Sabrina Mockenhaupt - „Mich selbst verballert“
Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) konnte am Sonntag bei der Deutschen 10-Kilometer-Meisterschaft in Nagold mit einem forschen Tempo eine frühe Entscheidung herbeiführen - und dabei ihren 35. deutschen Meistertitel gewinnen. Wilfried Raatz sprach am Rande der Titelkämpfe im Württembergischen mit der über alle Laufdistanzen hinweg aktuell erfolgreichsten deutschen Langstrecklerin.
Sabrina Mockenhaupt, herzlichen Glückwunsch zur 35. deutschen Meisterschaft. Vom Streckenrand aus gesehen war dies für Sie eine leichte Aufgabe, ihren Titel erfolgreich zu verteidigen. Stimmt dieser Eindruck?Sabrina Mockenhaupt:
Es ist schwer alleine das Tempo hochzuhalten. Ich wusste, dass die Mädels hinten heraus schnell laufen können, deshalb wollte ich sie gleich vom Start weg mit einem hohen Tempo ‚verballern’. Aber letztlich habe ich mich selbst verballert! Am Schluss hatte ich aber keine Lust mehr, denn die Strecke war wegen der Kurven auch nicht so schnell, wie ich es mir eigentlich gedacht hatte!
Das heißt, ihre Siegerzeit von 32:56 Minuten stellt Sie im Hinblick auf die bevorstehenden Halbmarathon-Weltmeisterschaften nicht unbedingt zufrieden?
Sabrina Mockenhaupt:
Zunächst bin ich überhaupt einmal zufrieden, dass der DLV wieder einmal eine Läuferin zu einer Halbmarathon-WM schickt. Für die WM in Kavarna am 6. Oktober bin ich guter Dinge, denn ich weiß, dass ich im Soll bin. Nach der Bahn ist es im Augenblick allerdings noch schwer, einen guten Schritt für die Straße zu finden. Für mich war dies ein guter Trainingswettkampf, denn ich habe die 10 Kilometer-Meisterschaft aus einer 180 Kilometer-Woche heraus gelaufen. Ich fühle mich auch nicht sonderlich kaputt. Ich wäre natürlich gerne schneller gelaufen, das wäre aber nur in einem gemischten Rennen mit Männern möglich gewesen. Vor allem nicht so einsam an der Spitze…
Was können wir von Ihnen eventuell in Kavarna erwarten?
Sabrina Mockenhaupt:
Ich freue mich auf die WM. Für mich ist es einfach auch einmal wieder interessant, in einem Wettkampf Frau gegen Frau zu laufen. Top Ten ist schon ein Ziel, dazu in einer relativ guten Zeit. Vielleicht geht dies in Richtung 1:10. Dann werde ich aber das durchlaufen müssen, was ich hier als Endzeit gelaufen bin.
Sie sind für die Olympiasaison nach dem Frusterlebnis des Frankfurt-Marathon 2011 wieder auf die Bahn zurückgekehrt. Ist das Thema Marathon für Sie eigentlich abgehakt?
Sabrina Mockenhaupt:
Nein, auf keinen Fall. Aber für diese Saison ging es einfach nicht anders. Der Rückstand war aufgrund meiner Verletzung einfach nicht mehr aufzuholen. Ich plane - auch in diesem Jahr noch einen Marathon zu laufen. Nur steht aktuell noch nicht fest, wo ich laufen werde!
Lässt sich realistisch gesehen in der Kürze der Zeit überhaupt ein Marathonlauf seriös vorbereiten?
Sabrina Mockenhaupt:
Ich möchte so schnell wie möglich das Trauma Marathon in den Griff bekommen - und vor allem nicht wieder wie in Frankfurt so früh abzusterben. Dazu gehört, dass der Mann mit dem Hammer nicht so früh kommt wie im vergangenen Herbst. Deshalb ist es wichtig, diesen Marathonlauf mit einem guten Gefühl abzuschließen.
Sehen wir also Sabrina Mockenhaupt mittelfristig doch wieder verstärkt auf der Straße - und vielleicht auch bei internationalen Meisterschaften wieder über die Marathondistanz?
Sabrina Mockenhaupt:
Ich kann mir gut vorstellen, bei den Europameisterschaften 2014 in Zürich beim Marathonlauf am Start zu stehen!
leichtathletik.TV:
Sabrina Mockenhaupt rennt zum nächsten Titel