Schlagabtausch - Für die US-Sprinter wird es ernst
Am heutigen Donnerstag beginnen in Palo Alto (Kalifornien) die viertägigen US-Meisterschaften. Dort geht es nicht nur um die Titel, sondern auch um die Tickets zur Weltmeisterschaft nach Paris. Wie immer wird es besonders heiß auf den Sprintstrecken zur Sache gehen. Vor dem ersten Startschuss haben sich Tim Montgomery, Maurice Greene und Justin Gatlin schon zum öffentlichen, verbalen Schlagabtausch getroffen.
Noch hat Tim Montgomery gut lachen (Foto: Chai)
"Würdest Du den Weltrekord gerne zurückhaben?", spitzelte Tim Montgomery in Richtung Maurice Greene. "Ich hole ihn mir zurück, schon sehr bald", konterte dieser. Der "Trash Talk" gehört bei den US-Sprintern dazu. Und kaum steht der erste Saisonhöhepunkt vor der Tür, sind die schnellsten Nordamerikaner auch da in Bestform. Mentales Aufwärmtraining.Auf der Bahn wird sich Maurice Greene ganz auf die 200 Meter konzentrieren, als Weltmeister hat er seinen Startplatz bei der WM in Paris über die kürzere Strecke schon mit einer Wild Card in der Tasche, kann sich ruhig zurücklehnen und genießen. "Keiner darf sich sicher sein", analysiert er die 100 Meter vorausblickend, "ich kann es kaum erwarten, dieses Rennen zu sehen. Auch ein absoluter Newcomer, mit dem keiner rechnet, könnte ganz vorne mit dabei sein."
Justin Gatlin will Gold
Als Neuling bezeichnet sich Hallen-Weltmeister Justin Gatlin. Seit diesem Jahr ist er Profi. Nach einer Verletzung, die er sich Anfang Mai zugezogen hat, sieht er sich nun wieder im Soll und bereit für die Trials. "Ich wollte hier nicht mit achtzig Prozent Leistungsvermögen antreten, aber ich fühle jetzt, dass ich eine gute Form habe." Die großen Worte sind – wie sollte es anders sein – auch seine Welt, selbst wenn sie zuweilen noch recht knapp ausfallen: "Ich trainiere für Gold, nicht für Platz zwei oder drei."
Der werdende Vater Tim Montgomery muss sich derzeit auch noch um seine schwangere Freundin Marion Jones, die im Laufe des Juli den Sprint-Nachwuchs erwartet, kümmern. In diesem Sommer ist er noch nicht unter zehn Sekunden gelaufen. Aber das macht ihn nicht nervös: "Es gibt am kommenden Wochenende keine Entschuldigungen. Ich bin bei hundert Prozent." Das muss er auch, wenn er nicht am Ende als Verlierer die Bahn verlassen will. Denn die Konkurrenz hat es in sich.