Sabrina Mockenhaupt - „Akribischer vorbereiten“
Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) gewann am Sonntag zum zweiten Mal nach 2007 den Köln-Marathon. Im Interview spricht die 28-Jährige nicht nur über den Lauf am Rhein, sondern auch darüber, ob es nach dem WM-Marathon vor sechs Wochen noch zu früh für einen erneuten Start über die 42,195 Kilometer war.
Sabrina Mockenhaupt, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Sieg in Köln. Wie kam es, dass Sie nur sechs Wochen nach dem WM-Marathon in Berlin bereits wieder über 42,195 Kilometer unterwegs waren? Sabrina Mockenhaupt:Mindestens einen Halbmarathon wäre ich in Köln auf jeden Fall gelaufen. Aber nach der WM war ich so euphorisiert. Zwei Tage nach Berlin war ich wieder fit, habe mich gut gefühlt. Ich dachte, wenn ich in Berlin bei diesen warmen Bedingungen noch 2:30:07 Stunden laufe, dann würde ich in Köln wenigstens unter 2:30 Stunden ankommen.Es war ja auch vom Streckenrekord die Rede, der bei 2:27:27 Stunden liegt…Sabrina Mockenhaupt: Ein Versuch war es auf jeden Fall wert. Aber ich habe schon bei der Halbmarathonmarke gemerkt, dass es nicht funktioniert. Dann habe ich mich voll auf den Sieg konzentriert. Natürlich wäre ich lieber unter 2:30 Stunden gelaufen, aber das ist nur ein kleiner Makel und das Leben geht morgen weiter.
Wie waren die Bedingungen auf der Strecke?
Sabrina Mockenhaupt:
Die waren wirklich hart. Vor allem auf den Geraden kam der Wind ganz schön stark von vorne. Und dann waren wir ja auch nicht so eine große Gruppe, wie an der Spitze bei den Männern. Bei Kilometer 31 ist mein Begleiter Oliver Mintzlaff ausgestiegen und ich war nur noch mit einem Tempomacher unterwegs. Nachdem ich signalisiert habe, dass ich keinen Druck mehr machen wollte, sind wir auch gleich langsamer geworden und es hieß nur noch ‚ins Ziel kommen‘. Sich für eine 2:29 jetzt so zu schinden – da denke ich dann auch an meinen Körper. Denn es war schon eine riesen Aufgabe, zwei Marathons so schnell hintereinander zu laufen.
Ans Aufgeben haben Sie aber nicht gedacht?Sabrina Mockenhaupt: Ich hatte zwar schon nach zehn Kilometern keinen Bock mehr. Da war mir der Anstieg zur Deutzer Brücke zum Schluss diesmal auch total egal. Aber die Stimmung an der Strecke war wieder der Hammer. Jetzt kennen mich noch mehr Leute als vor zwei Jahren und ich habe die ganze Zeit „Mocki“-Rufe. Die Kölner standen hinter mir und da muss man einfach durchlaufen.War die Vorbereitung nach dem WM-Marathon doch zu kurz?Sabrina Mockenhaupt:
Es war sicherlich ein Risiko und mir haben auf jeden Fall die Tempodauerläufe gefehlt, die ich sonst vor meinen Marathonläufen gemacht habe. Ich habe heute gemerkt, dass es der zweite Lauf innerhalb von sechs Wochen war. Die Zeit war einfach zu kurz. Aber ich bereue die Entscheidung trotzdem nicht. Es war schön, in Köln meinen Saisonabschluss zu haben und auch den ganzen Marathon und nicht nur den halben zu laufen.War es im Nachhinein nicht die falsche Entscheidung, so schnell wieder Marathon zu laufen?Sabrina Mockenhaupt:
So bin ich halt. Ich muss Erfahrungen immer erst selbst sammeln, anstatt mir von anderen vorher einen guten Rat geben zu lassen. Aber dann lerne ich auch aus meinen Erfahrungen. In Zukunft weiß ich vor allem, dass ich Marathons noch akribischer vorbereiten muss.Im vergangenen Jahr haben Sie gesagt, dass Sie noch unheimlich Respekt vor der Marathonstrecke haben. Wie sieht das jetzt aus?Sabrina Mockenhaupt:
Den habe ich immer noch. Ich bin auf der Strecke noch nicht ausgereift und muss erst noch reinwachsen. Ich werde in Zukunft sicherlich weniger bei Wettkämpfen rennen und mich noch besser vorbereiten. Aber man muss immer seine Erfahrungen sammeln.