Sebastian Bayer zeigt sich in Olympiaform
Nur um zwei Zentimeter verfehlte Sebastian Bayer (TSV Bayer 04 Leverkusen) am Sonntag im Dillinger Parkstadion den Stadionrekord von Dietmar Haaf aus dem Jahr 1993. Dennoch war der einzige deutsche Weitspringer, der für die Olympischen Spiele in Peking (China) nominiert ist, mehr als zufrieden mit seiner Siegesweite von 8,07 Metern.
„Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich heute so weit springen kann“, war Sebastian Bayer selbst ein wenig überrascht. Nach einem zehntägigen Trainingslager wollte er mit den Starts in Dillingen und am Mittwoch (1. August) beim Bayer-Meeting in Leverkusen eigentlich nur wieder den richtigen Wettkampfrhythmus für die Olympischen Spiele finden.„Ich bin hergekommen, um 7,80 Meter zu springen und wollte im Hinblick auf die Qualifikation in Peking direkt den ersten Versuch gut und gültig haben. Der war ja dann schon 7,98 Meter weit. Das zeigt, dass die Anlage hier echt gut ist.“ Auf seinen Acht-Meter-Sprung mussten die Zuschauer aber bis zum letzten Durchgang warten. „Nach dem Trainingslager wollte ich eigentlich nur vier Versuche machen. Daher hatte ich den dritten Versuch schon ausgelassen. Aber weil acht Meter in der Ergebnisliste besser aussehen, habe ich den letzten Sprung dann noch für Ulli gemacht.“ Mit Ulli ist Ulrich Knapp, der DLV-Disziplintrainer der Frauen gemeint, der das Weitsprungfeld in Dillingen zusammengestellt hat.
Nils Winter versöhnt
Dass man auf der Anlage in Dillingen sehr weit springen kann, wusste Nils Winter (Team Referenznetzwerk Leverkusen) schon vorher. Deshalb wollte er unbedingt in Dillingen dabei sein, obwohl er am Vortag noch beim Super Grand-Prix-Meeting in London (Großbritannien) am Start war. Auch er war mit seinen 7,87 Metern zufrieden und fand vor allem den Spaß am Wettkampf wieder, wie er selbst sagt. „Nach der verpassten Olympia-Qualifikation bin ich irgendwie in ein Loch gefallen und hatte mit Athen und London zwei richtig schlechte Wettkämpfe. Heute hatte ich trotz der Reisestrapazen beim Einspringen schon ein besseres Gefühl als in London. Die Zuschauer waren sehr nah an der Anlage und haben super unterstützt. Scheinbar brauche ich das, um richtig Spaß zu haben.“
So konnte er es dann auch gelassen sehen, dass sein letzter Sprung, der klar über die acht Meter ging, ungültig war. Hinter Nils Winter belegten Sven Tetz (TV Gengenbach) mit 7,74 Metern und Lokalmatador Jan Uder (LA-Team Saar) mit 7,29 Metern jeweils mit Bestleistung die Plätze drei und vier.
Beatrice Marschek überrascht
Hochklassig besetzt war auch die Frauen-Konkurrenz, wo alle Medaillengewinnerinnen der Deutschen Meisterschaften am Start waren. Scheinbar motiviert von der Tatsache, einen gemischten Wettbewerb mit den Männern zu springen, erzielten die Frauen sogar bessere Weiten als bei der DM, allerdings gab es in Dillingen mit Beatrice Marschek (LAZ Gießen) eine Überraschungssiegerin. Selbst die deutsche Meisterin Sophie Krauel (TuS Jena) hatte mit ihrer Saisonbestleistung von 6,54 Metern das Nachsehen.
Im zweiten Versuch flog die Süddeutsche Meisterin Marschek auf 6,62 Meter und pulverisierte ihre bisherige Bestleistung von 6,31 Metern geradezu. Da war selbst Disziplintrainer Ulrich Knapp voll des Lobes, blieb sie doch mit allen gültigen Versuchen über ihrer alten Bestleistung. „Ich wollte heute zwar Bestleistung springen und hatte gehofft, an die 6,40 Meter ranzuspringen. Dass ich jetzt so einen Sprung gemacht habe, macht mich aber selbst ein wenig sprachlos“, konnte Beatrice Marschek ihr Glück kaum fassen.
Gemischte Gefühle bei Sophie Krauel
Mit gemischten Gefühlen kommentierte dagegen Sophie Krauel ihren Wettkampf: „Ich freue mich natürlich über die Leistung, weil ich diese Saison nie über 6,50 Meter gekommen bin. Auf der anderen Seite bin ich auch etwas unzufrieden, weil ich so viele ungültige Versuche hatte. Kein Sprung hat sich optimal angefühlt, aber es war ein schöner Wettkampf.“ Die Plätze drei und vier gingen an Angela Dies (TSV Bayer 04 Leverkusen; 6,20 m) und Kathrin von Bühren (Kevelaerer SV; 6,17 m), die ebenfalls mit Anlaufproblemen kämpften und viele ungültige Versuche hatten.
Schnell wurde es am Ende der Veranstaltung auch über 1.000 Meter der Männer, wo Lokalmatador Christian Klein (LC asics Rehlingen) knapp einen neuen Saarlandrekord verfehlte. Nach einem packenden Endspurt musste er sich in 2:22,40 Minuten nur dem Kenianer Andrew Lesuuda in 2:22,35 Minuten geschlagen geben.
Der B-Jugendliche Pascal Koehl (LA-Team Saar) sprang mit 4,81 Metern einen Zentimeter höher als bei seinem Titelgewinn bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Berlin, scheiterte anschließend aber dreimal an der neuen persönlichen Bestleistung von 5,01 Metern. Im Speerwurf der Frauen siegte Esther Eisenlauer (SV Schlau.com Saar 05) mit 57,09 Metern.
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