Sabrina Mockenhaupt - „Werden uns beäugen“
Sabrina Mockenhaupt bewies am Sonntag in Köln mit ihrer neuen Halbmarathon-Bestzeit von 1:08:51 Stunden ihre derzeit sehr gute Form. Mit leichtathletik.de unterhielt sich die Kölnerin über ihren Lauf in Köln und blickte auf ihren Marathonstart in Frankfurt und die WM in Berlin im kommenden Jahr voraus.
Sabrina Mockenhaupt, eigentlich wollten Sie doch in Köln nur ihre Bestzeit von 1:10:35 Stunden ein bisschen verbessern… Sabrina Mockenhaupt: Ja, ich kann es selbst noch nicht glauben, dass ich so schnell gelaufen bin. Ich habe gestern noch mit meinem Trainer Heinz Weber telefoniert und er hat gesagt, ‚Ich kenne die Strecke nicht, das Wetter soll schlecht werden‘. Er wusste auch nicht, was ich laufen kann. Wir haben uns entschieden 3:18 Minuten für jeden Kilometer zu laufen. Das haben wir anfangs auch gemacht. Aber ab Kilometer zehn sind dann ein paar Männer weggelaufen. Und dadurch sind wir auch schneller geworden. Das hört sich recht locker an. Sabrina Mockenhaupt:Naja, locker ist das nie. Und die letzten drei Kilometer waren auch echt hart. Oliver Mintzlaff, der für mich Tempo gemacht hat, hatte schon Angst, dass es wieder ein Revival von meinem Marathondebüt im letzten Jahr gibt, als ich so kämpfen musste. Aber dieses Jahr habe ich immerhin gemerkt, dass wir am Dom vorbeigelaufen sind. Und die letzte Brücke hoch konnte ich auch noch beißen. Ich merke, dass sich die langen Läufe auf Asphalt jetzt auszahlen. War der Wind in Köln ein Problem? Sabrina Mockenhaupt:
Wenn ich Oliver Mintzlaff nicht gehabt hätte, wäre es schon ein Problem gewesen. Er hat einen harten Job gehabt. Bei Gegenwind musste er ihn abschirmen und bei Rückenwind habe ich gedrückt.
Das Ergebnis stimmt Sie doch sicherlich optimistisch für ihren Marathonstart in drei Wochen in Frankfurt?
Sabrina Mockenhaupt:
Ja, ich bin jetzt mal gespannt, was ich da laufen kann. 2:26 bis 2:27 Stunden wäre schon super. Man muss immer bedenken, dass das dann die doppelte Strecke ist. Wir wollen den Halbmarathon in 1:14 Stunden angehen, vielleicht auch ein bisschen schneller. Aber ich will nichts riskieren. Vor dem Marathon habe ich noch Hochachtung. Was werden Sie im Training in den kommenden drei Wochen jetzt noch machen? Sabrina Mockenhaupt: Ich werde wahrscheinlich noch zwei lange Läufe über 35 und 30 Kilometer machen. Und dann noch zwei oder drei Tempoeinheiten und dann ist Feierabend. Da passiert jetzt nicht mehr viel. Aber erst einmal habe ich fünf Tage Ruhe.
Mit Melanie Kraus und Claudia Dreher sind zwei weitere starke Läuferinnen in Frankfurt am Start. Werden Sie alle ihren persönlichen Tempomacher haben?
Sabrina Mockenhaupt:
Ich werde wahrscheinlich einen Tempomacher haben. Aber im Gegensatz zu Köln wird das Feld in Frankfurt auch viel dichter sein. Da ist es erst einmal auch egal, ob man einen Tempomacher hat oder nicht. Ich denke wir werden uns erst einmal beäugen. Nur hinten raus ist ein Tempomacher wichtig. Wie sieht Ihre Taktik aus? Werden Sie Ihr eigenes Tempo laufen oder auch mitgehen, wenn eine der anderen Läuferinnen einen Vorstoß wagt? Sabrina Mockenhaupt:
Nein, ich werde mein eigenes Rennen laufen. Vor drei Wochen bei den Deutschen Straßenlauf-Meisterschaften über zehn Kilometer bin ich auch nicht mein eigenes Tempo gelaufen und habe versucht, mit Irina Mikitenko mitzugehen. Und dann konnte ich das Tempo nicht bis zum Ende halten. Könnte es für Sie ein Vorteil sein, dass Sie in Frankfurt ihren ersten Marathon in diesem Jahr laufen während die anderen beiden deutschen Top-Läuferinnen mindestens schon einen gelaufen sind?
Sabrina Mockenhaupt:
Das könnte schon sein. Vielleicht bin ich noch etwas ausgeruhter. Aber ich habe auch etwas Knieprobleme zurzeit. Meine Knochen melden sich langsam und wollen ein bisschen Pause haben. Aber mit der Form kann ich jetzt keine Pause machen, das muss ich noch drei Wochen durchziehen. Denken Sie, dass es in Frankfurt schon eine Vorentscheidung um die Tickets für die Weltmeisterschaften geben wird? Sabrina Mockenhaupt:
Ich glaube nicht, dass es im Marathon schwer wird, im nächsten Jahr ein WM-Ticket zu bekommen, denn es wird ja fünf Plätze geben. Das Gerangel ist am Anfang immer groß und irgendwann erledigt sich das dann alles. Ich mache mir da keinen Kopf. Irina Mikitenko scheint im Moment ja in einer anderen Liga zu laufen. Was sagen Sie zu ihrem Lauf in Berlin? Sabrina Mockenhaupt:
Ich habe es nicht im Fernsehen gesehen. Aber ich habe mich davon verabschiedet, sie als direkte Konkurrentin zu sehen. Sie ist im Moment so stark, daran kann ich mich nicht messen. Wenn man immer nur ihre Zeit vor Augen hat und denkt man schafft es nicht, dann wird man unzufrieden. Und eigentlich kann ich mit meinen Ergebnissen ja nicht unzufrieden sein. Man muss auf sich schauen.