Sebastian Ernst trotzt in Warstein Wind und Kälte
Vorsicht war am Freitag beim Internationalen Leichtathletik-Meeting in Warstein für Sebastian Ernst (FC Schalke 04) oberstes Gebot. Empfindliche Kühle , Wind und teilweise auch Regen schufen im Stadion "Am Schoren" keine optimalen Rahmenbedingungen, so dass der 20-jährige Gelsenkirchener eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig kein Risiko eingehen wollte.
Sebastian Ernst beim Sieger-Interview mit Hermann Richter (Foto: Middel)
Sebastian Ernst (FC Schalke 04) begnügte sich daher über 100 Meter mit der für ihn bescheidenen Zeit von 10,66 Sekunden und gewann damit bei einem Gegenwind von 1,4m/s den Lauf vor Rory Gilpin (LC Paderborn, 10,84 sec) und Ernest Osei (Ghana, 10,90 sec). "Ich habe das Rennen aus dem vollen Training bestritten. Bei den schlechten Witterungsbedingungen hat meine Zeit wenig Aussagekraft. Meine Form ist auf jeden Fall gut, und ich bin fest davon überzeugt, dass ich bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig über 200 Meter die Olympianorm von 20,59 Sekunden schaffen werde", erklärte der letzt jährige U-20 Europameister, der in dieser Saison schon 10,36 Sekunden über 100 Meter und 20,63 Sekunden über 200 Meter erreichte.
Torsten Kühn mit Abstand
Über 800 Meter machten die Kenianer Peter Biwott (1:48,88 Min.) und John Litei (1:48,98 Min.) den Sieg unter sich aus. Der letztjährige DM-Dritte, Thorsten Kühn (LAC Veltins Hochsauerland), folgte mit deutlichem Abstand in 1:51,46 Minuten.
Der 27-jährige angehende Mediziner, der in dieser Saison bereits 1:50,10 Minuten über 800 Meter in Apeldoorn erreichte, befindet sich augenblicklich im praktischen Jahr und arbeitet teilweise "rund um die Uhr" im Krankenhaus. "Meine Bedingungen sind zurzeit alles andere als leistungsfördernd, denn ich bin fast den ganzen Tag auf den Beinen", erklärte Torsten Kühn, der sich bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig erheblich steigern muss, wenn er seine gute Plazierung aus dem Vorjahr wiederholen möchte.
Kenianern zu kalt
Die Läufer aus Kenia bestimmten das Renngeschehen auch über 5000 Meter, wo Sammy Kipruto in 13:58,82 Minuten vor John Kipchumba (13:58,98 min) und Hillary Kemboi (13:59,06 min) lag. "Die niedrigen Temperaturen behagten meinen Leuten nicht", kommentierte Manager Volker Wagner die Zurückhaltung seiner Schützlinge.
Bei den Frauen gefiel vor allem Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund), die im Diskuswerfen mit 55,42 Metern dominierte. Die 21-jährige Sport- und Mathematik-Studentin, die mit einer Bestleistung von 56,72 Meter zu Buche steht, hatte mit 55,07 und 54,82 Metern noch zwei weitere respektable Leistungen in ihrer Serie.
Fehlen von Tegla Loroupe ein Manko
"Von Platz drei bis acht ist bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig alles für mich drin", meinte die dreifache Deutsche Jugendmeisterin (2000 bis 2002).
Zum Abschluss des Meetings zog Organisator Hermann Richter ein differenziertes Fazit: "Die Zuschauer waren trotz des schlechten Wetters recht begeistert von den teilweise packenden Zweikämpfe. Ein Manko war jedoch, dass die vierfache Langstrecken-Weltrekordlerin Tegla Loroupe, mit der wir auf den Plakaten geworben hatten, verletzungsbedingt absagen musste."