Ryshich-"Festspiele" in Weissach im Tal
Keine 24 Stunden nach der Europacup-Qualifikation in Regensburg traten die besten deutschen Stabhochspringerinnnen am Sonntagnachmittag fast komplett bei der 14. Auflage des Internationalen Süwag-Energie-Ladies Cup in Weissach im Tal zu einem offiziellen EM-Testwettkampf des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) erneut gegeneinander an.
Grund zum kecken Strahlen hatte Nastja Ryshich in Weissach (Foto: Kloiber)
Dort behielt bei guten äußeren Bedingungen Nastja Ryshich (ABC Ludwigshafen) mit 4,55 Metern die Oberhand gegen Martina Strutz (SG Dynamo Schwerin; 4,50 m) und Carolin Hingst (USC Mainz; 4,45 m). Als Vierte knackte Floe Kühnert (TSV Bayer 04 Leverkusen) in dieser Saison erstmals die EM-Norm von 4,40 Metern. "Die Mädchen waren heute alle Klasse", zog DLV-Disziplintrainer Herbert Czingon am Ende ein zufriedenes Fazit.Die EM-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) hatten vor der Veranstaltung in Weissach bereits Nastja Ryshich, Carolin Hingst (USC Mainz) und Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) wie gefordert jeweils doppelt erfüllt. Je einmal boten diese Höhe bis dahin Martina Strutz, Yvonne Buschbaum (ABC Ludwigshafen) und Julia Hütter (LAZ Bruchköbel) an.
Triumph einer Stabhochsprungfamilie
Bereits am Vormittag hatte es in Weissach beim Nachwuchsspringen eine bemerkenswerte Leistung gegeben. Die Junioren-Weltmeisterin Lisa Ryshich (ABC Ludwigshafen) sprang mit 4,31 Metern eine neue persönliche Bestleistung (wir berichteten).
Was für ein Wochenende für die beiden Ryshich-Schwestern Lisa und Nastja, so lautete am Ende das Weissacher Fazit! Nach ihrem glänzenden Auftritt bei der Domspitzmilch-Gala in Regensburg holte sich Nastja Ryshich mit neuem Meetingrekord in Weissach im Tal den Sieg und die noch der Jugendklasse angehörende Lisa komplettierte mit dem Gewinn des SWN Nachwuchs-Cups den Triumph der Stabhochsprung-Familie Ryshich.
Trotz Fußball-WM und brütender Hitze fanden viele Stabhochsprungfans den Weg ins Stadion am Bildungszentrum in Weissach im Tal. Bei der stimmungsvollen Präsentation der "Höhenjägerinnen" musste Meeting-Direktor Uli Kohler allerdings das Fehlen der kanadischen Rekordhalterin Dana Ellis erklären: "Dana hat sich leider verletzt, ihr Manager hat mich am Freitagabend informiert."
Herbert Czingon vorher schon optimistisch
Die Qualität des diesjährigen Meetings litt darunter freilich nicht, denn bis auf Junioren-Weltrekordhalterin Silke Spiegelburg startete die komplette deutsche Elite. DLV-Disziplintrainer Herbert Czingon war sich beim Interview vor dem Meeting auch sicher: "Wenn heute der Meetingrekord (4,42m) nicht fällt, dann fresse ich einen Besen". Auf eine Höhe wollte sich der Coach aber nicht festlegen.
Fast alle Springerinnen starteten ausgezeichnet in den Wettkampf und bei der vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderten Norm (4,40 m) für die EM in Göteborg (Schweden; 7. bis 13. August) waren noch sieben Springerinnen von der Partie. Mit Floe Kühnert knackte dann auch eine weitere Athletin, der das bislang noch nicht gelungen war, die Norm und wurde Vierte. Ebenfalls 4,40 Meter überquerte die ungarische Rekordhalterin Krisztina Molnar, die allerdings einen Versuch mehr benötigte als Floe Kühnert.
Knoten in Weissach geplatzt
Die nächste Marke (4,45 m) schafften dann mit der Deutschen Hallenmeisterin Martina Strutz der Vorjahressiegerin Carolin Hingst und der DLV-Jahresbesten Nastja Ryshich immer noch drei Springerinnen. "Noch nie hatten wir ein derart hohes Niveau in der Spitze, endlich ist der Knoten in Weissach geplatzt", freute sich Meetingchef Uli Kohler über die Leistungen der Top-Springerinnen.
Bei 4,50 Meter war dann für die WM-Teilnehmerin Carolin Hingst Schluss und nur Martina Strutz, der Weissacher Publikumsliebling, die eine neue persönliche Freiluft-Bestleistung feierte, hielt Schritt mit Nastja Ryshich, die sich auch in Weissach in bestechender Form präsentierte.
Als einzige Springerin knackte schließlich Nastja Ryshich 4,55 Meter und verbesserte den Meetingrekord um satte 13 Zentimeter. Erst bei der neuen DLV-Jahresbestleistung (4,63 m) war für sie Schluss. Auf die Frage, warum es derzeit bei ihr so gut läuft wie noch nie, antwortete sie mit einem Schmunzeln: "Vielleicht höre ich inzwischen mehr auf meinen Trainer (Vater Vladimir Ryshich) und nicht mehr so oft auf meinen Bauch". Sie erklärte außerdem: "Jetzt mache ich erst mal ein paar Tage Pause und bereite mich dann auf den Europacup in Malaga vor."
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