Sabrina Mockenhaupt gewinnt in Trier
Zum ersten Mal seit 1998 war beim Trierer Silvesterlauf wieder eine deutsche Athletin siegreich. Sabrina Mockenhaupt setzte sich in ihrem letzten Rennen für die LG Sieg in 16:07,7 Minuten über fünf Kilometer gegen die Äthiopierin Worknesh Tola und die Frankfurterin Irina Mikitenko durch.
Sabrina Mockenhaupt erlief sich ihren ersten Sieg in Trier (Foto: Teusch)
Sabrina Mockenhaupt, Irina Mikitenko und die Marathonspezialistin Worknesh Tola setzten sich vom Start weg an die Spitze des Feldes. Erst zu Beginn der letzten Runde, in die die Äthiopierin als Führende einbog, musste Irina Mikitenko in ihrem ersten Rennen sechs Monate nach der Geburt von Töchterchen Vanessa ihre Konkurrentinnen ziehen lassen. "Ich wusste nicht, wo ich stehe, da ich bisher nur Kraft und Ausdauer, aber keine Tempoläufe trainiert habe. Aber dafür hat es heute super geklappt", sagte die 32-Jährige im Ziel. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich gleich wieder auf das Podium laufen kann." Genau das gelang ihr aber als Dritte in 16:18,6 Minuten. Bei allen bisherigen vier Starts in Trier war die Deutsche Rekordhalterin über 3.000 und 5.000 Meter auf dem "Stockerl" gelandet.
"Mocki" spurtstark
Sabrina Mockenhaupt setzte sich indes etwa einen halben Kilometer vor dem Ziel wieder an die Spitze und ließ sich diese Position auch bis zum Ende nicht mehr abnehmen. Am Schluss hatte die 25-Jährige drei Sekunden Vorsprung vor der gleichaltrigen Worknesh Tola (16:10,8 min).
"Das war hart, zwischendrin dachte ich, ich werde nur Zweite hinter der Äthiopierin. Ich habe sie immer in den Schaufenstern beobachtet, weil ich mich nicht umdrehen wollte", gab die Siegerländerin einen Einblick in ihre Trickkiste. "Auf der Zielgeraden habe ich noch einmal alles gegeben und mir gesagt, komm jetzt beiß dich in den Arsch, du kannst doch spurten." Dies bewies sie eindrucksvoll.
Kein Streckenrekord
Aber auch über die Rückkehr von Konkurrentin Irina Mikitenko in das Wettkampfgeschehen freute sie sich. "Jetzt bin ich wieder motivierter, um noch härter zu trainieren." Zusammen werden sie dies in den nächsten Wochen tun. Schon am 2. Januar fahren sie mit den anderen deutschen Top-Läuferinnen gemeinsam ins Trainingslager nach Andalusien.
Über die acht Kilometer der Männer gewann der erst 19-jährige Moses Kipsiro (Uganda) in 22:52,0 Minuten. Für dieses Rennen hatte Vorjahressieger Mushir Salim Jawehr (Bahrain) bereits einen Angriff auf den Streckenrekord des Kenianers Isaac Kariuki (22:21 min) angekündigt. Gleich nach dem Start lief er an der Spitze einer Führungsgruppe, die lange Zeit auch auf Rekordkurs lag. Doch die Läufer wurden im Verlauf des Rennens immer langsamer.
Samba-Stimmung an der Strecke
Nachdem Athlet um Athlet aus der Führungsgruppe zurückgefallen war, gingen der 27 Jahre alte gebürtige Kenianer und jetzige Bahrainer und der acht Jahre jüngere Moses Kipsiro zusammen auf die letzten drei Kilometer, bevor der Youngster aus Uganda einen Kilometer vor dem Ziel den entscheidenden Angriff startete und als Erster die Ziellinie überquerte. "Ich habe das nicht geplant. Nach drei Kilometern habe ich mir einfach gesagt, ich probiere es mal und gehe mit", berichtete er im Ziel.
"Ich bin trotzdem sehr zufrieden und glücklich, obwohl ich nicht gewonnen habe", sagte Mushir Salim Jawher nach dem Rennen. "Es war nach einer Verletzung mein erstes Rennen und eigentlich bin ich auch eher ein Bahnspezialist. Ich laufe hier sehr gerne, weil ich auch in Trier wohne. Die Stimmung war dieses Jahr noch besser als letztes Mal."
Beweis für die hervorragende Stimmung im "deutschen Sao Paulo" war das Gesicht von Sieger Moses Kipsiro, das im Ziel geschmückt war von Konfettistückchen. 50 Kilo davon, sowie Trillerpfeifen und die Sambagruppe "Ritmo do Brasil" sorgten wie immer dafür, dass auch die 16. Auflage ein voller Erfolg wurde. "Die Stimmung ist hier immer super, die Leute tragen einen richtig über die Strecke", sprach Sabrina Mockenhaupt wohl für alle.
Bester deutscher Läufer war Marc Kowalinski von der Gerolsteiner LGV, der in 24:17,7 Minuten als Elfter knapp die Top-Ten verpasste.
Top-Ergebnisse vom Trierer Silvesterlauf:
Frauen, 5 km
1. Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) 16:07,7 min
2. Worknesh Tola (Äthiopien) 16:10,8 min
3. Irina Mikitenko (LG Eintracht Frankfurt) 16:18,6 min
4. Nelly Jepkurui (Kenia) 16:53,4 min
5. Caterine Lallemand (Belgien) 16:56,4 min
6. Christina Mohr (Gerolsteiner LGV) 17:00,6 min
7. Anja Carlsohn (LG Nike Berlin) 17:20,6 min
8. Joelle Franzmann (Post-Sport-Telekom Trier) 17:37,7 min
9. Claudia Rausch (SV Saar 05 Saarbrücken) 17:58,0 min
10. Christiane Dobmeier (TV Hermeskeil) 18:13,8 min
Männer, 8 km
1. Moses Kipsiro (Uganda) 22:52,0 min
2. Mushir Salim Jawehr (Bahrain) 23:02,3 min
3. Guy Fays (Belgien) 23:05,3 min
4. Emmanuel Mutai (Kenia) 23:06,6 min
5. Moses Macharia (Kenia) 23:18,4 min
6. Nathan Naiabei (Kenia) 23:36,5 min
7. Musa Cherutich (Kenia) 23:37,4 min
8. Shadrack Kiyai (Kenia) 23:40,0 min
9. Guus Janssen (Niederlande) 23:51,6 min
10. Dieudonne Gahungu (Burundi) 24:13,0 min