Sanya Richards sorgt weiter für Staunen
Sanya Richards erstaunte am vergangenen Wochenende beim letzten großen Ereignis des Sommers, dem Weltcup in Athen (Griechenland), noch einmal die Leichtathletik-Welt. Als Doppelsiegerin über 200 und 400 Meter führte sie ihre Konkurrenz mit einer bestechenden Leichtigkeit vor.
Sanya Richards sprintete in Athen auf und davon (Foto: Chai)
In 48,70 Sekunden spulte sie am Samstag in einem neuen US-Rekord die Stadionrunde herunter, so schnell war seit zehn Jahren keine Frau mehr diese Strecke gelaufen. Dem folgte tags darauf ein 200-Meter-Sieg in fast ebenso beeindruckenden 22,23 Sekunden, bei dem sie im Ziel so wenig außer Atem war, dass sie wenige Augenblicke nach dem Einlauf bereits das Gespräch mit einem Fotografen suchen konnte.Ein solcher Doppelerfolg hat Seltenheitswert in der Geschichte des Weltcups. Nur die frühere DDR-Läuferin Marita Koch, Weltrekordhalterin über 400 Meter, feierte bislang so einen Triumph, 21 Jahre ist es her.
Erst beim Weltcup lief Sanya Richards nun scheinbar befreit auf: "Ich habe gespürt, dass ich in der ganzen Saison mein Potenzial noch nicht ausgeschöpft hatte. In der Golden League wollte ich einfach nur jedes Rennen gewinnen, dort gab es noch Reserven."
Produkt eines gezielten Aufbaus
Ihr Vater Archie hatte außerdem für das 400-Meter-Rennen noch einen weiteren Rat parat: "Er meinte, ich hätte in jedem Rennen auf die Uhr geschaut und das hätte mich gebremst. Ich habe ihm dann versprochen, diesmal nicht auf die Uhr zu achten." Dass dort im Olympiastadion schließlich 48,70 Sekunden standen, hatte sie selbst überrascht. "Ich wollte den Rekord, aber ich hatte mit 48,80 Sekunden gerechnet."
Die erst 21 Jahre alte Sanya Richards, nun bei den Frauen zum neuen Star der US-Leichtathletik aufgestiegen, ist das Produkt eines gezielten Aufbaus. Ihre Eltern Archie und Sharon haben die Karriere vorgezeichnet, mit dem 72-jährigen Clyde Hart weiß sie jenen Erfolgscoach an ihrer Seite, der bei den Männern Weltrekordhalter Michael Johnson und nun Olympiasieger und Weltmeister Jeremy Wariner (beide USA) zu großen Erfolgen über 400 Meter führte und der außerdem betont, dass in 50 Jahren Trainingsarbeit noch kein einziger Athlet von ihm positiv auf Doping getestet worden sei.
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