 Stunden die Gewinnerin des Nairobi-Marathons in Kenia. Mit den gut 22.000 US-Dollar Siegprämie kann sie nun die knapp 18 US-Dollar zurückbezahlen, die sie sich für das Ticket nach Nairobi borgen musste.

„Ich habe so viele Leute aus meiner Gemeinde gesehen, die große Rennen gewonnen haben. Da wollte ich mein Glück auch versuchen“, erklärt sie. Geld hatte die Familie bis dahin nicht im Überfluss. Rose Chesire Jepkosgeis Mann ist arbeitslos.
Geborgtes Geld für die Anreise
Nach drei Monaten erfolglosen Trainings empfahl ihr ein Freund im vergangenen Sommer, nach Iten zu ziehen, um dort zu trainieren. „Das war für mich ein Problem, da Iten etwa 50 Kilometer von meinem Heimatdorf entfernt liegt. Aber ich hatte mich dazu entschieden“, sagt sie. Seitdem wohnt sie in Iten bei Christopher Chemwelo, einem Freund und besucht immer wieder die Familie daheim in Seretiot in den Nandi Hills.
Doch vor dem Nairobi-Marathon stand sie vor einem neuen Problem: Die Startgebühr von etwa 15 US-Dollar hatte ihr Trainer Peter Matuu bezahlt. Für die 18 US-Dollar, die sie benötigte, um nach Nairobi zu kommen, fehlte allerdings auch ihm das Geld. Ihr Mann borgte es schließlich von einem Freund.
Noch nie hat Rose Chesire Jepkosgei zuvor Kenia repräsentiert, noch nie hat sie bei einem landesweiten Lauf teilgenommen. Bei ihrer Premiere stand sie gleich ganz oben auf dem Podest. Für was sie die 22.000 US-Dollar Siegprämie verwenden wird, weiß sie schon genau: Für die Ausbildung ihrer Söhne und für ein kleines Grundstück. Und auch etwas anderes steht für sie schon fest: „Ich werde weiter fleißig trainieren.“