Sammy Kipketer, der Stargast in Houilles
Sammy Kipketer grinste wie ein Lausbub, als abends um Sechs im Parc Charles-de-Gaulle ein riesiges Feuerwerk abgebrannt wurde. In leuchtenden Farben strahlte der Himmel über Houilles, einer Kleinstadt im französischen Departement Yveslines, etwa 15 Autominuten von Paris entfernt.
Sammy Kipketer war in Houilles nicht zu schlagen
Sammy Kipketer, ein froh gelaunter Bursche aus Kenia, war der Stargast bei der "Corrida de Houilles", einem der bekanntesten Straßenläufe Frankreichs, der 1972 debütierte und seither zahlreiche Weltklasseläufer wie den Äthiopier Haile Gebrselassie oder den Marokkaner Khalid Skah anlockte.Die schnellen Jungs aus Kenia drückten von Anfang an auf die Tube. Gleich nach dem Startschuss, den Maryse Ewanjé-Epée abfeuerte, die noch immer den französischen Uralt-Rekord im Hochsprung (1,96 Meter / 1985) hält, sprengten sie das Feld mit einem wahnwitzig anmutenden Tempo. Sammy Kipketer und Paul Kosgei, der eine Junioren-Weltrekordler über 3000 Meter (7:34,58 min), der andere amtierender Weltmeister im Halbmarathon, verabschiedeten sich alsbald vom Rest der Konkurrenz und absolvierten Seite an Seite die drei Runden mitten durch die Innenstadt von Houilles.
Beinhartes Duell der Kenianer
Die beiden Asphalt-Spezialisten lieferten sich ein beinhartes Duell. Auf den letzten Metern sprinteten sie wild entschlossen um den Sieg. Sammy Kipketer vom Stamm der Keiyo besaß die größeren Energiereserven und schob sich an Paul Kosgei vorbei.
Kipketer war bereits zwei Jahre zuvor erfolgreich gewesen. Damals gab ihm die Tageszeitung "Le Parisien" den Beinamen "l'extraterrestre". Und "E.T., der Außerirdische", leistete auch diesmal ganze Arbeit. Ganze drei Sekunden trennten ihn und seinen Verfolger im Ziel! Kipketer lief die 10 Kilometer in 28:02 Minuten. Kosgei wurde in 28:05 gestoppt.
Luke Kipkosgei, von den Organisatoren noch rasch verpflichtet als Ersatz für den Vorjahressieger Benjamin Limo, der kurzfristig abgesagt hatte, machte den Dreifach-Erfolg der Kenianer perfekt. Als Dritter in 28:45 Minuten distanzierte er den Tansanier John Yuda um fünf und seinen Landsmann Abel Cheruiyot um sieben Sekunden. Mustapha Essaid belegte den sechsten Platz in 29:08 Minuten und war damit bestplatzierter Franzose.
Titelverteidigerin Monteira erneut am schnellsten
Inès Monteira, die Titelverteidigerin aus Portugal, hatte auch bei der 31. Auflage die Nase vorn. Sie behauptete sich in 32:42 Minuten vor der französischen Meisterin im 10-km-Straßenlauf, Hafida Gadi, die sechs Sekunden zurück lag. Ionela Vasile aus Rumänien schob sich in 33:05 Minuten auf die dritte Position.
Alejandre Joly, der Bürgermeister von Houilles, war zufrieden. Alles klappte vorzüglich. Auf 116.000 Euros belief sich das Budget dieser Traditionsveranstaltung, die neben der Weltspitze auch die breite Masse anlockte. Denn anderthalb Stunden vorm Elitelauf gab es ein Rennen über 6,9 Kilometer mit gut 1500 Teilnehmern.
Houilles (29.12.), "Corrida de Houilles", 10 km
Männer :
1. Sammy Kipketer KEN 28:02
2. Paul Kosgei KEN 28:05
3. Luke Kipkosgei KEN 28:45
4. John Yuda TAN 28:50
5. Abel Cheruiyot KEN 28:52
6. Mustapha Essaid FRA 29:08
7. Abdel Mania MAR 29:37
8. Kamel Kohil ALG 29:40
9. Fouad Larhioch MAR 30:16
10. Abraham Kosgei KEN 30:17
Frauen :
1. Ines Monteiro POR 32:42
2. Hafida Gadi FRA 32:48
3. Ionela Vasile ROM 33:05