Rückblick Kassel: Erfolgreiche Kasseler Frauen
Am 23. und 24. Juli finden die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften erstmals in Kassel statt. Dabei haben die rund 1.200 Athleten/innen letztmals die Chance, sich für die Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea) zu qualifizieren. In einer mehrteiligen historischen Serie stellt leichtathletik.de Athleten aus Kassel und der Region vor, die einst national und international für Furore gesorgt hatten. Heute beschäftigt sich Autor Peter Fritschler mit den erfolgreichen Frauen der Region. Von Margit Klinger über Annika Becker bis hin zu Ariane Friedrich.

Annika Becker (heißt heute Lang), die für die LG Alheimer Rotenburg/Bebra (ab 2003 für das Team Erfurt) startete, war zweifellos so eine Athletin. Sie holte zwei deutsche Meistertitel (2001 und 2002), stellte dabei deutsche Rekorde auf und setzte 2002 in Wattenscheid mit 4,77 Metern sogar eine europäische Bestmarke. 2003 wurde sie bei der WM in Paris (Frankreich) Zweite. Nach einem Trainingsunfall im Februar 2004 gab sie den Stabhochsprung auf und wandte sich dem Weitsprung zu.
Margit Klinger mit sechs DM-Titeln
Oder nehmen wir Margrit Klinger. Sie wurde im Trikot des TV Obersuhl von 1980 bis 1987 sechsmal Deutsche Meisterin über 800 Meter und holte sich dazu 1984 auch den Titel über 1.500 Meter. 1983 bei der ersten Weltmeisterschaft der Leichtathleten in Helsinki (Finnland) wurde sie Vierte und war damit die beste Läuferin, die nicht aus dem damaligen „Ostblock“ kam.
„Deutsche Meisterschaften sind schon etwas Besonderes“, sagt Margit Klinger. „Ob bei meiner ersten Teilnahme als Juniorin 1977 in Bremen oder meinem Doppelsieg 1984 über 800 und 1.500 Meter in Düsseldorf, die Stimmung war immer riesig.“ In Kassel will sie auf jeden Fall dabei sein, und hat deswegen auch schon mal Kontakt mit Hildegard Falck aufgenommen.
Zusammen im Stadion
Die hielt mit 1:58,45 Minuten seit 1971 den deutschen Rekord über 800 Meter, ehe Margrit Klinger ihn ihr 1982 in Athen (Griechenland) mit 1:57,22 Minuten abnahm. „Hildegard und ich hatten uns vorgenommen, gemeinsam ins Auestadion zu gehen, und das werden wir wohl auch machen. Mit Sicherheit ist in Kassel eine gute Stimmung“, blickt Margit Klinger auf die Meisterschaften voraus.
Den Titel im Dreisprung holte sich 2003 Tanja Borrmann (heute König), die von der MT Melsungen nach Leverkusen gewechselt war. Für Furore sorgt in den letzten Jahren aber Ariane Friedrich, die aus dem nordhessischen St. Ottilien kommt und vor dem Wechsel nach Frankfurt auch für heimische Vereine startete.
Die 27-Jährige, Hallen-Europameisterin 2009 und Dritte der WM im gleichen Jahr, ist viermalige Freiluftmeisterin im Hochsprung und hält mit 2,06 Metern den deutschen Rekord. Ausgerechnet beim „Heimspiel“ im Kasseler Auestadion wird ihr Fanblock aber auf sie als Athletin verzichten müssen. Nach einem Achillessehnenriss im Dezember 2010 kann sie in Nordhessen nicht auf Titeljagd gehen.
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