Schnelle Zeiten beim Oelder Citylauf
Der Mann hatte das richtige Näschen. "Ich tippe auf Hosea Kogo", meinte Winfried Aufenanger vorm Start beim Citylauf in Oelde, "denn der Bursche hat schon in Neuss und zuletzt auch in Ludwigshafen gewonnen." Der einstige Marathon-Bundestrainer, der die vielen Zuschauer in dem münsterländischen Städtchen als fachkundiger Ansager bei Laune hielt, lag goldrichtig.
Das Spitzen-Duo: Hosea Kogo (links) und Sammy Kipruto (Foto: Hörnemann)
Denn Hosea Kogo, der von dem Heidelberger Manager Walter Abmayr betreut wird, triumphierte in 28:44 Minuten mit fünf Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Sammy Kipruto.Duell auf Biegen und Brechen
Es war ein Duell auf Biegen und Brechen. Als Hosea Kogo und Sammy Kipruto in die letzte von fünf Runden rannten, stieg die Spannung. Abgeschlagen waren bereits die Verfolger. Auch Tendai Chimusasa, 2001 noch strahlender Sieger in Oelde und 2002 Zweiter hinter Kipruto, konnte den beiden Ausreißern nicht folgen. Als Erster stürmte Kogo auf die Zielgerade.
Alle starrten in diesem Augenblick gebannt auf die mitlaufende Digitaluhr über der Ziellinie. Aus Leibeskräften sprintete Hosea Kogo über das Kopfsteinpflaster. Wohlwissend, dass ihm für einen neuen Streckenrekord eine Extraprämie winkte. Vergebens! Mit 28:44 Minuten verpasste er die drei Jahre alte Bestmarke (28:39 min) von Wilson Kibet. "Keiner wollte zunächst Tempo machen", erzählte Kogo, "dadurch haben wir die entscheidenden fünf Sekunden eingebüßt."
Afrikanische Phalanx
Hinter ihm sicherte sich Sammy Kipruto in 28:49 Minuten das zweite Preisgeld. Andreas Buchholz, ein enger Vertrauter, war zufrieden mit seinem Schützling: "Sammy ist noch nicht in Topform", betonte er, "doch dieses Rennen wird ihm Auftrieb geben." Dann kamen die weiteren Afrikaner dicht an dicht. Joel Kiplimo Kemboi belegte den dritten Platz in 29:13 Minuten vor Tendai Chimusasa (29:26 min), Cleophas Bitok (29:27 min), Philip Cheruiyot (29:27) und dem Marathon-Spezialisten Rodgers Rop (29:36 min), der 2002 das heiß begehrte Double realisierte und die beiden US-Klassiker in Boston und New York gewann.
Carsten Eich, Stammgast in Oelde, schaffte als Gesamt-Neunter in 29:55 Minuten noch gerade den Sprung in die Top Ten. "Ich hatte mir in Neuss eine Wadenverletzung zugezogen und habe deshalb noch einigen Trainingsrückstand", entschuldigte er sein Abschneiden, "die Zeit war nicht ganz so toll, doch die Kenianer waren auch sehr stark." Eich begibt sich ab nächsten Samstag für drei Wochen in die Höhe: nach St. Moritz, um sich gemeinsam mit Jirka Arndt und Oliver Minzlaff auf einen Herbstmarathon vorzubereiten.
Kathrin Weßel will wieder flotte Zeit
Kathrin Weßel, die gern in Oelde ("Das ist eine absolute Top-Veranstaltung") läuft, wie sie ausdrücklich betonte, hat ebenfalls Marathon-Ambitionen. Nachdem sie die WM-Norm in dieser Saison verfehlt hat, möchte die 35-jährige Berlinerin im Herbst eine flotte Zeit nachholen. "In den letzten Rennen habe ich nur noch von meiner Substanz gelebt", sagte sie, "darum habe ich mich heute darauf konzentriert, zumindest den dritten Platz zu halten." Fortan will sie sich wieder verstärkt dem Training widmen.
Petra Kaminkova, die Überraschungssiegerin aus Tschechien in 32:40 Minuten, und die Kenianerin Susan Kurui (32:50 min) eilten ihr davon. Kathrin Weßel war aber stark genug, um ihre Wegbegleiterinnen in der Schlussrunde abzuschütteln. Mit 33:33 Minuten erreichte sie "eine Schnapszahl", wie der emsige Cheforganisator Egon Jürgenschellert hinterher bei der Siegerehrung feststellte.
Ergebnisse
6. Oelder Citylauf, 10 km
Männer:
1. Hosea Kogo, KEN 28:44
2. Sammy Kipruto, KEN 28:49
3. Joel Kemboi, KEN 29:13
4. Tendai Chimusasa, ZIM 29:26
5. Cleophas Bitok, KEN 29:27
6. Philip Cheruiyot, KEN 29:27
7. Rodgers Rop, KEN 29:36
8. George Kiplagat Sirma, KEN 29:37
9. Carsten Eich, LG Braunschweig 29:55
10. Waldemar Glinka, POL 30:16
Frauen:
1. Petra Kaminkova, CZE 32:40
2. Susan Kurui, KEN 32:50
3. Kathrin Weßel, SCC Berlin 33:33
4. Colletta Chepchirchir, KEN 33:37
5. Aniela Nikiel, POL 33:49
6. Lydia Kurgat, KEN 34:08
7. Alena Mocariova, CZE 35:03
8. Evelyne Jelagat, KEN 35:37
9. Jitka Belohlavkova, CZE 37:21
10. Barbara Thiel, USC Bochum 38:13