Salto rückwärts von Benjamin Limo
Benjamin Limo produziert einen Salto rückwärts. Erst klopfte er flotte Sprüche, um Craig Mottram, Australiens große Hoffnung bei den Commonwealth Games (15. bis 26. März) in Melbourne, zu verunsichern, jetzt verkündete er im Fernsehinterview seinen Startverzicht. "Denn die Cross-WM hat Vorrang", begründete der 31-jährige Kenianer seine Entscheidung.

Benjamin Limo verzichtet auf den Start in Melbourne (Foto: Kiefner)
Der amtierende Weltmeister über 5.000 Meter wollte ursprünglich an beiden Veranstaltungen teilnehmen. "Zunächst kommen die Commonwealth Games und dann die Cross-WM", hatte er Ende November in einem Interview mit dem "Eastern Standard" kund getan, "und danach möchte ich den 10.000-Meter-Weltrekord attackieren."In Melbourne hätte es ein Wiedersehen gegeben mit dem "Local Hero" Craig Mottram, dem WM-Dritten von Helsinki. Dort war Benjamin Limo auf den letzten Metern an allen Rivalen vorbei gesaust. Mit 13:32,55 Minuten, der langsamsten Siegerzeit in der WM-Historie, gewann er Gold vor dem Äthiopier Sileshi Sihine und eben Craig Mottram, der ihm noch in Finnland Revanche versprach. "Craig sagte mir nach dem Rennen, dass er mich in Melbourne schlagen wolle", erzählte der Kenianer vom Stamm der Keijo, "daraufhin habe ich ihm geantwortet, dass ich ihn vor seinen Fans erneut besiegen werde."
Umdisponiert
Aber Benjamin Limo hat nach einigem Hin und Her nun wieder umdisponiert. Augustine Kiprono Choge, sein junger Landsmann, 2005 Cross-Weltmeister bei den Junioren, hat sich ebenfalls gegen die Commonwealth Games entschieden. Wenn das kenianische Team, das sich derzeit im "Moi International Sports Centre" in Kasarani vorbereitet, am Samstag nach Australien düst, bleiben ihre Plätze im Flieger frei.
Die Cross-WM (1. und 2. April) in Fukuoka reizen beide mehr. Benjamin Limo ist ohnehin ein Spezialist im Gelände. Wie Paul Tergat, der fünfmalige Weltmeister, der mittlerweile sein Glück auf hartem Asphalt gefunden hat, ist auch er ein groß gewachsener Bursche mit Beinen, die nicht enden wollen. Einmal in Fahrt gekommen, ist Benjamin Limo kaum zu bremsen in seinem Tatendrang. 1999 bei der Cross-WM in Belfast holte er schon einmal Gold und im Sommer desselben Jahres bei der Freiluft-WM in Sevilla auch Silber über 5.000 Meter hinter dem Marokkaner Salah Hissou.
Ausnahmen möglich
Am kommenden Wochenende werden die "National Cross Country-Trials" ausgetragen. Wobei sich die ersten vier Athleten auf Mittel- und Langstrecke automatisch für die Cross-WM qualifizieren. David Okeyo, der Generalsekretär des Verbands, hat allerdings mitgeteilt, dass auch Ausnahmen gemacht würden, sollten sich die Favoriten nicht durchsetzen können.
Namentlich erwähnte er Benjamin Limo, Augustine Choge und auch Isabellah Ochichi, 2004 in St. Galmier WM-Dritte auf der Kurzdistanz, die sich allesamt berechtigte Hoffnungen machen dürfen, dass sie in Fukuoka live dabei sind.