Routiniers gewinnen Marathontitel
Mit dem Leipziger Dr. Matthias Körner und der Greifswalderin Carmen Siewert haben sich am Sonntag in München bei idealen äußeren Bedingungen zwei routinierte Athleten die Deutschen Marathontitel gesichert und ihre Chance genutzt.

Dr. Matthias Körner feierte einen souveränen Titelgewinn (Foto: Kiefner)
Der 38-jährige Dr. Matthias Körner setzte sich in 2:21:55 Stunden klar gegen Philipp Büttner (TSV Friedberg-Fauerbach; 2:25:13 h) und Dirk Schwarzbach (TSV Kirchdorf; 2:25:37 h) durch."Ich musste mich bemühen", sagte der Sieger trotz seines großen Vorsprungs, "ich hatte mir eine solche Zeit vorgestellt. Die Bedingungen waren heute perfekt. Es war ein angenehmer Marathon, wir sind sehr gleichmäßig losgelaufen."
Dr. Matthias Körner, der bereits vor sechs Jahren einmal Deutscher Meister geworden und vor 16 Jahren schon einmal in München einen Marathon gelaufen war, sah sich auf den letzten 17 Kilometern auf sich alleine gestellt, nachdem die Führungsgruppe immer mehr auseinander gefallen war und schließlich auch Dirk Schwarzbach nicht mehr mithalten konnte.
Wertvoller Titelgewinn
"Dann musste ich das Tempo alleine gestalten. In einer solchen Phase denkt man über alles Mögliche nach und versucht, sich ganz auf die Zwischenzeiten zu konzentrieren", sagte der Pharma-Laborleiter, der trotz seines Berufes noch auf ein Trainingspensum von 130 Kilometern pro Woche kommt.
"Der Titel ist mir sehr viel wert", meinte Dr. Matthias Körner. "das Feld muss man nehmen, so wie es sich an den Start stellt. Man muss sich durchbeißen, auch wenn die großen Namen fehlen."
Während der Sachse schon recht frühzeitig die Weichen auf seinen Titelgewinn stellte, wurde der Kampf um das DM-Silber in der Schlussphase entschieden. Erst 700 Meter vor dem Ziel zog Philipp Büttner an Dirk Schwarzbach vorbei. "Das war gigantisch, da vorbeizulaufen und er konnte nicht mehr dagegenhalten", sagte der Athlet vom TSV Friedberg-Fauerbach, der sich sein Rennen gut eingeteilt hatte. "Das Anfangstempo war mir zu schnell. Es war klar, dass vorne nicht alle das Tempo würden halten können. Die Sicherheitstaktik, die zweite Hälfte genauso schnell wie die erste zu laufen, ist aufgegangen."
Nur der Sieg zählt
Bei den Frauen bestimmte die 34-jährige Carmen Siewert (2:47:22 h) das Geschehen, auch wenn ihr Sieg vor der Regensburgerin Andrea Stengel (2:48:52 h) und der Frankfurterin Anke Holljesiefken (2:48:57 h) nicht ganz so deutlich ausfiel wie bei den Männern.
"Auf den letzten zehn Kilometern habe ich nur noch daran gedacht, dass ich Deutsche Meisterin werden kann", sagte die neue Titelträgerin, die auf der zweiten Hälfte um rund fünfeinhalb Minuten langsamer war als auf der ersten. "Ich habe gebetet, dass es klappt und gehofft, dass mein angeschlagenes Knie hält." Wegen ihrer Verletzungssorgen stand ihr Start an der Isar sogar etwas in Frage.
Für Carmen Siewert, die sich in diesem Jahr auch dem Berglauf zugewandt und deshalb nur vier Wochen Vorbereitungsphase auf den Marathon hatte, war die Zeit zweitrangig: "Es war heute meine Chance. Eine Chance, die nicht so oft kommt. Ich bin ohne Zeitdruck gelaufen, weil es nur um den Titel ging. Nur das zählte. Heute war mein Tag."
André Green gewinnt 10 Kilometer
Der Wahl-Münchner André Green (LG Wedel-Pinneberg) entschied die erstmals im Rahmen des München-Marathons ausgetragene 10-Kilometer-Konkurrenz in einer Zeit von 31:03 Minuten für sich. "Das war ein sehr hartes Rennen für mich. Nach Kilometer sieben konnte ich mich etwas absetzen", berichtete der frühere Hindernisläufer, der sich nach einer dreiwöchigen Regenerationsphase "erholt" fühlte. Nach ihm liefen Thomas Bartholome (TSV Kirchdorf; 31:23 min) und Richard Friedrich (LG Passau; 31:20 min) auf die weiteren Podestplätze.
Bei den Frauen sicherte sich mit Heidi Jesberger eine deutsche Top-Triathletin den ersten Platz. Nach 38:49 Minuten erreichte die Athletin vom TSV Assamstadt das Ziel klar vor der Zweitplatzierten Annika Reinartz (LAZ Puma Troisdorf/Siegburg; 39:59 min). "Ich bereite mich gerade auf die Triathlon-WM vor. Ich wollte nur schauen, wie ich läuferisch drauf bin. Dass ich dann das Rennen gewinnen kann, ist genial", sagte sie.
Insgesamt verzeichnete der München-Marathon bei der Gesamtveranstaltung rund 10.000 Teilnehmer, die bei guten äußeren Bedingungen die Strecken in Angriff nahmen. Dass sich München dabei immer mehr zu einer Marathonstadt entwickelt, stellte André Green fest: "Es geht aufwärts. Mir ist aufgefallen, dass von Jahr zu Jahr mehr los ist und mehr Zuschauer an der Strecke sind."
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