Sebastian Ernst kratzt am deutschen Rekord
Sebastian Ernst unterstrich am Samstagnachmittag beim Hallen-Meeting in Birmingham (Großbritannien) seine glänzende Form. Der Wattenscheider steigerte bei seinem Sieg über 200 Meter seine persönliche Hallen-Bestzeit um acht Hundertstel auf 20,58 Sekunden und blieb damit nur fünf Hundertstel über dem sechs Jahre alten deutschen Hallenrekord des Münchners Tobias Unger.
Der 26-Jährige diktierte das Rennen auf der Insel. Danny Talbot (Großbritannien; 20,94 sec) und Mike Rodgers (USA; 20,97 sec) mussten die Überlegenheit des Deutschen neidlos anerkennen.Sein Trainer André Ernst sagte zu dem Auftritt:: „Mit solchen Zeiten kann man nicht rechnen, da kannst du nicht sagen: Das läuft man jetzt. Aber nach den 20,75 Sekunden von Stuttgart war mir klar, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Wir hatten im Vorfeld nicht über die Gegner gesprochen, aber Sebastian ist im Moment mental stark und abgebrüht genug, um in leistungsstarken internationalen Feldern zu bestehen. Es ist wichtig für ihn, solche Rennen zu bestreiten.“
Thomas Schneider unter 47 Sekunden
Der bereits in Stuttgart siegreiche Mike Rodgers konnte sich dagegen erneut über 60 Meter durchsetzen. Mit 6,50 Sekunden steigerte der Vize-Hallen-Weltmeister seine Bestzeit um eine Hundertstel.
Zum zweiten Mal in diesem Winter blieb der Potsdamer Thomas Schneider über 400 Meter unter 47 Sekunden. 46,92 Sekunden bedeuteten allerdings nur Platz fünf. Der Lauf wurde vom Briten Nigel Levine dominiert. Der 21-Jährige erreichte in 46,17 Sekunden eine neue persönliche Hallen-Bestzeit.
Bestzeit von Janin Lindenberg
Eine solche erlief sich auch die Magdeburgerin Janin Lindenberg. Als Dritte mit 53,35 Sekunden musste sie nur die Jamaikanerin Novlene Williams-Mills (51,87 sec) und das US-Girl Shana Cox (52,32 sec) ziehen lassen.
Auf den 800 Metern ging es durch Jenny Meadows (Großbritannien; 1:59,22 min) und Morgan Uceny (USA; 1:59,97 min) unter die magische Zwei-Minuten-Marke. Die Deutsche Meisterin Jana Hartmann (LG Olympia Dortmund) konnte dahinter als Drittplatzierte (2:03,28 min) dieses Tempo nicht mitgehen.
Gleich zwei Läufer erreichten über 1.500 Meter eine Zeit unter 3:34 Minuten, was bislang in diesem Winter noch keinem Athleten gelungen war. Der Kenianer Augustine Choge unterbot in 3:33,23 Minuten seine bisherige Hallen-Bestzeit und bezwang dabei den Hallen-Weltmeister Deresse Mekonnen (Äthiopien; 3:33,97 min).
Denise Krebs deutlich hinter Norm
Die Wattenscheiderin Denise Krebs konnte in einem flotten 1.500 Meter-Rennen ihre letzte Chance auf die Hallen-EM-Norm (4:12,00 min) nicht nutzen. In 4:16,03 Minuten verpasste die Deutsche Meisterin als abgeschlagene Sechste die Vorgabe deutlich und musste sich mit einer Verbesserung ihrer Hallen-Bestzeit trösten. Es siegte die Äthiopierin Abeba Arigawi (4:03,28 min), die sich den dritten Meetingsieg in Folge erlief.
Ein neuer Meetingrekord ging auf den 3.000 Metern auf das Konto der dominierenden Äthiopierin Sentayehu Ejigu (8:30,26 min), die erst einmal in ihrer Karriere in der Halle schneller unterwegs war als in diesem Rennen.
Hallen-Europarekord
Doppel-Europameister Mo Farah (Großbritannien) musste sich über 5.000 Meter dem US-Amerikaner Galen Rupp erwehren, was ihm aber gelang. Beide Läufer wurden in 13:10,60 bzw. 13:11,44 Minuten mit einem neuen Hallen-Landesrekord belohnt.
Für Mo Farah war es sogar ein neuer Hallen-Europarekord. Er lief rund eine halbe Sekunde schneller als der Franzose Bouabdellah Tahri, der im vergangenen Jahr 13:11,13 Minuten erzielt hatte.
Absagen der Hürdenstars
Die Siege über 60 Meter Hürden holten sich recht ungefährdet die US-Athleten Aries Merritt (7,49 sec) und Kellie Wells (7,87 sec). Der Leipziger Alexander John (7,86 sec) blieb im Vorlauf auf der Strecke. Die Top-Stars David Oliver (USA) und Dayron Robles (Kuba) hatten verletzungsbedingt abgesagt.
Felix Sanchez (Dominikanische Republik) scheint im Winter Spaß an den selten angebotenen 400 Meter Hürden zu finden. In Birmingham verpasste der Athen-Olympiasieger seine eigene Hallen-Weltbestzeit (49,73 sec) aus dem letzten Jahr nur um drei Hundertstel.
Martin Günther Zweiter - Fabian Schulze Dritter
Fabian Schulze nahm im Stabhochsprung 5,60 Meter, das im dritten Versuch. Damit wurde der Münchner Dritter hinter den höhengleichen Mark Hollis (USA) und Luke Cutts (Großbritannien).
Deutlich unter Wert verkauften sich die Hochspringer. Für alle fünf verbliebenen Athleten war bei 2,25 Metern Schluss. Der Brite Tom Parsons siegte trotzdem. Der Deutsche Hallenmeister Martin Günther teilte sich mit dem weiteren Briten Robbie Grabarz (alle 2,21 m) dahinter Rang zwei.
Starker Einstand vom Europameister
Im Dreisprung konnte dagegen Europameister Phillips Idowu die Erwartungen vollauf erfüllen. Der Brite gewann bei seinem Saisondebüt mit 17,57 Metern, die er im letzten Durchgang erzielte. Aber bereits zuvor lag er vor dem Schweden Christian Olsson (17,20 m) in Front, nachdem er im vierten Versuch mit 17,26 Metern Platz eins eingenommen hatte.
Den Weitsprung entschied der Schwede Michel Torneus (7,97 m) für sich, der Münchner Oliver Koenig (6. Platz; 7,28 m) blieb unter seinen Möglichkeiten.
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