Sanya Richards - Indikator Körper verspricht Sieg
Völlig entspannt und gelöst gab sich das "Golden Girl" Sanya Richards am Samstag auf der abschließenden Pressekonferenz des DKB-ISTAF in Berlin. Sie lachte mit der russischen Stabhochspringerin Yelena Isinbayeva, die sich wie sie am Sonntag (16. September) um den Millionen-Jackpot der Golden League bewirbt, tuschelte und stöberte in Meeting-Unterlagen. Von Neid und Missgunst war bei den vermeintlichen Konkurrentinnen um das große Geld nichts zu spüren.

Sanya Richards läuft ihrem zweiten Jackpotgewinn entgegen (Foto: Chai)
Während sich Yelena Isinbayeva "great" fühlte, legte Sanya Richards ein "really good" nach. Dann knisterte es doch so langsam vor Spannung. Es dürfte ein spannender Wettkampf werden, in dem beide natürlich gewinnen wollen.Für die US-Amerikanerin wäre der Jackpotgewinn die Wiedergutmachung für ein Pannenjahr. Bei den US-Trials verpasste sie wegen Krankheit und Verletzung die WM-Teilnahme über ihre Paradedisziplin, die 400 Meter, und musste sich mit einem 200-Meter- und Staffelstart begnügen.
Inzwischen lief Sanya Richards bei den Golden-League-Stopps in Zürich (Schweiz) und Brüssel (Belgien) in 49,36 und 49,29 Sekunden auch noch schneller als die neue Weltmeisterin Christine Ohuruogu (Großbritannien) bei ihrem Titelgewinn in Osaka (Japan), wo diese nach 49,61 Sekunden im Ziel war. Doch für Unmut ist kein Platz.
WM ist vergessen
Obwohl Sanya Richards mit dem Nominierungsmodus in den Staaten nicht hadern wollte ("Die Dinge sind wie sie sind") und die WM "Vergangenheit" sei, kann sie sich am Sonntag beim DKB-ISTAF nun revanchieren. Das gesamte Podium von Osaka (Japan) ist in Berlin am Start. "Ich muss mein Bestes geben, um zu gewinnen, aber ich fühle mich super. Mein Körper ist mein Indikator, und der sagt, ich werde ein gutes Rennen laufen", sagte Sanya Richards, die von einem harten Test angesichts des nur einen Ruhetages zwischen Brüssel und Berlin spricht. Jetzt muss sie nur noch mental cool bleiben.
Über die Verwendung des möglichen Preisgeldes nach den insgesamt sechs Golden-League-Meetings hat sie natürlich schon nachgedacht, das ließe sich angesichts der hohen Summe ja nicht vermeiden. "Ich würde es für meine berufliche Karriere nach dem Sport anlegen. Aber die soll erst in etwa zehn Jahren starten", versprach sie weitere Höchstleistungen. 2006, als sie auch bereits in den Jackpot gelaufen war und 250.000 US-Dollar gewonnen hatte, dachte sie noch über eine Renteninvestition nach.
Vorfreude auf die blaue Bahn
Damals lief sie in Berlin eines ihrer besten und emotional schönsten Rennen Vor der Neuauflage ist sie schon ein bisschen aufgeregt: "Es ist eine riesen Herausforderung sechs Mal zu gewinnen und nicht zu patzen." Doch es überwiegt etwas, nämlich die Vorfreude auf die blaue Bahn.
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Microsite DKB-ISTAF
Am 16. September berichtet leichtathletik.de direkt aus dem Berliner Olympiastadion wieder per Live-Ticker vom DKB-ISTAF