| Senioren-WM Tag 6

Sabine Rumpf dominiert Diskusentscheidung

Tag sechs der Senioren-Weltmeisterschaften in Málaga (Spanien; 4. bis 16. September) stand am Morgen und Abend ganz im Zeichen der Geh-Wettbewerbe über 10 Kilometer. Weitere Entscheidungen fielen im Hoch- und Weitsprung sowie im Diskus-, Speer- und Gewichtwurf.
Karl-Heinz Flucke/Bettina Schardt/Jörg Reckemeier

Im Diskuswurf der W35 trat Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund) zum ersten Mal bei internationalen Masters-Meisterschaften an. Die Vorzeichen waren jedoch alles andere als günstig – hatte sie sich doch wenige Tage vor dem Wettkampf eine Verhärtung der Rückenmuskulatur zugezogen, die extreme Bewegungseinschränkungen mit sich brachte. Auf das Einwerfen verzichtete die EM-Siebte von 2010 komplett, um wenigstens im Wettkampf werfen zu können.

Dort stieg sie direkt mit überraschend starken 50,42 Metern ein und übernahm die Führung, die sie bis zum Ende nicht mehr abgeben sollte. Im letzten Versuch steigerte sich die Hessin auf 52,25 Meter und hatte damit fast sechs Meter Vorsprung auf die Konkurrenz. „Dass der erste Wurf unter diesen Umständen gleich über 50 Meter flog, war schon unglaublich. Meinen Rücken habe ich gar nicht mehr gemerkt“, so Sabine Rumpf. „Im letzten Versuch dann noch 52,25 Meter war klasse. Ich bin sehr stolz auf meinen Senioren-Weltmeister-Titel.“

Zweites Málaga-Gold für Lothar Huchthausen

Lothar Huchthausen (LG Altmark) war der dominierende Speerwerfer der M80. Mit 37,45 Metern lag er dreieinhalb Meter vor dem Zweitplatzierten. Nach Kugel-Gold und Diskus-Silber seine dritte Medaille bei dieser WM. In der Altersklasse M75 belegte Reinhard Dahms (LG Alsternord Hamburg) Platz zwei mit 36,24 Metern. Siegbert Gnoth (TuS Gildehaus; 34,73 m) verpasste als Vierter Bronze um 24 Zentimeter.

Im Gewichtwerfen der M85 feierten Helmut Brüning (ATS Cuxhaven) mit 12,54 Metern und Wendelin Acker (TSV Burladingen) mit 11,59 Metern einen deutschen Doppelsieg. Bianca Overkamp (LG Olympia Dortmund) kam im Diskuswurf der W40 mit 41,02 Metern auf Rang zwei. In der Altersklasse W45 reichten Bettina Schardt (MTG Mannheim) 40,82 Meter zu Platz drei.

Olympisches Feeling für die Geher

Nachdem der Regen am Samstag und Sonntag auch in Málaga Einzug gehalten hatte, hatten die Straßengeherinnen am Montagmorgen mit gleichen Bedingungen gerechnet. Beim frühen Start der Seniorinnen W55+ traf dies noch halbwegs zu, aber als die Sonne durchkam, waren die Geherinnen im Vorteil, die sich gut hydriert hatten.

Auf einer Ein-Kilometer-Schleife mussten die Geher neun Runden absolvieren, bevor sie unter dem Beifall der Zuschauerinnen und Zuschauer die letzten 800 Meter im Stadion bis zur Ziellinie absolvieren durften. Dieses Erlebnis, wie bei Olympischen Spielen, war eine zusätzliche Motivation für die Athleten und sie wünschten sich, das bei zukünftigen Meisterschaften zu wiederholen.

Freud und Leid auf der Strecke

In der Altersklasse M75 lag der Tscheche Vladimir Kansky in Führung vor dem deutschen Peter Schumm (Alemania Aachen). Kansky wurde noch auf der Straße in die zehnte Runde eingewiesen, was die Schiedsrichter dann nachträglich korrigierten. So konnte Peter Schumm den Wettbewerb in 1:06:17 Stunden als Erster beenden, für Kansky wurden aufgrund des falschen Einweisens 1:06:29 Stunden gestoppt. Auf Platz vier kam Wolf-Dieter Giese vom Polizei SV Berlin in 1:08:04 Stunden.

Bei den Seniorinnen der Altersklasse W65 trat eine ähnliche Situation auf. Marianne Gerhard (TB Gaggenau) wurde bereits nach acht Runden auf der Straße ins Ziel geschickt und stand lange Zeit als Silbermedaillengewinnerin mit 61:09 Minuten in den Ergebnislisten. Als dieser Fehler erkannt wurde, platzte auch die Mannschaft Patrzalek/Echle/Gerhard und Marianne Gerhard war äußerst traurig über dieses Missgeschick.

Gold und Silber in den Mannschaftswertungen

Lange Zeit lag Bianca Schenker (W40; LG Vogtland) in Führung im Wettbewerb der Altersklassen W35-W45, bevor sie auf den letzten drei Kilometern Probleme mit dem Oberschenkelstrecker bekam, die Pace reduzierte und der Italienerin Tatjana Zucconi (52:12) den Vortritt lassen musste. Bianca Schenker kam als Vizemeisterin in 52:36 Minuten ins Ziel. Ihre Schwester Brit Schröter wurde Sechste in 55:09 Minuten. 

Das war bereits der Grundstein für den Mannschaftssieg zusammen mit Nicole Hörl (Diezer TSK Oranien) vor der italienischen Mannschaft, die im Mannschaftsergebnis nur 13 Sekunden langsamer war. Von den vier gemeldeten weiblichen Gehermannschaften kam nur noch die W70 Mannschaft mit Klink/Neidel/Molter zu Silberehren.

Starke internationale Konkurrenz bei den Seniorengehern

Am Abend erwarteten die jüngeren Geher mit ihren Starts um 18:15 und 19:30 Uhr etwas kühlere Temperaturen, aber die hohe einsetzende Luftfeuchtigkeit machte viele Träume zunichte.

In der Altersklasse M35 hatte Andreas Janker (LG Röthenbach/Pegnitz) noch seine Disqualifikation vom 5.000 Meter Bahngehen zu verkraften. So stieg er erst einmal verhalten in den Wettkampf ein und kam nach 45:53 Minuten auf Platz drei seiner Altersklasse ins Ziel. In der Altersklasse M45 kam Steffen Borsch (SV Halle; 49:08 min), der international bisher immer vorne mit dabei war, nur auf Platz sechs.

Auch in der Teamwertung konnte nur die Mannschaft der M45 mit Borsch/Strunk/J. Maier das Podest erklimmen, das Trio holte Bronze.

Steigerung durch Manuela Groß

Im Hochsprung  der Klasse W80 gewann Christiane Schmalbruch (HSG Uni Rostock) mit 1,07 Metern und in der Klasse W60 lagen sogar zwei Deutsche auf den ersten Plätzen: Jutta Pfannkuche (TG Melsungen) kam als einzige Springerin über 1,39 Meter, auf Rang zwei folgte mit Dr. Carmen Karg (LV Olympia Kirchberg)eine Athletin, die nach etlichen Jahren der Wettkampfabstinenz auf Anhieb wieder in der Spitze mitsprang und mit 1,37 Metern für einen deutschen Doppelerfolg sorgte.
 
Eine makellose Serie legte Frauke Viebahn (DJK Blau-Weiß Annen) hin. In der Klasse W55 übersprang sie von ihrer Einstiegshöhe von 1,32 Meter bis einschließlich ihrer Siegeshöhe von 1,50 Metern alles im ersten Versuch.

In der Klasse W45 steigerte Manuela Groß (LAZ Kreis Günzburg) ihre Jahresbestleistung auf 1,59 Meter und belegte mit dieser Leistung hinter der mit gleicher Höhe siegenden Ungarin Kitty Vadaz Platz zwei. Dritte Plätze belegten Jennifer Gartmann (LG Westerwald) mit 1,50 Metern in der Klasse W40, Ursula Schmidt (LG Nord Berlin)  mit 1,16 Metern in der Klasse W65 und Erika Springmann (LBV Phönix Lübeck) mit 1,11 Metern in der Klasse W75.

Vielseitiger Wolfgang Ritte dominiert Weitsprung

Wolfgang Ritte (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) stellte erneut seine Vielseitigkeit unter Beweis. Er gewann nicht nur den Weitsprung der Klasse M65 mit 5,44 Metern sondern näherte sich dem bereits seit 17 Jahren bestehenden Weltrekord von Lothar Fischer (TG Waldsee) bis auf drei Zentimeter. Bei aller Freude über den Sieg trauerte der Stabhochsprung-Spezialist den fehlenden Zentimetern doch etwas nach: “Den ersten Sprung habe ich nur um Millimeter übergetreten, der wäre es gewesen.“

Im Hochsprung der Klasse M55 absolvierte Rüdiger Weber (TuS Eintrach Wiesbaden) nur je einen Sprung über 1,70 Meter und 1,75 Meter und belegte damit am Ende auf Rang zwei.

Die kompletten Ergebnisse finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

Mehr:

Tag 1: <link news:65251>Titelkämpfe in Málaga haben begonnen – Erste Medaillen für deutsches Team
Tag 2: <link news:65263>Senioren behaupten sich auf selektivem Kurs beim Crosslauf von Málaga
Tag 3: <link news:65275>Vier Mal Werfer-Gold in Málaga
Tag 4: <link news:65284>Deutsche Senioren sammeln vier weitere WM-Goldmedaillen
Tag 5: <link news:65314>Je drei Mal Gold auf der Straße und im Diskusring

<link https: www.leichtathletik.de termine wettkampf-kalender veranstaltung detail senioren-weltmeisterschaften _blank btn>Senioren-WM 2018 Málaga

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