Schwarzkopf und Oeser - Warten aufs Comeback
Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied) haben so manches Siebenkampf-Drama hingelegt. Doch nach Verletzungen ist es still geworden um das erfolgreiche Duo. Die Rückkehr auf die Mehrkampf-Bühne wird noch eine Weile auf sich warten lassen.
Wie bin ich durchs Wintertraining gekommen? Was hat die Konkurrenz drauf? Diese Fragen werden Jahr für Jahr im Januar bei den regionalen Meisterschaften beantwortet. Doch noch interessanter ist die Frage: Wer startet nicht? Und warum?So fehlten an den vergangenen Wochenenden zwei prominente Namen auf den Startlisten: Jennifer Oeser und Lilli Schwarzkopf. Beide hatten zwischen 2009 und 2012 vier Medaillen bei internationalen Meisterschaften gewonnen und dabei so manches Siebenkampf-Drama hingelegt – und beide wurden von Achillessehnenverletzungen aus der Bahn geworfen.
Rückblick: Während Lilli Schwarzkopf nach einer schier endlosen Kampfrichter-Posse 2012 in London (Großbritannien) doch noch Olympia-Silber feiern durfte, schlich Jennifer Oeser geschlagen von dannen. Den 800-Meter-Lauf konnte die Leverkusenerin nicht beenden. Zu stark waren die Schmerzen im rechten Fuß. Zwei Operationen folgten. Doch die Schmerzen sind immer noch nicht komplett weg. „Es ist ein ständiges Auf und Ab. Ich höre auf meinen Körper und entscheide dann, was ich trainieren kann“, sagt die WM-Dritte von 2011 und WM-Zweite von 2009.
Götzis kommt für Oeser zu früh
Ob die 30-Jährige in diesem Jahr einen Siebenkampf absolvieren wird, steht noch nicht fest. Der Mehrkampf-Auftakt in Götzis (Österreich) kommt aber auf jeden Fall zu früh. „Ich habe ja auch ein gewisses Trainingsalter erreicht. Da kann man in der Vorbereitung auch nicht auf Biegen und Brechen durchziehen“, schaut Oeser auf den Sommer. Wenn möglich will sie aber den einen oder anderen Einzelstart absolvieren. Eine Alternative fürs Comeback ist zudem der Siebenkampf bei der Polizei-EM im September.
Während ihrer langen Zwangspause macht sich die EM-Dritte von 2010 natürlich auch Gedanken über ihre berufliche Zukunft. So absolvierte die Polizei-Hauptmeisterin bei der Bundespolizei nicht nur ihr vorgeschriebenes Vier-Wochen-Praktikum, sondern machte auch ihren Abschluss zur Fitness- und Gesundheitstrainerin. Die Leverkusenerin ist aber weiter guter Dinge, dass sie sich erst nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien) intensiver mit ihrer beruflichen Zukunft beschäftigen muss.
Schwarzkopf im Aufbautraining für den Sommer
Lilli Schwarzkopf erlitt nach dem größten Erfolg ihrer Karriere einen schweren Rückschlag. Sechs Wochen zuvor hatte sie in London völlig überraschend Olympia-Silber gewonnen, dann riss Mitte September 2012 beim Siebenkampf in Talence (Frankreich) beim Hürdensprint ihre rechte Achillessehne.
Momentan befindet sich die Athletin der LG Rhein-Wied im Aufbautraining für den Sommer. Ihren ersten Siebenkampf wird sie am 31. Mai und 1. Juni in Götzis bestreiten. „Sie hat ihren Startplatz geblockt“, bestätigt Siebenkampf-Bundestrainer Wolfgang Kühne.
Allerdings hat sich für die 30-Jährige eine weitere „Baustelle“ aufgetan. Der Vertrag ihres Vaters und Trainers Reinhold Schwarzkopf beim Leichtathletik-Verband Rheinland wurde nicht verlängert. Er ist auf der Suche nach einer neuen Stelle. Parallel will er seine Tochter im heimischen Paderborn zurück an die Weltspitze führen. Ob das gelingen kann, wird vielleicht schon der Siebenkampf in Götzis zeigen.
Quelle: Leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift