| Galà dei Castelli Bellinzona

Sandra Perkovic überragt, Nadine Gonska und Christina Hering überzeugen

Beim Meeting in Bellinzona (Schweiz) hat Sandra Perkovic am Dienstag den Diskus so weit geworfen wie keine Athletin seit 25 Jahren. Mit Bestzeit über 400 Meter präsentierte sich Nadine Gonska in WM-Form. Christina Hering steigerte ihre Saisonbestzeit, allerdings zu spät für London.
Jan-Henner Reitze

Wenn man bei Diskus-Queen Sandra Perkovic (Kroatien) eine Schwäche ausmachen möchte, ist es vielleicht die, dass sie oft mit vielen ungültigen Versuchen zu kämpfen hat und sich so selbst die Sicherheit nimmt. Mit dosiertem Stoff werfen, fällt ihr offensichtlich schwer. Umgekehrt gilt: Wenn sie die Scheibe trifft, fliegt sie auch. Und wenn es wie am Schnürchen läuft, sind auch 70 Meter möglich.

Und am Dienstagaabend in Bellinzona (Schweiz) lief es wie am Schnürchen. Gleich im ersten Durchgang haute die Olympiasiegerin 69,08 Meter raus und legte dann mit 71,41 Metern die größte Weite einer Diskuswerferin seit 25 Jahren nach. Weiter geworfen hatte zuletzt die Chinesin Yanling Xiao (71,68 m) im Jahr 1992. Alle noch weiteren Würfe bis hin zum Weltrekord von DDR-Athletin Gabriele Reinsch (76,80 m) stammen aus den 1980er Jahren. Ihren eigenen Landesrekord (71,08 m) steigerte Sandra Perkovic um 33 Zentimeter. Alle ihre Würfe in diesem Wettkampf waren gültig, ein weiterer flog über die 70 Meter.

Anna Rüh mit großem Abstand Zweite

Dahinter machte die Konkurrenz ihren eigenen Wettkampf. Anna Rüh (SC Magdeburg) wurde mit 61,76 Metern Zweite. Auch wenn fast zehn Meter zur überragenden Siegerin fehlten, kann die DLV-Athletin mit einem positiven Ergebnis Richtung WM in London (Großbritannien; 4. bis 13. August) blicken, auch wenn sie dort sicher noch etwas weiter werfen möchte. Shanice Craft (MTG Mannheim; 60,03 m) wurde Fünfte.

Bei den Männern fand Christoph Harting (SCC Berlin) noch immer nicht die passende Technik für große Würfe, wurde mit 63,34 Metern aber immerhin Zweiter hinter Finley Mason (USA; 65,48 m). David Wrobel (SC Magdeburg; 61,73 m) erreichte Rang fünf. Die beiden DLV-Athleten hatten sich nicht für die WM qualifizieren können.

Nadine Gonska überzeugt auf der Stadionrunde

Schon für die Hallen-EM war Nadine Gonska (MTG Mannheim) für die DLV-Staffel über 4x400 Meter nominiert worden, obwohl sie zuvor kein Rennen über diese Strecke absolviert hatte. In diesem Sommer war sie mit 53,04 Sekunden in Regensburg über die Stadionrunde unterwegs, hatte sich danach aber wieder auf die 200 Meter konzentriert und wurde unter anderem in 22,93 Sekunden Dritte bei den Deutschen Meisterschaften.

Für einen Einzelstart über ihre Lieblingsstrecke reichte das knapp nicht, im WM-Aufgebot steht sie wieder für die 4x400 Meter Staffel. In Bellinzona unterstrich sie nochmal ihre Qualitäten auf dieser Distanz. Beim Sieg der Lokalmatadorin Lea Sprunger (Schweiz; 51,68 sec) steigerte Nadine Gonska als Fünfte ihre Bestzeit um eine halbe Sekunden auf 52,54 Sekunden und rückt damit auf Rang drei der DLV-Bestenliste vor. Die Entscheidung, ob man sie in Zukunft häufiger auch im Einzel auf dieser Strecke sieht, steht noch aus.

Saisonbestzeit für Christina Hering, Mujinga Kambuji stellt Landesrekord ein

Mit Selina Büchel (Schweiz; 1:59,85 min) ließ sich auch über 800 Meter die Lokalheldin den Sieg vor heimischer Kulisse nicht nehmen. Christina Hering (LG Stadtwerke München) steigerte ihre Saisonbestzeit als Fünfte auf 2:00,77 Minuten. Bei aller Freude über diese Leistung bleibt auch ein weinendes Auge. Denn für die WM kommt diese Zeit zu spät. Spätestens bei den Deutschen Meisterschaften hätte die WM-Norm (2:01,00 min) für einen Start in London fallen müssen.

Vor Heimpublikum stürmte Mujinga Kambundji (Schweiz) zum Sieg über 100 Meter und stellte in 11,07 Sekunden sogar ihren Landesrekord ein. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) wurde in 11,32 Sekunden Dritte. Alexandra Burghardt (MTG Mannheim; 11,43 sec) gewann das B-Finale, in dem Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim; 11,54 sec) Rang drei belegte.

Im Vorlauf war auch Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) angetreten und in 11,31 Sekunden als Erste ihres Rennes ins Ziel gekommen. Weil sich schon beim Aufwärmen Beugerprobleme bemerkbar gemacht hatten, verzichtete die Deutsche Meisterin auf den Endlauf. "Es ist bei weitem nichts schlimmes, aber mit Schmerzen rennen macht einfach keinen Spaß", kommentierte sie auf <link https: www.facebook.com ginalueckenkemper _blank>Facebook.

Ricarda Lobe kratzt an 13-Sekunden-Marke

Mit Verletzungsproblemen in der Vorbereitung hatten die DLV-Weitspringerinnen Sosthene Moguenara (LAZ Saar 05) und Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) zu kämpfen. Sie verpassen die WM. In Bellinzona wurde Soshtene Moguenara mit 6,60 Metern Dritte, Malaika Mihambo kam als Fünfte auf 6,36 Meter. Der Sieg ging an Brittney Reese (USA; 6,64 m).

Im Hürdensprint  (13,85 sec) und im Weitsprung (6,09 m) teste Siebenkämpferin Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt) für die WM. Das Finale über 100 Meter Hürden entschied Jasmin Stowers (USA; 12,79 sec) für sich. Im Vorlauf hatte Ricarda Lobe (MTG Mannheim) in 13,03 Sekunden die zweitschnellste Zeit ihrer Saison abgeliefert. Statt im Finale trat sie noch im Vorlauf über 100 Meter an und zeigte in 11,53 Sekunden auch dort, dass sie fit für die WM ist.

Über 110 Meter Hürden legte Weltrekordler Aries Merrit (USA) 13,20 Sekunde auf die Bahn, Alexander John (SC DHfK Leipzig) konnte seinen Lauf nicht störungsfrei durchbringen und kam als Sechster nach 14,45 Sekunden ins Ziel.

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

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