Sabrina Mockenhaupt und Philipp Pflieger siegen
Bei den Deutschen 10.000-Meter-Meisterschaften in Marburg hat Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg; 32:24,36 min) am Samstag den Titel geholt. Zu Silber lief Simret Restle-Apel (PSV Grün-Weiß Kassel; 32:41,50 min). Beide blieben unter der EM-Norm (32:50 min). Bei den Männern lief Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg; 28:45,76 min) überraschend zu Gold und meldete sich nach drei Operationen endgültig zurück.
Mit einem eindrucksvollen Tempolauf holte sich Sabrina Mockenhaupt im Marburger Georg-Gaßmann-Stadion nach 32:24,36 Minuten ihren 33. Meistertitel und hatte in Simret Restle-Apel (32:41,50 min) einen starke Gegnerin.„Echt gut“, gratulierte Sabrina Mockenhaupt ihrer hartnäckigen Konkurrentin bei der Siegerehrung und ergänzte: „Simi war stärker als erwartet. Ich wollte aber auch nicht zu viel Tempo machen, denn im Vordergrund hat für mich der Gewinn des Meistertitels gestanden. Außerdem wäre es sonst nicht so spannend geworden.“
Kompetenzteam im Rücken
Die 31-Jährige, die seit Beginn des Jahres von einem Kompetenzteam aus Carsten Eich (Trainingsmethodik), Heiner Weber (langjähriger Trainer), Olaf Ernst (IAT Leipzig) und Oliver Mintzlaff (Manager) behutsam in die Olympiasaison geführt wird, hat mit der EM-Norm im Rücken nach ihrem Ermüdungsbruch den ersten Schritt zurück in die Erfolgsspur getan.
Der zweite Schritt in Richtung Olympianorm (31:45 min) soll beim Europacup in Bilbao (Spanien; 3. Juni) folgen. „Wir müssen schrittweise vorgehen“, führte Carsten Eich aus. „Für unser Team war es hier die erste Bewährungsprobe.“
Simret Restle-Apel steigert sich
Jubeln durfte auch Simret Restle-Apel, die zwischenzeitlich einen kleinen Rückstand durch einen furiosen Zwischenspurt wieder wettmachen wollte, dann aber eine Runde später doch abreißen lassen musste. Mit 32:41,50 Minuten kam am Ende ein Hausrekord raus, gut zwanzig Sekunden unter der alten Bestzeit, und die EM-Norm. „Eigentlich habe ich mich gar nicht so gut gefühlt. Aber ich bin zufrieden. Nach diesem Rennen glaube ich, da ist noch einiges drin.“
Ein erfolgreiches 10.000 Meter-Debut absolvierte die hinter der außer Konkurrenz laufenden Schweizerin Patricia Morcelli (33:20,51 min) auf Position vier einlaufende Juniorenmeisterin Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) mit 33:29,14 Minuten. Für die bisherige 1.500-Meter-Spezialistin war dies ein erster Fingerzeig, was sie auf den längeren Bahndistanzen laufen kann.
„Der Sieg war das Ziel. Da ich über 10.000 Meter überhaupt keine Erfahrung habe, bin ich vielleicht zu vorsichtig angelaufen, denn die zweite Hälfte war mit 16:29 deutlich schneller. Als ich sah, dass mich Mocki überrunden würde, konnte ich noch einmal richtig Gas geben.“ Für die Emsländerin geht es in zwei Wochen in Koblenz auf der halb so langen Distanz um die EM-Norm (15:30 min). „Die 5.000 Meter habe ich im Fokus.“
Philipp Pflieger nach Verletzungssorgen zurück
Die letzten beiden Runden glichen für Philipp Pflieger schon einem Schaulaufen, denn der Regensburger hatte dank seines unermüdlichen Tempoeinsatzes die Meisterschaft schon in der Tasche. Die Uhr vor Augen spurtete der 24-Jährige zwar noch einmal mächtig, doch die EM-A-Norm von 28:41 Minuten verpasste er knapp, genauso wie die B-Norm (28:45 min).
„Mit dem Titel habe ich nicht unbedingt geliebäugelt, denn richtig vorbereitet war ich für diese Strecke nicht. Meine Planung geht voll in Richtung 5.000 Meter.“ Die geforderten 13:40 Minuten als Richtwert für Helsinki (Finnland) möchte der neue 10.000-Meter-Meister im belgischen Oordegem laufen. „Diese Quali traue ich mir auf jeden Fall zu.“
Hagen Brosius läuft zu Silber
Eine Bestzeit gab es auch für den Zweiten Hagen Brosius (SCC Berlin), der die Gunst der Stunde zur Silbermedaille und zu einer Steigerung um 75 Sekunden auf 28:59,67 Minuten nutzte. „Ich bin glücklich über Silber. Seit sechs Monaten habe ich keinen Wettkampf mehr gemacht und war mir deshalb nicht sicher, was passieren würde. Die EM-Norm habe ich aber immer im Kopf gehabt. Ich versuche es auf jeden Fall noch einmal.“
In Abwesenheit des verletzten Musa Roba-Kinkal (SC Gelnhausen) schien Christian Glatting, der 10.000-Meter-Meister des Jahres 2010, als Favorit ins Rennen zu gehen. Doch der Wattenscheider musste nach 6.000 Metern abreißen lassen und konzentrierte sich letztlich auf die Sicherung des dritten Ranges. „Eigentlich wollte ich die Norm laufen. Dann war allerdings bei mir sehr schnell die Luft heraus.“ Für ihn soll es nun eher zweigleisig weitergehen. „Ich werde ordentlich trainieren - und auch die 5.000-Meter-Norm für Helsinki versuchen.“
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