Saisoneinstieg nach Maß für Kristina Gadschiew
„Ziemlich zufrieden.“ So urteilte Stabhochspringerin Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) über ihren Saisoneinstieg am Samstag bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften in Ludwigshafen. 4,50 Meter meisterte die WM-Zehnte im zweiten Versuch. Damit überbot sie die Hallen-EM-Norm um fünf Zentimeter. Über 4,60 Meter schien Kristina Gadschiew im dritten und letzten Versuch sicher drüber, doch die Latte fiel.
„Irgendwie bin ich wohl mit meinem Trikot hängengeblieben“, sinnierte die 28-Jährige. Ursprünglich hatte sie geplant, bereits am vergangenen Wochenende bei den Pfalzmeisterschaften erstmals ins Wettkampfgeschehen einzugreifen. „Aber ich habe gemerkt, dass ich noch ein, zwei Einheiten brauche“, erklärte die Chemie- und Sportstudentin der TU Kaiserslautern.Kristina Gadschiew wählt nach eigener Aussage für ihre Saisonstarts gerne kleinere Veranstaltungen aus. Dort könne sie langsam einsteigen und überpace nicht, sagte der Schützling von Trainer Andrei Tivontchik.
Straffes Programm
Für die kommenden Wochen allerdings hat sich die Stabhochspringerin ein straffes Programm vorgenommen. Diverse Meetings, beispielsweise in Frankreich und Potsdam, stehen ebenso auf dem Programm wie die Deutschen Hallen-Meisterschaften am 23. und 24. Februar in Dortmund. Dass Kristina Gadschiew die Führung in der deutschen Hallenbestenliste vor Katharina Bauer (USC Mainz), die am Samstag mit 4,20 Metern Zweite wurde, übernommen hat, freute sie zwar, aber überbewerten wollte die Zweibrückerin dies nicht: „Die Besten sind ja noch nicht eingestiegen.“ Und Silke Spiegelburg sowie Carolin Hingst lassen die Hallensaison ohnehin aus.
Ziele steckt sich Kristina Gadschiew nach der knapp verpassten Olympiateilnahme im letzten Jahr nicht mehr. „Vielleicht hat man einfach Angst, wieder enttäuscht zu werden. Ich will beim Springen einfach nur Spaß haben“, sagte die Vierte der letztjährigen Freiluftbestenliste (4,60 m).
2008 hatte Kristina Gadschiew Olympia bereits schon einmal um eines Haaresbreite verpasst, 2012 ging es ihr mit London wieder so. „Ich kann nichts schönreden. Natürlich war die Enttäuschung riesengroß, aber ich habe eine ganz tolle Gruppe, die mich aufgefangen hat“, unterstrich Kristina Gadschiew.
LAZ Zweibrücken räumt ab
Die 5,20 Meter hat Daniel Clemens derzeit abonniert. Bereits bei den Pfalz-Meisterschaften vor einer Woche gewann der Deutsche Junioren-Vizemeister mit dieser Höhe. Der Zweibrücker hatte am Samstag nur einen gültigen Versuch bei seiner Einstiegshöhe von 5,20 Meter, scheiterte dann drei Mal an 5,30 Meter.
Diese Höhe schaffte dagegen der Argentinier German Chiraviglio, ausgestattet mit einer Bestleistung von 5,71 Metern, die er 2006 als Goldmedaillengewinner der U20-Weltmeisterschaften in Peking (China) meisterte. 5,20 Meter und 5,30 Meter überwand der 26-Jährige am Samstag jeweils im zweiten Versuch. Die 5,40 Meter waren an diesem Tag zu hoch für den Südamerikaner.
Christin Hussong steigert sich mit der Kugel
Stark präsentierte sich bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften auch der weitere Zweibrücker Marlon Odom. Über 60 Meter Hürden lief der 30-Jährige 7,89 Sekunden.
Eine Punktlandung vollbrachte Christin Hussong - ebenfalls vom LAZ Zweibrücken - im Kugelstoßen. Mit 14,50 Meter schaffte die Speerwurf-U18-Weltmeisterin exakt die A-Norm für die „Deutschen“ und gleichzeitig eine persönliche Bestleistung. Dabei sei das Kugelstoßen nur ein Nebenprodukt, berichtete sie. „Das Hauptaugenmerk gilt natürlich dem Speerwurf, aber über den Winter trainiere ich einmal pro Woche das Kugelstoßen“, sagte die 1,86 Meter große Pfälzerin, die als Fernziel die U20-EM im Juli im italienischen Rieti anpeilt.
800 Meter-Spezialist siegt über 1.500 Meter
Einen blutigen Fuß und eine offene Wunde am Schienbein gab es für Patrick Schönball vom ABC Ludwigshafen nach einem Gerangel am Start über 1.500 Meter. Und doch strahlte der 800 Meter-Spezialist über beide Ohren. Nach 3:48,63 Minuten überquerte er die Ziellinie vor Simon Stützel (ART Düsseldorf; 3:49,62 min). Beide hatten sich vor dem Rennen abgesprochen, wechselten sich bei der Tempoarbeit ab und hielten so die Geschwindigkeit hoch.
In der letzten Runde drehte Mittelstreckler Patrick Schönball auf und freute sich am Ende über eine neue persönliche Bestleistung. „Die 800 Meter bleiben aber meine Paradestrecke“, unterstrich er und hofft auf einen Start beim Indoor-Meeting in Karlsruhe am 2. Februar. Zudem stehen am 8. Februar das 8. PSD Bank-Meeting in Düsseldorf und tags darauf das Meeting in Ludwigshafen in seinem Terminkalender, ehe Patrick Schönball dann bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften angreifen will.
Carlotta Buckel immer schneller
Immer schneller unterwegs ist auch dessen Teamkollegin Carlotta Buckel, die den 60 Meter-Sprint souverän in 7,59 Sekunden gewann. „Das war richtig locker“, meinte sie. Nach dem Pfalz-Titel über 200 Meter am vergangenen Wochenende setzte sich Christian Kiemstedt (ABC Ludwigshafen) auch gegen die rheinland-pfälzische Konkurrenz durch und unterbot mit 21,95 Sekunden erneut die DM-Hallennorm. Im Dreisprung behauptete sich Björn Schildhauer (ABC Ludwigshafen), letztjähriger Süddeutscher Meister (U23), mit 14,91 Metern.
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