Sailer sprintet in Düsseldorf Hallen-WM-Norm
Die DLV-Kugelstoßer sind Weltklasse. Diesen Eindruck untermauerten Weltmeister David Storl (LAC Erdgas Chemnitz; 21,10 m) und Vize-Weltmeisterin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 19,93 m) auch am Donnerstagabend beim 9. PSD Bank Meeting in Düsseldorf. Sprinterin Verena Sailer (MTG Mannheim) unterbot über 60 Meter die Norm für die Hallen-WM in Sopot (Polen; 7. bis 9. März).
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FRAUEN |
60 Meter:
Eine Glanzleistung: Deutschlands Sprintkönigin Verena Sailer (MTG Mannheim) knackte in Düsseldorf die Norm für die Hallen-WM in Sopot deutlich. 7,19 Sekunden – das ist die derzeit schnellste Zeit in Europa und die zehntschnellste Zeit in Sailers Karriere. „Ich bin erleichtert, dass der Norm-Druck endlich weg ist. Das Rennen hat sich richtig gut angefühlt.“ Die Münsteranerin Tatjana Pinto lief als zweitschnellste DLV-Athletin in 7,32 Sekunden auf den fünften Platz.
Video: Interview mit Verena Sailer
800 Meter:
Sie wurde für ihre Tempoarbeit belohnt. Die Tschechin Lenka Masna überraschte sich selber im ersten Saisonrennen mit Bestleistung von 2:01,69 Minuten. „Das ist die Hallen-WM-Norm“, jubelte die WM-Achte des Vorlaufes. Dabei war es auf den letzten Metern noch einmal richtig eng geworden als die Polin Angelika Cichocka, die Runden zuvor immer in ihrem Windschatten lauernd, aus der Kurve heraus versuchte, an Masna vorbeizukommen. Auf der Ziellinie war es eine läppische Hundertstel, der die beiden trennte. Beste Deutsche war Kerstin Marxen (TSV Gomaringen), die in 2:06,91 Minuten auf Platz sechs.
1.500 Meter:
Hellen Obiri (Kenia) ist eine Hallen-Expertin. Das weiß die Szene spätestens seit ihrem Goldlauf bei der Hallen-WM 2012 über 3.000 Meter. Auch in Düsseldorf zeigte die Kenianerin ihre Klasse, lief ein einsames Rennen und distanzierte sie die Konkurrent doch um drei Sekunden. Die WM-Dritte des Vorjahres steigerte ihre Saisonbestleistung auf 4:07,01 Minuten. „Das geht in Ordnung“, sagte die Kenianerin und stapelte hinsichtlich ihrer Ambitionen bei der Hallen-WM tief. „Da will ich unter die besten Zehn.“
60 Meter Hürden:
Es ist die viertschnellste Zeit der Welt bislang in diesem Jahr. US-Sprinterin Yvette Lewis setzte sich in 7,99 Sekunden durch. Die Hallen-WM-Dritte Alina Talai (Weißrussland) lief in 8,05 Sekunden auf den zweiten Platz. Eine deutsche Läuferin hatte den Sprung ins Finale nicht geschafft. Im Vorlauf verbesserte die Wattenscheiderin Pamela Dutkiewicz ihre Bestzeit jedoch auf 8,23 Sekunden.
Dreisprung:
Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) kratzt erneut an der WM-Norm. Nachdem die 23-Jährige Mitte Januar bereits 14,24 Meter gesprungen war, zeigte sie mit 14,13 Metern eine stabile Leistung. „Ich bin sehr erleichtert“, sagte Gierisch und ließ sich von ihrem Trainer Harry Marusch in die Luft haben. Der Grund für die Erleichterung: Bis vor dem sechsten Versuch lag sie zwar in Führung, war aber nicht über 14,01 Meter hinaus gekommen.
Jenny Elbe hingegen beendete den Wettkampf mit einem Schreckmoment. Die Dresdenerin verletzte sich beim letzten Versuch, mit 13,60 Metern auf Platz drei liegend, an der Wade und verließ humpelnd die Halle.
Kugel:
Sie ist derzeit nicht zu schlagen. Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) zeigte gleich im ersten Versuch ihre Klasse. 19,93 Meter – soweit hatte die Hallen-Europameisterin unterm Hallendach noch nie zuvor gestoßen. „Im Training lief es schon super“, sagte die Vize-Weltmeisterin. „Ich fühle mich unglaublich fit.“
Mit jedem ihrer gültigen Versuche hätte sie diesem Wettbewerb gewonnen, distanzierte sie die Zweitplatzierte Anita Marton (Ungarn; 17,85 m) doch um mehr als zwei Meter. Was Schwanitz an diesem Abend zur absoluten sportlichen Glückseeligkeit gefehlt hätte? „Acht Zentimeter mehr, das wäre die Krönung gewesen.“
Video: Interview mit Christina Schwanitz
MÄNNER |
60 Meter:
Yuniel Perez (Kuba) schlägt den Alt-Weltmeister. Der 28-jährige aus Havanna steigerte sich in Düsseldorf auf 6,50 Sekunden und stellte damit den Meetingrekord und die derzeitige Weltjahresbestleistung des Briten James Desalou ein. Kim Collins (St. Kitts und Navis) landetet mit 6,58 Sekunden auf dem zweiten Platz.
Eine starke Vorstellung bot auch erneut der Wattenscheider Christian Blum, der mit 6,63 Sekunden abermals nur um den Hauch einer Hundertstel die Hallen-WM-Norm verpasste. Der Leverkusener Alexio-Platini Menga zeigte mit Saisonbestleistung von 6,77 Sekunden aufsteigende Form.
Video: Interview mit Christian Blum
400 Meter:
Mit erhobenem Zeigefinger lief er über die Ziellinie. Pavel Maslák (Tschechische Republik) startet so rasant wie noch nie zuvor in seine Hallensaison: 45,81 Sekunden. Europäische Jahresbestleistung. Dabei war es für den 22-jährigen Europameister ein einsames Rennen gegen die Uhr im ersten Zeitendlauf, der zweitplatzierte in seinem Lauf, der Brite Rabah Yusif, lief in 48,08 Sekunden eine kleine 400-Meter-Welt hinter dem Hallen-Europameister Maslák in Ziel.
Doch auch Staffel-Olympiasieger Chris Brown (Bahamas) war am Donnerstagabend auch keine ernsthafte Gefahr für den WM-Fünften. In 47,27 Sekunden gewann Brown den zweiten Zeitendlauf. Paroli bot ihm dagegen lange ernsthaft der beste Deutsche, David Gollnow. Der Münchener musste sich erst auf den letzten Metern geschlagen geben und wurde zweiter in 47,75 Sekunden.
800 Meter:
Schneller war in diesem Jahr noch kein anderer Athlet weltweit über diese Strecke. Hallen-Europameister Adam Kszczot (Polen) lief in 1:45,42 Minuten die zweitschnellste Zeit seiner Karriere und zeigte schon jetzt, dass er für die Hallen-WM im heimischen Sopot (7. bis 9. März) bestens gerüstet ist. „Ich bin gestern erst aus dem Trainingslager zurück gekommen“, sagte Kszczot. „Dafür lief es erstaunlich gut.“ In seinem Sog steigerte der Brite Andrew Osagie seine Bestzeit auf 1:46,48 Minuten. Schnellster Deutscher war der Vierte der U23-EM Andreas Lange (LG Reinbek-Ohe), der sich mit 1:48,47 Minuten an die Spitze der aktuellen deutschen Bestenliste setzte. U20-Europameister Patrick Zwicker (LC Rehlingen) steigerte in seinem ersten Saisonrennen seine Bestzeit auf 1:49,46 Minuten.
1.500 Meter:
Die Kenianer waren nicht zu schlagen. Bethwel Birgen setzte sich in 3:39,05 Minuten vor Collins Cheboi (3:40,34 min) und Meetingrekordler Nixon Chepseba (3:40,39 min) durch. Das Nachsehen hatten die vorher hochgewetteten WM-Finalisten Silas Kiplagat (Kenia; 3:40,74 min) und Johan Cronje (Südafrika; 3:40,77 min) auf den Plätzen.
Aus deutscher Sicht war aber der Auftritt von Homiyue Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) die größte Überraschung. Der deutsche Shootingstar aus dem Vorjahr, der in dieser Saison einen Angriff auf den deutschen Hallenrekord angekündigt hat, trudelte abgeschlagen als Letzter in 3:53,15 Minuten ins Ziel. „Ich bin gestern erst aus dem Trainingslager zurück, ich war heute einfach platt.“ Besser lief es für Carsten Schlangen (LG Nord Berlin), er setzte sich in 3:43,69 Minuten an die Spitze der deutschen Bestenliste.
3.000 Meter:
Diese Strecke ist in Düsseldorf ein Garant für schnelle Zeiten. Der Kenianer Caleb Ndiku verbesserte in 7:38,40 Minuten seinen eigenen Meetingrekord. „Die Stimmung hier treibt mich immer an“, sagte der 21-jährige Afrikameister im Ziel, bevor er seinen Blumenstrauß ins Publikum warf. In seinem Sog verbesserte Albert Rop den Landesrekord Bahrains auf 7:39,24 Minuten.
60 Meter Hürden:
Diesen Namen sollte man sich merken. US-Hürdenläufer Jeff Porter setzte sich einem starken Lauf in 7,52 Sekunden an die Spitze der Weltbestenliste. „Ich wusste, dass ich gut drauf bin, aber nicht so gut.“ Der 28-Jährige setzte sich gegen namhafte Konkurrenz durch, schlug er doch Olympiasieger und Düsseldorf-Stammgast Dayron Robles (Kuba), der in 7,56 Sekunden Saisonbestleistung lief. Der Leipziger Erik Balnuweit lief als Sechster 7,72 Sekunden.
Video: Interview mit Jeff Porter
Stabhochsprung:
Es war nicht der erwartete Saisonauftakt aus deutscher Sicht. Der Olympiazweite Björn Otto (ASV Köln) stieg aufgrund einer Fußverletzung gar nicht erst in den Wettkampf ein. Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), offenbar immer noch geschwächt aufgrund einer Krankheit, aufgrund er auch schon seinen Saisoneinstand weiter nach hinten verschoben hatte, scheiterte dreimal an seiner Einstiegshöhe von 5,20 Metern.
Malte Mohr, der WM-Fünfte war es, der die deutschen Fahnen hochhielt. Der Wattenscheider überflog im ersten Versuch über 5,65 Meter. Eine Tatsache, die ihm schlussendlich den Sieg vor dem höhengleichen Kostantinos Filippidis bescherte. Beide Springer scheiterten dreimal an der WM-Norm von 5,75 Metern. „Das ärgert mich“, sagte Mohr. „Ich bin gut drauf und hätte die Norm gerne im ersten Wettkampf direkt abgehakt. Aber für den Saisoneinstieg bin ich zufrieden.“
Video: Interview mit Malte Mohr
Kugel:
Mit einem Schrei riss er sich die Startnummer vom Trikot. David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) hatte einmal mehr seine Stärke demonstriert. Der Weltmeister verbesserte seine eigene Weltjahresbestleistung auf 21,10 Meter. Und war dennoch nur mit Abstrichen zufrieden. „Ich bin gut drauf“, sagte der 23-Jährige. „Aber die zwei ungültigen Versuche waren noch weiter als die 21,10 Meter.“
Gleich dreimal blieb Storl über der 21-Meter-Marke, eine Weite, die neben ihm noch kein anderer Athlet in diesem Winter weltweit überbieten konnte. Olympiasieger Tomasz Majweski (Polen) blieb nur der zweite Platz mit 20,53 Metern. Der Sindelfinger Marco Schmidt wurde Fünfter mit 18,82 Metern.
Video: Interview mit David Storl
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