Rudolf Helpling plant große Sprünge
Das Jahr 2003 verlief für den in wenigen Tagen 23 Jahre alten Dreispringer des LT DSHS Köln völlig nach Plan. Rudolf Helpling steigerte seine persönliche Bestleistung in Ulm auf 16,78 Meter und sicherte sich damit den deutschen Meistertitel. Außerdem konnte er aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Charles Friedek für das deutsche Team beim Europacup in Florenz an den Start gehen. Mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei den U23-Europameisterschaften im polnischen Bydgoszcz krönte Rudolf Helpling seine erfolgreiche Saison.
Rudolf Helpling will sich noch durch die Tür katapultierren (Foto: Chai)
Doch den großen Durchbruch glaubt er dadurch trotzdem noch nicht geschafft zu haben. "Ich habe die Tür bereits aufgemacht, bin aber noch nicht durchgegangen. Um oben' mit dabei zu sein, muss man konstant 17 Meter springen können", weiß der 1,93 Meter große Athlet seinen derzeitigen Leistungsstand international einzuordnen. Vom Boxen zur Leichtathletik
Dabei ist er erst mit 13 Jahren zur Leichtathletik gekommen. Bei den Bundesjugendspielen in der Schule wurde sein Talent entdeckt. "Vorher habe ich eine andere Sportart ausgeübt. Ich habe geboxt. Das war mir aber zu anstrengend, deshalb habe ich damit aufgehört", erzählt der in Kant (ehemalige UdSSR) geborene junge Mann. Ende 1990 ist er mit seiner Familie nach Deutschland gekommen und lebt seitdem in Bergheim/Erft. Dort begann auch seine Leichtathletikkarriere. Er wird seitdem von Andreas Gentz trainiert. Dieser wechselte auch vor rund einem Jahr zusammen mit seinem Schützling zum LT DSHS Köln.
Sechsmal pro Woche ist bei Rudolf Helpling Training angesagt. Zudem bereitete sich der angehende Bürokaufmann in einem Trainingslager in Spanien und zusammen mit dem DLV-Kader auf Lanzarote auf die Hallensaison vor. "Um mich zu entspannen, gehe ich gerne zum Angeln", verrät er sein Rezept, den nötigen Ausgleich zum Alltagsstress zu finden. "Außerdem fahre ich gerne Go-Kart".
Saisonhöhepunkt soll Olympia sein
Die sportlichen Ziele im olympischen Jahr definiert der ehrgeizige Sportler ganz klar: "Eine Steigerung auf 17 Meter ist locker drin. Wenn ich gesund bleibe, müsste es dann auch mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Athen klappen. Ich bin diesbezüglich sehr zuversichtlich".
Bereits aus gesundheitlichen Gründen (Muskelfaserriss und Schleimbeutelentzündung am Knie) musste er jedoch seinen geplanten Hallensaisoneinstieg bei den Westdeutschen Meisterschaften am 24. Januar absagen. Den ersten Wettkampf bestritt er erst am letzten Sonntag in Karlsruhe. Dort war er mit 16,16 Metern zweitbester Deutscher – vor dem indisponierten Charles Friedek! Jetzt stehen die Deutschen Hallen-Meisterschaften vor der Tür.
Titelgewinn?
" Ich habe den Titel im Freien gewonnen, und nun hoffe ich natürlich auch auf den Titelgewinn in der Halle", sagt er sehr selbstbewusst. Dort will er die nationale Konkurrenz ein weiteres Mal (heraus)fordern.
"Die Qualifikation zur Hallen-WM in Budapest im März habe ich mir aufgrund der längeren Verletzungspause eigentlich nicht als Ziel gesetzt. Sollte es dennoch mit der Norm von 16,80 Meter klappen, dann wäre es ein schönes Bonbon."
Das Verhältnis zu dem deutschen Dreispringer Charles Friedek bezeichnet er als freundschaftlich. Vergleiche mit ihm bezüglich der ähnlichen Manier vor dem Anlauf mag er aber nicht. "Die lauten Rufe vor einem Sprung habe ich mir nicht von Charles abgeschaut. Das soll kein Markenzeichen von mir sein, oder so. Es ist einfach eine Art sich zu puschen. Das passiert unbewusst". Rudolf Helpling möchte vor allem durch gute Leistungen auffallen.