Rostock erlebt starke Auftritte der Werfer
Die Wurfgarde sorgte am zweiten Tag der Junioren-Meisterschaften in Rostock mit für die besten Leistungen. Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) schleuderte den Hammer auf 69,46 Meter, Robert Harting (SCC Berlin) warf den Diskus auf 61,32 Meter, Petra Lammert (VfB Stuttgart) stieß die Kugel 19,14 Meter weit und Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund) warf die Diskusscheibe auf die Siegweite von 58,40 Meter.

Betty Heidler rehabiliterte sich für ihre WM-Enttäuschung (Foto: Gantenberg)
War Steffi Nerius am Samstag im Stadion und nahm mit die Siegerehrungen vor, so untermalten am Sonntag die "goldene" Franka Dietzsch, der "bronzene" Ralf Bartels und der Rostocker Speerwerfer Mark Frank den Auftritt der Werferinnen und Werfer. Angefangen hatte der Sonntag, der wiederum bestes Hochsommerwetter bot, mit den Hammerwerferinnen. Betty Heidler legte eine tolle Serie hin, warf fünfmal über 68,50 Meter und gewann souverän mit 69,46 Metern: "Es war wieder mal ein richtig guter Wettkampf, und auch mit der Technik war ich sehr zufrieden. Zwar fehlte etwas die Spritzigkeit, aber schon für den Kopf war es wichtig, dass ich auch weit werfen kann, wenn ich mich nicht so gut fühle." Die Frankfurterin, die sich selbst in Helsinki so enttäuschte, hatte sich auf der Fahrt zum Wettkampf nach Tallin eine Erkältung eingefangen. Zweite im Wettbewerb wurde Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) mit 62,27 Metern.
Robert Harting über den Erwartungen
Robert Harting (SCC Berlin), der wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade auf die WM in Helsinki verzichten musste und drei Wochen pausierte, war unter diesen Umständen mit beiden Tagen von Rostock zufrieden. Hatte er am Samstag mit 17,41 Metern einen überraschenden dritten Rang im Kugelstoßen erreicht, gewann er am Sonntag das Diskuswerfen klar mit 61,32 Metern. "Solch eine Weite hatte ich nicht erwartet, weil ich doch nun technische Rückstände habe." Zweiter wurde Sascha Hördt (TSG Weinheim) mit 53,15 Metern.
Bei den Juniorinnen holte sich die U23-Europameisterin Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund) mit 58,40 Metern vor Ulrike Giesa (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) den Titel. "Das ist mein erster Juniorentitel, und ich bin sehr froh darüber", sagte Sabine Rumpf. "Ich bin gerade aus der Türkei von der Universiade zurückgekommen, und fühlte mich doch etwas müde. Aber insgesamt bin ich mit dieser Saison, dem Titel von Erfurt und dem heutigen Titel, sehr zufrieden."
Petra Lammert über 19 Meter
Spannend war es anfangs im Kugelstoßen der Juniorinnen, denn Petra Lammert (VfB Stuttgart) hatte nachgemeldet. So wurde es für Christina Schwanitz, die WM-Neunte, kein leichter Wettkampf. Zwar führte diese bis zum dritten Durchgang, aber dann schaffte Petra Lammert 18,05 Meter und übernahm die Spitze. Mit dem letzten Versuch von 19,14 Metern beglückte sie sich und ihren Trainer Dieter Kollark und gewann damit vor Christina Schwanitz, die auf 17,95 Meter kam.
Doch nicht nur die Würfe bestimmten das Geschehen am Sonntag. Auch die Läufer und Springer kämpften wacker um die Medaillen.
Viel Brisanz hatte der 800-Meter-Lauf der Männer mit dem erneuten Aufeinandertreffen von René Bauschinger (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) und Andreas Freimann (LCThüringenGas Erfurt). "Es war für mich taktisch kein optimaler Lauf," resümierte René Bauschinger nach seiner Siegerehrung den Lauf. "Nach 200 Metern wurde ich von Andreas Freimann und Christoph Moormann abgeblockt, bei 500 Metern war ich dann nur noch Sechster auf der Innenbahn".
René Bauschinger will in den EM-Endlauf
Doch der oft abgezockte René Bauschinger spurtete nach vorn, erkämpfte sich in der Schlusskurve eine gute Position zurück und hatte auf der Zielgeraden wenig Mühe, Andreas Freimann in Schach zu halten. In 1:50:46 Minuten holte sich René Bauschinger das Gold. "Nun bin ich erleichtert, und in der Nachbetrachtung verlief dieses Jahr recht positiv für mich, mit den dritten Plätzen in Erfurt und Wattenscheid und nun mit dem Juniorentitel. Nach meiner Verletzungspause habe ich viel von mir in diesem Jahr erwartet, und der Druck des Umfeldes war auch riesig." Nun aber schaut er voraus: "In der nächsten Hallensaison werde ich vor allem die 1.500 Meter und die 3.000 Meter laufen, um mich im Ausdauerbereich zu verbessern. Mein Saisonziel ist aber der Endlauf bei der EM in Göteborg über 800 Meter."
Bei den Juniorinnen holte sich Antje Möldner (SC Potsdam) nach den 1.500 Metern vom Vortag nun auch über 800 Meter den Titel. Clever laufend, setzte sie sich auf der Zielgeraden nach 2:07,79 Minuten sicher gegen Janina Goldfuß (TV Wattenscheid) und Katrin Trauth (LC ThüringenGas Erfurt) durch, die beide mit 2:08,35 Minuten auf den zweiten Platz gesetzt wurden.
Hohe Ziele auch bei Willi Mathiszik
Willi Mathiszik (LAZ Leipzig) freute sich nach seinem Erfolg über 110 Meter Hürden in 13,73 Sekunden wie ein Schneekönig. " Dieser Titel bedeutet mir genauso viel wie der zweite Platz von Erfurt. Ich freue mich so sehr, weil ich hier in Rostock groß geworden bin, meine Wohnung nur wenige Meter vom Stadion entfernt liegt". Und insgesamt war es eine perfekte Saison für den Neu-Leipziger, der dort bei Idriss Gonschinska trainiert. "Der Wechsel nach Leipzig hat sich für mich ausgezahlt. 2006 will ich zur Hallen-WM nach Moskau und zur EM nach Göteborg", setzte auch er sich hohe Ziele.
Einige Probleme gab es beim Stabhochsprung der Junioren. Björn Venghaus (TSV Bayer 04 Leverkusen) hatte die 5,35 Meter übersprungen und dann 5,45 Meter als nächste Höhe den Kampfrichtern angegeben. Er lief dann auch zweimal an, riss aber die Latte und merkte erst dann, dass es nur 5,40 Meter gewesen sind. Nach einigen Disputen hob er sich dann einen Versuch für die 5,45 Meter auf, doch das packte er dann nicht mehr. Sieger wurde Alexander Straub mit 5,40 Metern vor dem enttäuschten Björn Venghaus.
Zweiter Titel für Katja Demut
Zur Abrundung noch die Sieger in den übrigen Disziplinen des Sonntags. Die 200 Meter der Junioren gewann Nils Müller (TSV Friedberg-Fauerbach) in 21,27 Sekunden, die 400 Meter Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) in 46,60 Sekunden, die 1.500 Meter Stefan Eberhardt (LC ThüringenGas Erfurt) in 3:49,04 Minuten, die 400 Meter Hürden Philipp Bastians (TV Wattenscheid) in 51,88 Sekunden und die 3.000 Meter Hindernis Christian Klein (LC Asics Rehlingen) in 8:45,29 Minuten.
Bei den Juniorinnen setzten sich Johanna Kedzierski (MTG Mannheim) in 24,03 Sekunden über 200 Meter, Julia-Kristin Kunz (LG Nike Berlin) in 54,82 Sekunden über 400 Meter, Carolin Nytra (Bremer LT) in 13,51 Sekunden über 100 Meter Hürden, Claudia Wehrsen (LT DSHS Köln) in 59,52 Sekunden über 400 Meter Hürden und Verena Dreier (LG Sieg) in 10:23,39 Minuten über 3.000 Meter Hindernis durch.
Den Dreisprung gewannen Daniel Kohle (LG Ratio Münster) mit 15,95 Metern bei den Junioren und Katja Demut (TuS Jena), die bereits am Samstag den Weitsprung gewonnen hatte, mit 13,38 Metern bei den Juniorinnen. Siegerin im Hochsprung wurde Anett Jambor (TV Gelnhausen) mit 1,78 Metern.
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