Sebastian Bayer - „Es ging um viel“
Sebastian Bayer ist bei der EM in Helsinki (Finnland) seinem Ruf als Meisterschaftsspringer wieder einmal gerecht geworden. Der Hamburger, diesmal im Weitsprung als Favorit angetreten, zeigte dabei nach zwei ungültigen Versuchen auch starke Nerven. Mit 8,34 Metern gewann er am Ende verdient Gold. Im Interview lesen Sie seine ersten Statements nach dem Wettkampf.
Sebastian Bayer, herzlichen Glückwunsch zum EM-Titel. Ein hartes Stück Arbeit, kann man es so sagen?Sebastian Bayer:
Ja. Wahnsinn. Ich hatte nach dem dritten Versuch gedacht, dass die Jungs vielleicht noch weiterspringen. Ich war als zweiter Springer dran und dann Fünfter. Da hätte ich schnell Siebter oder Achter werden können. So noch in den Endkampf zu rutschen, ist immer eine Zitterpartie. Da habe ich schon zu meinem Trainer gesagt, dass ich gerade ein bisschen müde werde. Man musste sich wieder in den Wettkampf zurückkämpfen. Das hat super geklappt. Darüber bin ich einfach nur froh. Im Moment bin ich ein bisschen platt. Aber die Freude kommt mit Sicherheit noch.
Wie haben Sie die Müdigkeit zumindest vorübergehend noch vertrieben?
Sebastian Bayer:
Ich habe mir einfach gesagt, dass ich jetzt nicht müde sein darf. Es war mental schon ein Stück Arbeit.
War es, verglichen mit anderen großen Wettkämpfe, einer der härtesten?
Sebastian Bayer:
Es war in meinen Augen der härteste. Es ging hier um viel. Die ersten beiden Versuche waren extrem weit, nur leider ungültig. Den ersten, den ich gesehen habe, den hätte man mir auch gültig geben können. Wenn ich im ersten Versuch 8,40 Meter springe, läuft der Wettkampf ganz anders. Dann kann ich mich ein bisschen ausruhen. So musste ich ein bisschen zittern. Das kostet dann schon ziemlich viel Kraft. Der zweite war deutlich übergetreten, der erste der beiden war der Beste.
Wie sind Sie in den dritten Versuch gegangen, als Sie zwei Ungültige stehen hatten?
Sebastian Bayer:
Ich bin schon zwei Fuß zurückgegangen, dann hat mein Trainer gesagt, geh‘ noch einen zurück. Drei Fuß zwischen einem Anlauf auszubessern habe ich so auch noch nicht gemacht.
Vor dem Finale hatten Sie gesagt, die Favoritenrolle ist neu. Wie würden Sie das jetzt rückblickend bewerten?
Sebastian Bayer:
Im Moment weiß ich das noch nicht. Wenn ich den ersten Sprung gültig mache, ist alles einfach. Aber so wurde es noch einmal eine Zitterpartie. Im Moment bin ich ziemlich platt, aber einfach nur froh, dass es so gelaufen ist, wie es gelaufen ist.
Wie viel Rückenwind gibt Ihnen das für London?
Sebastian Bayer:
Natürlich sehr viel. Ich bin super zufrieden damit. Ich weiß aber eben auch, London ist erst in fünf Wochen. Das wird dann noch einmal ein hartes Stück Arbeit, dahin zu kommen, die Form zu halten beziehungsweise im Idealfall noch einmal aufzubauen.
Was steht bis dahin noch auf dem Programm?
Sebastian Bayer:
Ich denke, dass ich noch zwei Wettkämpfe mache. Auf jeden Fall auch in London die Diamond League. Den zweiten Wettkampf weiß ich noch nicht genau.
Wie viele Reserven haben Sie noch im Training?
Sebastian Bayer:
Es geht immer noch ein bisschen mehr. Ich bin zufrieden, wie es bis jetzt gelaufen ist. Vor allem bin ich verletzungsfrei, damit bin ich sehr, sehr glücklich.
Sebastian Bayer - Zitterpartie endet mit Gold
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