Sebastian Coe, Präsident des Weltverbandes IAAF, war am Donnerstag selbst in Unterschleißheim bei der Präsentation des WADA-Berichts zu den Korruptionsvorwürfen aus der Ära Lamine Diack dabei. Danach hat leichtathletik.de eine erste Reaktion des Briten eingefangen.
Herr Coe, wie bewerten Sie die Ergebnisse der WADA-Untersuchungskommission?
Sebastian Coe:
Ich bin der unabhängigen WADA-Kommission sehr dankbar. Sie hat gewissenhaft gearbeitet. Aber das Wichtigste ist, dass es uns hilft, die Komplexität der Herausforderung zu verstehen, der wir uns gegenübersehen. Die Veränderungen, die ich anstrebe, stehen im Einklang mit dem Bericht und den Empfehlungen, die dort gegeben werden. Auch hier bin ich Dick Pound dankbar dafür, dass er Zeit aufgewendet hat, um darüber nachzudenken, wie die Zukunft aussehen kann. Die Empfehlungen, die wir noch nicht im Auge hatten, werden wir aufgreifen. Dort, wo sie uns helfen können, werden wir sie auch implementieren.
Was wird und muss sich in der Zukunft ändern?
Sebastian Coe:
Wir haben bereits eine Menge verändert. Das betrifft auch die Führungsspitze. Diese Veränderungen geben dem aktuellen IAAF Coucil und zukünftigen Councils die Möglichkeit, sich den Herausforderungen zu stellen, verantwortlich zu agieren und reaktionsfähig zu sein. Wir müssen in der Lage sein, Leute in unserem Sport zur Verantwortung zu ziehen und selbst zur Verantwortung gezogen zu werden.
Mit dem Blick auf die Olympischen Spiele in Rio: Wie wollen Sie kurzfristig gegen Doping und Korruption ankämpfen?
Sebastian Coe:
Wir werden unseren Weg weitergehen. In dem WADA-Bericht werden auch Punkte behandelt, die unseren Weltverband bereits auszeichnen, wie den Blutpass der Athleten. Um weiter voranzukommen, müssen wir aber immer sicherstellen, dass wir die Probleme, so komplex sie sind, verstehen. Das betrifft auch die Probleme in einzelnen Ländern. Hier müssen wir sehr tough sein. Wo Sanktionen nötig sind, werden wir Sanktionen verhängen.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband möchte einen außerordentlichen IAAF-Kongress einberufen. Was denken Sie darüber?
Sebastian Coe:
Ich habe davon bisher noch nichts gehört. Aber ich werde mit Dr. Clemens Prokop darüber sprechen.
