Sabine Brauns goldener Abschied?
Die Siebenkämpferinnen wollen es den Zehnkämpfern nach machen und den Zuschauern über zwei Tage gute Unterhaltung bieten. Mit Sabine Braun, Kathleen Gutjahr und Sonja Kesselschläger starten drei hoffnungsvolle deutsche Athletinnen am Freitag mit den 100 Meter Hürden in den Wettkampf.
Sieht man Sabine Braun bei EM so lachen? (Foto:sts)
Auf eine wird das Augenmerk dabei besonders gerichtet sein. Sabine Braun macht ihren letzten Siebenkampf ihrer Karriere und möchte am liebsten „noch einmal eine Medaille“ mit nach Hause nehmen. Hinter Sabine Braun liegen mehr als zehn Jahre Mehrkampf, sie ist zweimalige Welt- und Europameisterin. Ihre persönliche Bestleistung von 6985 Punkten stammt aus dem Jahr 1992. Zehn Jahre später hat sie noch einmal die Möglichkeit, Gold bei einer Europameisterschaft zu gewinnen. Die gebürtige Essenerin qualifizierte sich gleich in ihrem ersten Siebenkampf diesen Jahres, den sie in Götzis Anfang Juni mit 6299 Punkten abschloss. Sabine Braun freut sich „auf den Wettkampf in München vor deutschem Publikum“. Sie hat sich „gut auf die Europameisterschaft vorbereitet und noch einige Einzelstarts absolviert“. Bei den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid sprang sie als Zweite hinter Heike Drechsler hervorragende 6,51 Meter weit. Die Zeichen stehen also gut für die „grande Dame“ des Siebenkampfs.Carolina Klüft zeigt Respekt
Carolina Klüft, Jahrgang 1983, katapultierte sich nach ihrem Juniorenweltrekord bei der U20- Weltmeisterschaft in Jamaika überraschend in die Favoritenrolle für München. Sie sammelte dort hervorragende 6470 Punkte und zeigte unter anderem im Hochsprung mit 1,92 Meter eine absolute Weltklasseleistung. Die junge Schwedin glaubt aber nicht daran, dass sie die größten Chancen auf Gold haben wird. „Ich werde im Wettkampf ehrfurchtsvoll zu Sabine Braun aufschauen, schließlich macht sie fast so lange Siebenkampf, wie ich auf der Welt bin.“
Die Weißrussin Natalia Sasanowitsch wurde im Vorfeld ebenfalls als Medaillenkandidatin gehandelt. Zwei Tage vor dem Wettkampfbeginn in München tauchten allerdings Gerüchte auf, dass sie verletzungsbedingt nicht in München dabei sein könne. Ob denen Glauben geschenkt werden kann, ist fraglich, denn der DLV-Bundestrainer Klaus Baarck geht fest davon aus, dass Sasanowitsch gegen seine drei Siebenkämpferinnen antritt. Auch die Hallen- EM- Dritte Naide Gomes (Portugal) ist angeschlagen. Sie war in München zwar bereits im Weitsprung dabei (sie belegte mit 6,23 Meter den zehnten Rang), klagte aber danach über eine Bänderverletzung im linken Fuß, die sie sich schon vor drei Wochen zuzog. Somit steigen also die Chancen für Sabine Braun und die beiden anderen deutschen Mädels. Mit den zwei Neubrandenburgerinnen, Kathleen Gutjahr und Sonja Kesselschläger, gehen für das deutsche Lager zwei weitere Kandidatinnen auf eine Medaille ins Rennen.
Gutjahr und Kesselschläger ebenfalls mit Chancen
Kathleen Gutjahr qualifizierte sich nach langer Verletzungspause mit 6222 Punkten für ihre erste internationale Meisterschaft „im Kreis der Großen“. Sie möchte „um die 6300 Punkte machen“ und damit an ihre persönliche Bestleistung heran kommen. Die Fünfte der Hallen-Europameisterschaft diesen Jahres, Sonja Kesselschläger, schaffte in dieser Saison erstmals mehr als 6200 Punkte. Bundestrainer Klaus Baarck traut „beiden Mädels einiges zu“. Nach dem Europacup in Polen wurde „noch mal ordentlich trainiert“, so dass einem guten Wettkampf in München nichts im Wege stehen sollte. Vielleicht können ja sogar alle drei deutschen Mehrkämpferinnen mit einer Medaille um den Hals das Münchner Olympiastadion verlassen.