Rückkehrer Danny Ecker arbeitet nach neuen Mustern
Nach eineinhalb Jahren Pause trat Danny Ecker am vergangenen Sonntag beim Dessauer Springermeeting erstmals wieder in einem Wettkampf auf und sprang mit verkürztem Anlauf 5,40 Meter. "Das Ergebnis war nebensächlich. Es war grundsätzlich für mich ein schönes Gefühl, wieder im Wettkampf zu sein."
Danny Ecker greift wieder an (Foto: Chai)
Es war ein langer Weg bis zu diesem Comeback. Im Februar 2001 hatte sich Danny Ecker in Dortmund über die 6,00 Meter geschwungen, nachdem er kurz zuvor in Chemnitz mit 5,96 m schon an dieser magischen Marke gekratzt hatte. Damit gehörte er zur Créme de la Créme der Stabhochspringer. Doch schon damals setzte ihm eine Verletzung ein Stop, verbaute ihm anschließend einen möglichen Sieg bei den Hallen-WM in Lissabon. Es folgte eine Fußoperation, und später ließen ihn vor allem Schulterprobleme fast verzweifeln.
Weltspitze nicht enteilt
Ebenfalls in Dessau überflog er 2002 an gleicher Stelle zwar die Höhe von 5,82 Meter, doch danach ging es bergab. Im September 2002 ließ sich der Leverkusener operieren, und seitdem schwebte er zwischen Hoffen und Bangen. "Wenn die Weltspitze weit enteilt wäre, hätte ich sicher nicht noch einmal anfangen. Aber so leicht kommt man vom Stabhochsprung nicht weg." Und die Zeiten der Hochs waren nach den Bubka-Zeiten mit reihenweisen Weltrekorden oberhalb der 6 Meter bei der Konkurrenz eher dünn gesät. Glück für die Motivation eines Danny Ecker.
Er schöpfte Mut, heilte seine Verletzungen in Ruhe aus. "Allerdings haben die vielen Verletzungen meinem Selbstbewusstsein doch sehr geschadet", räumt der 1,92 Meter große Athlet ein. Aber der Leverkusener tat alles, um wieder nach vorn zu kommen.
Starke Physis
Drei Wochen vom 27. Dezember bis zum 15. Januar trainierte er zuletzt mit den anderen Stabhochspringern im sonnigen Stellenbosch in Südafrika. "Von der Physis her bin ich wieder so gut wie zu meinen 6-Meter-Zeiten."
Doch die Angst vor Verletzungen bleibt. Um dem vorzubeugen, ist Danny Ecker gemeinsam mit Trainer Leszek Klima dabei, den Anlauf zu verändern. "Ich will den Absprung weiter zurückverlegen, um einen harmonischen, körperschonenden Bewegungsablauf beim Aufrollen zu erreichen. Allerdings ist das schwierig, denn in zehn Jahren haben sich bestimmte Muster eben eingeprägt."
Behutsam angehen ohne Risiko
So ist es auch zu erklären, dass er in Dessau anstatt mit 18 Schritten nur mit 14 anlief und auch bei den nächsten beiden Wettkämpfen in Erfurt (heute) und Stuttgart (Samstag) verkürzt anlaufen wird. " Er läßt es behutsam angehen, will nichts riskieren.
Im Gespräch wird auch deutlich, dass er reifer geworden ist. Mit 26 Jahren nimmt man nicht mehr alles nur locker. Ein Beweis dafür: Seit Anfang Oktober vorigen Jahres arbeitet Danny Ecker mit einem Ernährungsberater zusammen, lässt sich Ernährungspläne ausarbeiten. "Früher habe ich mich um so etwas überhaupt nicht gekümmert".
Kein Zweifel aber besteht an seinem Saisonziel: "Ich will nach Athen zu den Olympischen Spielen!" Und wenn man mit ihm gesprochen hat, dann hat man wenig Zweifel, dass er das auch schaffen kann.
Peter Grau