Samstag bringt gleich drei WM-Normen
Drei neue Hallen-WM-Normen und einige Weltklasse-Leistungen gab es am ersten Tag der Deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe zu sehen. Neben dem Ludwigshafener Weitspringer Christian Reif, gelang es Tobias Unger (LG Stadtwerke München) und Kugelstoßerin Petra Lammert (SC Neubrandenburg) die Vorgabe zur Hallen-WM in Doha (Katar; 12. bis 14. März) zu erfüllen.
„Das war ein schöner Meisterschaftstag“, lautete die abschließende Bilanz von DLV-Cheftrainer Track Rüdiger Harksen. Lange Zeit ließ Christian Reif dabei das heimische Publikum warten und dann kam er doch noch, der perfekte Sprung auf 8,10 Meter. Damit gelang dem 25-Jährigen eine Punktlandung auf die Hallen-WM-Norm. „Ich hatte eine enorm hohe Anspannung und kannte mich so ängstlich gar nicht, deswegen ist mir auch ein riesiger Stein vom Herzen gefallen“, beschreibt Christian Reif nach seinem Sprung.Ebenfalls die Norm erfüllen konnte Kugelstoßerin Petra Lammert (SC Neubrandenburg; 18,82 m). Diese wird die Reise nach Doha jedoch nicht antreten, da eigentlich gar keine Hallensaison geplant war. Eine Nummer für sich war jedoch die WM-Zweite Nadine Kleinert (SC Magdeburg), die mit 19,19 Metern dennoch nicht ganz zufrieden war.
Nervenkrimi im 60-Meter-Finale der Männer
Die 60-Meter-Finals sollten zum Höhepunkt des Tages werden und mit besonderen Lichteffekten stattfinden. Als die Beleuchtung stand, kamen die Männer in den Genuss die neue Fehlstartregel am eigenen Leib zu spüren. Im ersten Fehlstart traf es Julian Reus (Erfurter LAC). Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) musste ein paar Minuten später die Bahn verlassen und auch im dritten Anlauf klappte der Start noch nicht. Es sollte Alexander Kosenkow (TV Wattenschei 01) treffen, doch die Schiedsrichter entschieden nach einigen Pfiffen für den Start des Routinier, wenn auch unter Vorbehalt.
„Die 60-Meter-Finals waren auf Grund der neuen Fehlstartregel sehr spannend. Natürlich sind die langen Pausen sehr schwierig für die Konzentration der Sportler. Aber die neue Regel ist nun mal da und betrifft jeden Sportler weltweit“, resümierte Rüdiger Harksen. Das stärkste Nervenkostüm hatte der jetzt für München startende Schwabenpfeil Tobias Unger, der im Zwischenlauf mit 6,63 Sekunden auch noch eine Hundertstel Sekunde unter der WM-Norm geblieben ist.
Nachwuchsathleten nutzen Gunst der Stunde
Mit Yasmin Kwadwo (TV Wattenscheid 01) und Christin Elß (SC Potsdam) nutzten zwei Nachwuchsathletinnen die Gunst der Stunde. In Abwesenheit von WM-Halbfinalistin Verena Sailer (MTG Mannheim) sprintete die U20-Europameisterin in 7,29 Sekunden zum Sieg. Und auch im 3.000 Meter Gehen fehlten mit Sabine Krantz (TV Wattenscheid 01) und Melanie Seeger (SC Potsdam) zwei potentielle Titelkandidatinnen, womit der Weg frei war für Christin Elß in 13:20,64 Minuten.
Souverän und überzeugend waren die Vorstellungen von André Höhne (SCC Berlin) im 5.000 Meter Gehen und von 3.000 Meter-Läuferin Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon). „Die beiden haben es wahrlich nicht schwer gehabt und ihr Abonnement für Deutsche Meistertitel fortgeführt“, sagte Rüdiger Harksen.
Starkes Meisterschaftsergebnis im Kugelstoßen der Männer
Ein Wettbewerb auf Weltklasse-Niveau war der Kugelstoß-Wettbewerb der Männer. „Eine gute Konkurrenz sorgt für ein gutes Meisterschaftsergebnis“, weiß auch Cheftrainer Field Herbert Czingon. Mit 20,77 Metern legte der erst 19-jährige Chemnitzer David Storl vor und sorgt mit dieser Weite für einen neuen deutschen U23-Hallenrekord. Angespornt von der starken nationalen Konkurrenz übertraf der WM-Dritte Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) die 21-Meter-Marke erst zum zweiten Mal überhaupt in seiner Karriere und zeigte damit seine Ambitionen für die Hallen-WM in Doha.
Weltklasse-Leistungen sind auch im Stabhochsprung der Männer vorprogrammiert. Der Neu-Münchner Malte Mohr war am Ende nicht zu gefährden, nachdem er seine Siegeshöhe von 5,70 Meter im ersten Versuch meisterte. Das Glück auf seiner Seite hatte Alexander Straub (LG Filstal), als die Latte stark wackelte und doch liegen blieb. Pech hingegen für Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken; 5,65 m), der als Dritter nicht in die Vergabe der Hallen-WM-Tickets eingreifen konnte.
„Sehr erfreulich ist außerdem, dass Bastian Swillims zurückgekommen ist“, sagt Rüdiger Harksen. Der 400-Meter-Läufer aus Wattenscheid gewann seinen Vorlauf in 47,12 Sekunden und machte damit für morgen seine Titelambitionen klar.