Sebastian Bayer - Aus der Ruhe kommt die Kraft
Der Traum von einer Medaille ist da, doch die Ansage vor den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) fällt bei Europameister Sebastian Bayer vorsichtiger aus als bei dessen Weitsprung-Kollegen Christian Reif (ABC Ludwigshafen), der offensiv von einer Medaille spricht.
„Natürlich ist der Traum von einer Medaille da. Aber ich weiß, die Konkurrenz ist sehr, sehr stark. Es können einige Athleten über sich hinaus wachsen. Ein fünfter oder sechster Platz mit einer guten Leistung kann deshalb genauso viel wert sein“, sagt der Hamburger.Für ihn ist klar, wen der Medaillenkreis umfasst. Die Briten rechnet er ebenso dazu wie die US-Amerikaner, auch Olympiasieger Irving Saldino (Panama), Vize-Weltmeister Mitchell Watt (Australien) und Godfrey Mokoena (Südafrika) hat er auf der Rechnung. „Im Idealfall muss man jeden schlagen. Ich kenne die Jungs alle. Aber es ist nicht meine Art, dass ich mich mit einzelnen Leuten auseinander setze“, sagt er.
Selbstvertrauen getankt
Das ist auch nicht nötig. Mit seinem EM-Triumph vor vier Wochen in Helsinki (Finnland) hat Sebastian Bayer viel Selbstvertrauen getankt. Dort deutete er an, was über seine Siegesweite von 8,34 Metern hinaus noch möglich sein könnte.
Die 7,94 Meter bei der Olympia-Generalprobe in Monaco (Monte Carlo) will er dagegen nicht überbewertet wissen: „Dort war klar, dass es nicht möglich ist richtig weit zu springen. Ich war auch ein bisschen müde und es hat auch ein wenig das Glück gefehlt. Es hat mir aber keinen Dämpfer gegeben.“
Einen Wetterwunsch hat Sebastian Bayer im Gegensatz zu Christian Reif, der gerne Regen hätte, nicht: „Mir ist das egal, ich mache mir gar nicht so viele Gedanken ums Wetter. Was zählt ist weit springen, auch wenn es stürmt.“
Gegenseitige Unterstützung
Sollte er planmäßig zusammen mit Christian Reif am Samstag (4. August) im Finale stehen, setzt er auch wieder auf die gegenseitige Unterstützung: „Ich habe es im letzten Jahr in Daegu mit Christian erlebt. Ich glaube, das hatte uns beiden gut getan, auch wenn dann keine weiteren Sprünge herausgekommen sind. Es ist einfach gut, einen dazuhaben, den man auch kennt, mit dem man in der Muttersprache quatschen und auf andere Gedanken kommen kann.“
Ablenkung ist auch jetzt noch vor dem großen Wettkampf nicht verkehrt. Seit der Ankunft im Olympischen Dorf am Dienstag ist der Tagesablauf des Weitenjägers nämlich wenig abwechslungsreich. Die Zeit besteht aus Schlafen, Essen und dem Warten auf die nächste Trainingseinheit, dann wieder Essen und Schlafen: „Viel mehr wird nicht gemacht. Man versucht die Kräfte zu bündeln. Das kommt dann meistens durch die Ruhe.“ Aus der Ruhe schöpft Sebastian Bayer also dieser Tage die Kraft - und die soll ihn in London möglichst weit hinaus tragen.
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Sebastian Bayer: "Traum von Medaille"
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