Sabrina Mockenhaupt - "Neue Impulse setzen"
Drei Wochen Training auf fast 2.000 Metern über dem Meer. Im südafrikanischen Dullstroom hat Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) bereits die Vorbereitung auf Olympia 2012 in London begonnen. Welche neue Impulse sie sich von dem Trainerwechsel von Heinz Weber zu Thomas Eickmann erhofft und wie sich die Zusammenarbeit mit dem neuen Marathon-Bundestrainer Ron Weigel gestaltet, verrät die 30 Jahre alte Marathon-Läuferin im Interview mit leichtathletik.de.
Sabrina Mockenhaupt, was nehmen Sie aus drei Wochen Höhentraining im südafrikanischen Dullstroom mit nach Hause?Sabrina Mockenhaupt:
Dass wir hier sehr gut und sehr konzentriert gearbeitet haben. Und dass der neue Bundestrainer Ron Weigel uns wirklich mitzieht. Er hat mir sehr geholfen, die Trainingspläne umzusetzen, die mir mein neuer Trainer Thomas Eickmann mitgegeben hat. Ron Weigel ist einer, der nicht rastet und nicht rostet. Er gibt uns ganz neue Impulse auf unseren Weg zu den Olympischen Spielen 2012. Ich habe mir hier auch viel von André Pollmächer abschauen können: Konzentration, Fokusierung und Professionalität, aber auch viel Spaß und ein gutes Klima zwischen uns Athleten und dem Trainer. Schließlich haben wir drei Wochen lang in einem Haus gewohnt.
Kurz bevor Sie nach Südafrika aufgebrochen sind, haben Sie den Trainer gewechselt. Warum konnte es mit Heinz Weber nicht weitergehen?
Sabrina Mockenhaupt:
Vor allem weil er mittlerweile 74 Jahre alt ist und sich zuletzt nicht mehr so einbringen konnte, wie es nötig ist, um meine Leistungen auf ein neues Niveau zu bringen. Ich verdanke ihm sehr viel und er ist mit mir durch viele Höhen und Tiefen gegangen, aber wir waren an einem Punkt angekommen, an dem es nicht mehr weiterging.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Thomas Eickmann?
Sabrina Mockenhaupt:
Ich kenne ihn schon länger und als ehemaliger erfolgreicher Marathonläufer mit einer Bestzeit von 2:13 Stunden und langjähriger Trainer bringt er die Erfahrung mit, die mich nach vorne bringen kann. Hinzu kommt die räumliche Nähe: Von Siegen nach Siegburg sind es nur hundert Kilometer und ich habe schon im Dezember - als Eis und Schnee Lauftraining im Siegerland verhindert haben - einige Einheiten dort absolviert. Außerdem ähnelt seine Trainingsphilosophie der von Ron Weigel, was sehr wichtig ist für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Was ist der Unterschied zu Ihrer alten Trainingsphilosophie?
Sabrina Mockenhaupt:
Vor allem die größere Konzentration auf nur einen Höhepunkt. Früher habe ich auf vielen Hochzeiten getanzt, jetzt werde ich meine Marathonstarts langfristiger und zielgerichteter vorbereiten. Deshalb werde ich nicht in der Halle starten und auch nur zwei Crossrennen bestreiten: Die Militär-Europameisterschaften und die Deutschen Cross-Meisterschaften. Mein nächster Wettkampf-Höhepunkt wird der Halbmarathon in Berlin am 3. April sein.
Welche neuen Akzente wollen Sie setzen?
Sabrina Mockenhaupt:
Die ersten Impulse wurden schon in Dullstroom gesetzt, vor allem was die Lauftechnik angeht. So wie hier hat darauf bei mir noch nie jemand geachtet. Außerdem will ich meine Umfänge über längere Zeiträume steigern und stabilisieren.
Hängt das damit zusammen, dass Ron Weigel aus dem Geherlager kommt, wo ja Umfänge und Technik eine besondere Rolle spielen?
Sabrina Mockenhaupt:
Ja, die schauen schon sehr auf den Laufstil und es hat mir auch geholfen, dass ich zusammen mit den Gehern in Südafrika war. Auf ihren Rat hin habe ich meinen Armeinsatz verändert und habe das Gefühl, dass dadurch die Dauerläufe schneller werden und gleichzeitig leichter fallen.
Welche Marathonzeit trauen Sie sich 2011 zu?
Sabrina Mockenhaupt:
Ich denke, dass ich in den Bereich von 2:24 oder 2:25 Stunden laufen kann.
Im DLV-Trainingslager in Dullstroom waren Sie die einzige Frau. Wie fühlen Sie sich eigentlich so ganz allein unter Männern?
Sabrina Mockenhaupt:
Zunächst war ich ein wenig überrascht, dass gar keine andere Läuferin hier war. Aber dann bin ich gut damit klargekommen. Klar ist es schade, nicht mal von Frau zu Frau quatschen zu können, aber ich bin der Typ, der sich auch mit Männern gut versteht. Zumal hier alle nur eins wollen: Laufen, essen, schlafen.
Dullstroom ist nicht weit entfernt von einigen hochkarätigen südafrikanischen Urlaubszielen wie dem Tierparadies Krüger-Park. Haben Sie etwas vom Land gesehen?
Sabrina Mockenhaupt:
Nein, das wollte auch niemand von uns. Wir haben die drei Wochen perfekt zum Training genutzt. Für Ausflüge bleibt da keine Zeit, zumal das harte Training auch so müde macht, dass man keine Lust auf lange Autofahrten hat und die Zeit zwischen den Einheiten lieber zur Regeneration nutzt.