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Schweizer Leichtathletik mit einem „Weltklasse“-Motor

Die Schweizer Leichtathletik steht so gut da wie schon lange nicht: Die Eidgenossen können auf einen Sommer mit der erfolgreichsten EM in der Geschichte und mit dem größten Olympia-Team seit 20 Jahren zurückblicken.
Christian Fuchs

Die Schweizer Leichtathletik ist seit einigen Jahren auf Höhenflug. Hinter der Erfolgsgeschichte stehen nach wie vor der Rückenwind der Heim-EM 2014 und auch die Förderung durch die Veranstalter des Diamond League-Meetings „Weltklasse Zürich“.

Mit Ex-Europameister Kariem Hussein (400 m Hürden), Hallen-Europameisterin Selina Büchel (800 m) und der EM-Dritten über 100 Meter, Mujinga Kambundji, stellen die Leichtathleten drei Aushängeschilder und Sympathieträger des Schweizer Sports.

Fünf Schweizer Medaillen bei der EM

Bei der EM in Amsterdam (Niederlande) reihten sich im Juli aus einem mit 48 Athletinnen und Athleten bemerkenswert großen Team neben diesem Dreigestirn auch die mit Bronze dekorierte Hürdenläuferin Lea Sprunger und Tadesse Abraham als Halbmarathon-Europameister in die Liste der fünf Medaillengewinner ein.

Dazu kommen im Saisonrückblick mit der erfahrenen Nicole Büchler, die in diesem Jahr den Schweizer Freiluft-Rekord auf 4,78 Meter steigern konnte, und der U20-Weltmeisterin Angelica Moser zwei Stabhochspringerinnen als auffällige Akteure. „Der dank der EM 2014 in Zürich ausgelöste Aufschwung an der Spitze der Schweizer Leichtathletik hält an“, stellte Peter Haas, Leistungssportchef des Schweizer Verbandes Swiss Athletics, angesichts der Stärke seiner Nationalmannschaft fest.

Heim-EM 2014 als Initialzündung

Als Initialzündung für den Aufschwung gilt eben jene Heim-EM 2014 in Zürich, an der mehr als 50 Top-Athleten teilnahmen. Das rückte die Sportart in den Fokus. Die Titelkämpfe gaben vielen Athleten eine zusätzliche Motivation und eine attraktive Bühne.

Peter Bohnenblust, Geschäftsführer von Swiss Athletics, erklärte: „Alle wichtigen Player in der Leichtathletik-Szene haben diese EM als Initialzündung genutzt, um unserer Sportart viele neue Impulse zu verleihen.“ Der Rückenwind durch diese Impulse ist nach wie vor zu spüren.

„Weltklasse Zürich“ als Motor der Förderung

Ein wichtiger Player in der Schweizer Leichtathletik ist das Diamond League-Meeting „Weltkasse Zürich“. Dort organisiert man nicht nur das Finale der Königsklasse mit den besten Athleten der Welt, sondern erwirtschaftet jährlich auch noch 600.000 Schweizer Franken für die Förderung der heimischen Athleten. Diese Unterstützung gilt als Motor der Schweizer Leichtathletik.

Beim Meeting-Veranstalter hat man erkannt, dass das Top-Event von den eigenen Stars lebt und dass man den eigenen Protagonisten unter die Arme greifen muss. „Schließlich ist auch Weltklasse Zürich auf eine starke Schweizer Leichtathletik angewiesen“, sagte Christoph Joho als einer der beiden Meeting-Direktoren. Sein Kollege Andreas Hediger stellte fest: „Es ist toll zu sehen, dass sich unsere Anstrengungen und Investitionen der letzten Jahre auszahlen.“

UBS Kids Cup bringt die Leichtathletik zu 130.000 Kindern

Zu den Anstrengungen zählt auch der UBS Kids Cup, eine attraktive Nachwuchsserie, die sich seit fünf Jahren an die bis 15-Jährigen richtet und die in Vereinen wie Schulen 800 Veranstalter mobilisiert. Weit mehr als 130.000 Kinder erleben dadurch die Faszination der Leichtathletik und können sich unter Wettkampfbedingungen ausprobieren.

So erreicht man die Basis. Dass solche Maßnahmen Früchte tragen, lässt sich nämlich an den Lizenzzahlen (eine Art Startpass für aktive Sportler) des Schweizer Verbandes ablesen: Diese sind nach Jahrzehnten des Rückgangs in den vergangenen fünf Jahren um 16 Prozent gestiegen. „Die Gegenwart erfüllt uns mit Freude und Stolz“, sagte Peter Haas. Auf den Lorbeeren will er sich aber nicht ausruhen. „Nun müssen wir alles daran setzen, dass wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen können.“

Talente wie Stabhochspringerin Angelica Moser, Hürdensprinterin Noemi Zbären und die junge Sprintstaffel der Frauen, die ohne Mujinga Kambundji einen Schweizer Rekord (42,87 sec) lief, geben den Schweizern die berechtigte Hoffnung, dass der Trend mit dem „Weltklasse-Motor“ im Rücken weiter anhält.

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