Rückblick 2002 - Das Jahr der Grit Breuer
"Meine Saison war katastrophal. So eine schlechte Saison hatte ich noch nie", meint Grit Breuer zum Jahresende. Und wenn Sie sich vielleicht fragen, ob wirklich das EM-Jahr 2002 gemeint ist, ja, die Magdeburgerin spricht davon und fügt erklärend hinzu: "Es lief nichts planmäßig. Bis auf die EM würde ich das Jahr gerne komplett streichen."
Grit Breuer trotzte vielen Verletzungen und Rückschlägen (Foto: Kiefner)
Auslöschen würde sie damit aus dem vergangenen Sommer lediglich ganze vier Auftritte. Den behutsamen Aufgalopp mit der Vereinsstaffel bei den Deutschen Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid, den wichtigen EM-Formtest Ende Juli beim Bayer-Meeting in Leverkusen, einen vierten Platz beim Golden-League-Meeting in Zürich und einen Abstecher nach Sondershausen im August nach der EM, bei dem sie die 200 Meter gewann. Das war zugleich der letzte Auftritt im Sommer, denn danach zwickte es im Rücken und die Starts in Brüssel, Berlin und Madrid fielen aus.In der Tat machte Grit Breuer in den vergangenen Monaten auch und gerade durch ihre Verletzungen und gesundheitlichen Probleme Schlagzeilen, vor und nach der Europameisterschaft. Dort aber war sie einmal mehr auf den Punkt fit, holte in 50,70 Sekunden, die gleichbedeutend mit Platz acht in der Weltjahresbestenliste sind, Silber über 400 Meter und führte als Schlussläuferin mit ihrem unwiderstehlichen Finish die deutsche 4x400-Meter-Staffel am letzten Tag der Titelkämpfe in München zu Gold, indem sie die russische Einzel-Titelträgerin Olesja Zykina auf der Zielgeraden wie eine Anfängerin aussehen ließ.
In letzter Minute den EM-Zug erreicht
Grit Breuer war in letzter Minute auf den EM-Zug aufgesprungen, nachdem sie während der Hallensaison, die sie in Sindelfingen mit dem nationalen Titel krönte, von einer Gürtelrose heimgesucht wurde, und sich im Frühjahr, Anfang April, um genau zu sein, die Achillessehne so sehr meldete, dass über mehrere Wochen kein Lauftraining möglich war. Doch Grit Breuer hat es rechtzeitig geschafft, mit dem unbändigen Ehrgeiz und Willen, der sie zu dem gemacht hat, was sie ist. Einer Athletin, vor der man immer wieder respektvoll den Hut ziehen darf.
Das taten auch die Leser des "Leichtathetik magazin" und die User von leichtathletik.de, die Grit Breuer zur "Leichtathletin des Jahres" wählten. "Das ist immer wieder ein schönes Gefühl. Ich habe das ja schon im vergangenen Jahr genießen dürfen und jetzt noch mal. Das ist schon toll, insbesondere weil mein Jahr von Verletzungen geprägt war. Dass ich dennoch gewählt wurde, freut mich umso mehr", kommentiert Grit Breuer zufrieden die Entscheidung der Leichtathletik-Fans, die sich auf weitere schnelle Rennen der 30-jährigen freuen.