Erfolgreiche Premiere der Kinder Indoor Games
Flexible Organisatoren, attraktive und spannende Disziplinen und ein nicht unerwarteter Schulsieger - und dies alles in Verbindung mit einer regionalen Lehrerfortbildung - waren Besonderheiten des 1. Teamwettbewerbs für Grundschulen in der Cottbuser Lausitz-Arena.
Die Resonanz auf die Austragung der erstmaligen Kinder Indoor Games war großartig: Die sechs zuvor angemeldeten Cottbuser Grundschulen kamen mit ihren bis zu 12 Schülerinnen und Schülern der zweiten bis vierten Klasse. Rainer Grimm, Schulsportbeauftragter im Landesverband Brandenburg und zugleich Hauptorganisator des Team-Wettstreits staunte nicht schlecht, als er bei seiner Begrüßung zusätzlich auch zwei unangemeldete Schulen willkommen heißen konnte.Doch kein Problem. Die unerwarteten Gäste waren erwünscht. Der Organisationsmodus wurde kurzerhand umgestellt und PC-verfasste Wettkampflisten per Hand nachempfunden. Schnell wurde der Stationsbetrieb angepasst.
Ausdauer wurde beim Balltransportlauf getestet
Der Beginn war furios. Wer glaubt, der Ausdauerbereich sei im Schulwettbewerb nicht adäquat zu vermitteln, der täuscht sich. Das Rezept: Man gebe den Kindern eine Aufgabe, bei der sie quasi nebenher eindrucksvolle Ausdauerfähigkeiten zeigen. Anders als beim 800m- oder 1000m-Lauf, wo die Kinder häufig zu schnell die Ausdauerstrecke angehen und oftmals vorzeitig erschöpfen, war beim Balltransportlauf von Cottbus nirgends ein erschöpfter Zweit-, Dritt- oder Viertklässler zu sehen.
Im Schulteam waren möglichst viele Bälle in der vorgegebenen Zeit von fünf Minuten zu transportieren. Nachdem jeweils ein Ball aus einem Eimer entnommen und über die Hallenrunde befördert wurde, galt es, diesen wieder in einen zweiten Eimer abzulegen, um sich sogleich wiederum einen neuen Ball aus dem ersten Behälter zu greifen. Im Durchlauf der ersten vier Mannschaften zeigte sich, dass die Tischtennisball-gefüllten Eimer entweder zu klein waren, die Laufrunde zu kurz oder aber die Kinder unerwartet rasch diese Eimer zu leeren verstanden, weshalb Schiedsrichter Grimm die Wettkampfzeit kurzerhand auf vier Minuten und 15 Sekunden verkürzte. Denn bereits zu diesem Zeitpunkt waren die Bälle der 7. Grundschule umgefüllt. Danach waren parallel die Sprung- und Wurfstationen zu besetzen. Nacheinander waren hier die Aufgaben an den drei Stationen zu erfüllen.
Anlauf, Absprung, Flug und Landung
Mit großem Interesse beobachteten die sechzig Lehrerinnen und Lehrer aus der Region Brandenburg das Treiben an der Weitsprung-Station: Aus einem 10-Meter-Anlauf und mit einem Tennisring in der Hand lief die erste Schülerin auf die Sprunganlage zu, um nach einem einbeinigen Absprung vom Kastenoberteil und dem anschließenden Flug in einer möglichst entlegenen Landezone beidbeinig-parallel zu landen. Dann galt es, zu wenden, um nach schnellem Zurücklaufen das Übergabegerät weiter zu reichen. Daraufhin war der Nächste an der Reihe. Und wie konnten sich hierbei die Teams messen? Jedes Kind steuerte seine erreichten Weitenpunkte dem Mannschaftsergebnis bei. Nach Ablauf von fünf Minuten wurde schließlich abgerechnet und die Mannschaftsergebnisse verglichen.
Emotionsgeladen der zweite Sprungwettbewerb: Mit einem Schersprung war von allen nacheinander die Hochsprunglatte zu bewältigen, um daraufhin standsicher auf den Füßen zu landen. Nach der Anfangshöhe von 60 Zentimetern ging es für die Mädchen und Jungen im Fünf-Zentimeter-Steigerungsrhythmus weiter. Jeder gelungene Versuch bedeutete einen Punkt auf dem Mannschaftskonto. Diejenigen, die die Latte rissen, wurden sogleich zum Fan der eigenen Mannschaftsmitglieder. Dass es in Cottbus Viertklässler gibt, die mit dieser Technik 1,10 Meter meisterten und sich auch die Folgehöhe zutrauten, ist ein Plädoyer für diesen methodischen Kniff auf dem Weg zur Flop-Technik.
Spannendes Formel 1-Finale zum Abschluss
Vorerfahrungen im Werfen und Tipps des Lehrers waren unentbehrlich in der Wurfdisziplin, dem Zielwurf in einen in vier Metern Höhe befestigten Gymnastikreifen. Die Schülerinnen und Schüler hatten hier in drei Versuchen bezüglich Art der Geräte und Wurfdistanz vorgegebene Wahlmöglichkeiten. Schließlich konnten sie eigenständig entscheiden, ob sie sich im Zielwurf mit dem Tennisring, Schlag-, Flatter- oder Hohlball versuchen. Auch zwischen der 4-, 6- und 8-Meter-Distanz durften sie wählen. Beim Wurferfolg gab es desto mehr Punkte für das Schulkonto, je größer die Wurfdistanz war.
Große Spannung, ständige Positionswechsel und ein anspruchsvoller Parcours, der das Drüber und Drunter forderte – das war das Formel 1-Finale in der Lausitz-Arena. In zwei Läufen gingen die acht Schulteams an den Start. Noch einmal gab jede Schülerin und jeder Schüler alles. Abwechselnd waren Hindernisse zu überlaufen und zu unterqueren. Nach der Hallenrunde wurde der Tennisring schließlich an den nächsten übergeben. Besondere Stimmung, als die Schlussläufer, sichtbar markiert mit einem Leibchen, an der Reihe waren. Zu gern hätte jede Mannschaft den Erfolg davon getragen.
T-Shirts haben Glück gebracht
Doch allein in einer Teildisziplin erfolgreich zu sein, reicht nicht aus. Für das Gesamtresultat bestimmt jeweils die Addition der erreichten Rangplatzpunkte in den Disziplinen die Reihenfolge in der Gesamtwertung. Rasch war das Ergebnis ermittelt. Siegerehrung! Wie zuvor bei der feierlichen Eröffnung der Veranstaltung, saßen die Schulkinder nun in Reihe, nach Schulen geordnet. Nacheinander wurden die Platzierten, angefangen von Rang acht aufwärts, geehrt. Fair gab's untereinander Applaus.
Groß natürlich der Geräuschpegel bei der Ehrung des Zweitplatzierten. Von den beiden Schulen, die noch nicht geehrt wurden, freute sich die eine, dass sie den Silberplatz erreichte, während sich die Kinder der anderen Schule über den Sieg bei den Cottbuser Kinderleichtathletik-Indoor Games freuen durfte: Die 7. Grundschule. Und vielleicht haben ja die T-Shirts, die die Kinder dieser Schule trugen, Glück gebracht. Vor zwei Jahren erhielten eben jene Kinder die T-Shirts als Dankeschön, als sie sich dem Brandenburgischen Leichtathletik-Verband und dem DLV zweimal zu Demonstrationszwecken zur Verfügung stellten.
Das Wichtigste war am Ende die Frage des Moderators Dieter Igner: "Hat es Euch allen heute Spaß gemacht?" Egal, ob Zweit-, Dritt- oder Viertklässler, egal, ob Mädchen oder Jungen und auch egal, an welcher Position schließlich platziert: Ein großes "Jaaaaaa" schallte durch die Cottbuser Lausitz-Arena.
Auf dass ein solches "Jaaaaaa" baldmöglichst auch auf den Sportanlagen und in den Sporthallen Deutschlands zu hören ist.
Kontakt:
Deutscher Leichtathletik-Verband
David Deister (Referat Jugend, Referent Kinderleichtathletik)
Tel. 06151/7708-55
Fax 06151/7708-49
David.Deister@leichtathletik.de