Sebastian Bayer - „War diesmal einfacher“
Bei der Hallen-EM in Paris (Frankreich) hat Sebastian Bayer (Hamburger SV) am Samstagnachmittag seinen Titel im Weitsprung verteidigt. Im vierten Versuch flog er auf 8,16 Meter. leichtathletik.de hat für Sie seine erste Reaktion eingefangen.
Sebastian Bayer, herzlichen Glückwunsch! Haben Sie mit dem Sieg gerechnet?Sebastian Bayer:
Ich trete nirgendwo an, um Zweiter oder Dritter zu werden. Ziel ist es immer Erster zu werden, auch wenn es nicht so einfach ist. Ich bin glücklich den Titel verteidigt zu haben. Das ist noch nicht so vielen Leuten in Deutschland gelungen. Ich bin froh, auch wenn die Weite nicht das ist, was ich mir erhofft habe.
Was haben Sie sich denn erhofft?
Sebastian Bayer: Ich muss zuerst mit meinem Trainer sprechen. Er hat gesagt, dass zwei Ungültige extrem weit waren, der erste und der letzte. Da gehe ich zwar voll aufs Brett, aber die sind bei 8,50 Metern gelandet. Ich wäre gerne noch über 8,20 Meter gesprungen, um mehr Abstand zur Konkurrenz zu haben.
Wäre auch ein Sprung wie in Turin möglich gewesen?
Sebastian Bayer:
Der Boden ist extrem schnell, nur das Brett ist nicht ansatzweise so wie in Turin. Es gibt ein bisschen nach, federt ein bisschen, aber ins Negative. Wenn man hier 8,30 Meter oder 8,35 Meter gesprungen wäre, wäre ich sehr zufrieden gewesen. Aber so bin ich auch zufrieden.
War es schwieriger den Titel zu verteidigen, als ihn zum ersten Mal zu holen?
Sebastian Bayer:
Es war dieses Mal einfacher. Ich hatte die ganze Saison Anlaufschwierigkeiten. Auch gestern bin ich nicht wirklich aufs Brett gegangen. Heute habe ich gedacht: Qualifikation ist immer das Schwerste. Da gibt es viele Favoritenstürze. Da war ich froh, dass ich durchgekommen bin. Es war etwas Zittern dabei. Heute ging es nur um die Medaillen und da kann man frei drauf zu laufen und springen.
Warum haben Sie auf den dritten Versuch verzichtet?
Sebastian Bayer:
Ich wusste, dass die Jungs an den 8,10 Metern erst einmal vorbei müssen. Es ging extrem schnell, weil wir nur acht waren. Ich wollte eine Pause haben und die 8,10 Meter verarbeiten. Wir sind im Zehn-Minuten-Abstand gesprungen. Ich habe es gerne, wenn ich die Spikes zwischen den Sprüngen ausziehe. Da habe ich einen gewissen Rhythmus.
Wie haben Sie die Stimmung in der Halle erlebt?
Sebastian Bayer:
Die Franzosen kennen nur Franzosen, habe ich das Gefühl. Ich habe es dreimal probiert. Zweimal habe ich abgewunken, weil es gar nichts gebracht hat. Ich will nicht sagen, dass es unfair ist. Da ist das deutsche Publikum weitblickender, wenn ich zum Beispiel die WM in Berlin sehe. Da wurde für jeden geklatscht und keine Athleten links liegen gelassen.
Haben Sie gemerkt, dass Carolin Nytra in der Halle war?
Sebastian Bayer:
Gerade als wir in die Halle gekommen sind, war ihre Siegerehrung. Es war mir wichtig, das mitzubekommen. Es war ein schönes Gefühl, weil ich weiß, wofür Caro gearbeitet hat. Unsere Hymne zu hören war schön. Wir hatten intern eine Abmachung: Was sie unter Acht läuft, sollte ich über Acht springen. Damit habe ich verloren. Das ist schon ärgerlich.
Wie wichtig war Ihnen die Hallensaison?
Sebastian Bayer:
Es ist für mich eine Durchgangsstation für London. Ich trainiere nicht für 2011, sondern für 2012. Wir haben Dinge vom Trainingsplan runter genommen, die eigentlich wichtig sind, um gesund zu bleiben. Ich habe ein paar Läufe und ein paar Sprünge weniger gemacht. Einfach von allem ein paar Prozent weniger. Ich mache auch mehr auf Einlaufschuhen als auf Spikes. Einfach um den Fuß zu schonen und verletzungsfrei zu bleiben. Wenn ich das schaffe, wird auch die WM gut werden. Das Wichtigste bleiben aber die Olympischen Spiele.
Sebastian Bayer gelingt Titelverteidigung