Rotterdam-Marathon - Ein heißes Pflaster
Der Rotterdam-Marathon ist ein Klassiker. Schon zum 22. Mal wird er am Sonntag ausgetragen. Die Strecke querbeet durch die Hafenstadt gilt als eine der Schnellsten im internationalen Vergleich. Jos Hermens, der clevere Manager, der neben Haile Gebrselasie weit über hundert andere Topathleten betreut, hat in der Vergangenheit stets erstklassige Felder zusammengestellt. Aber es wird immer schwieriger, das Niveau zu halten“, erklärte der einstige Weltklasseläufer, es zu steigern, ist nahezu unmöglich.“
Kenneth Cheruiyot (Foto: Hörnemann)
Ja, früher fielen die Rekorde wie reife Früchte von den Bäumen. 1985 drückte der Portugiese Carlos Lopes die Höchstmarke auf 2:07:12 Stunden. 1988 lief der Äthiopier Belayneh Densimo 2:06:50. Zehn Jahre lang war diese Zeit nicht zu toppen, bis der Brasilianer Ronaldo da Costa (2:06:05 in Berlin 1998) und dann der Marokkaner Khalid Khannouchi (2:05:42 in Chicago 1999) weitere Steigerungen folgen ließen. Wiederum Khannouchi sorgte erst vor einer Woche für Furore, als er beim Showdown in London mit 2:05:38 brillierte. Auch Tegla Loroupe schrieb ein Stück Marathon-Geschichte in Rotterdam. 1998 verbesserte die kleine Kenianerin den Uralt-Weltrekord der Norwegerin Ingrid Kristiansen (2:21:06 in London 1985) auf 2:20:47.Schnelle Kenianer am Sonntag am Start
Und wer, bitte schön, hat am Sonntag die größten Chancen? Jos Hermens hat gleich mehrere Kenianer verpflichtet. Kenneth Cheruiyot ist der Schnellste mit 2:07:18 Stunden, die er im Vorjahr gelaufen ist. Damals wurde er Zweiter hinter seinem Landsmann Josephat Kiprono. Zwölf Monate zuvor war Cheruiyot sogar Erster in Rotterdam. Zu seinen schärfsten Widersachern zählen Elijah Lagat (2:07:41 h), 1997 Sieger in Berlin, Simon Biwott (2:07:41), der Vize-Weltmeister von Edmonton, Joseph Kahugu (2:07:59), Sammy Korir (2:08:02) und Luke Kibet (2:10:18 h), der den gleichen Vater hat wie Josephat Kiprono. Mit dabei sind auch zwei deutsche Starter: Sebastian Bürklein, der deutsche Vizemeister, und Jirka Arndt, der Olympia-Achte über 5000 Meter.
Die besten Chancen bei den Frauen haben die beiden Japanerinnen Takemi Ominami (2:26:04), Junko Azari (2:28:13) und Masko Chiba (2:29:00).
Der Marathon-Express läuft heiss - mit Arndt und Bürklein
Eins ist sicher: Auf dem flotten Kurs von der Coolsingel, mitten im Herzen von Rotterdam, durch den Zuiderpark ins Hafengebiet an der Maas in Richtung Kralinger Land und wieder zurück in die City wird der Marathon-Express wieder heiss laufen. Denn 54 Zeiten unter 2:10 bei den Männern und weitere 47 Zeiten unter 2:35 bei den Frauen in den letzten 21 Jahren sind ein deutlicher Beweis, dass hier stets die Rekorde wackeln. Auch die breite Masse strömt mit Vorliebe in die niederländische Metropole. 10.800 Teilnehmer aus 18 Nationen fieberten im Jahr 2001 dem Startschuss entgegen. Diesmal wird die Resonanz ähnlich hoch sein. Punkt zwölf Uhr geht’s los bei der 22. Auflage des Rotterdam-Marathon.