Sebastian Hallmann in Bietigheim wieder vorn
Während Sebastian Hallmann (LG Stadtwerke München) nach 2007 und 2009 bei der 30. Auflage des Bietigheimer Silvesterlaufes am Freitag bereits zum dritten Mal erfolgreich war, gewann die letztmals in der Jugendklasse startende Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) bei ihrem ersten Auftritt in den Enzauen mit Bravour – und dies bei ihrem allerersten großen Lauf zum Jahreswechsel.
Hinter den beiden souveränen Jubiläumssiegern gab es im Kampf um die weiteren Plätze spannende Sprint-Entscheidungen, die bei den Männern im reinen Wattenscheider Duell Christian Glatting gegen Musa Roba-Kinkal bei Zeitgleichheit und Veronica Pohl (LG DSHS/ASV Köln) vor ihrer zukünftigen Clubkollegin beim TSV Bayer 04 Leverkusen, Christina Kröckert, für sich entschieden.Das Topergebnis der Männer könnte eine Kopie des Vorjahres sein, denn sowohl 2009 als auch 2010 hieß der Sieger Sebastian Hallmann – und mit erneut 22 Sekunden Rückstand folgte Christian Glatting wiederum auf dem zweiten Rang. „Es ist schon ein gutes Gefühl“, freute sich der Freisinger im Trikot der LG Stadtwerke München im Ziel, „wenn man nach 200 bis 300 Metern schon weiß, dass es heute wieder klappen kann.“
Streckenrekord in den Beinen - aber doch nicht erreicht
Er präzisierte sein Gefühl mit dem Kommentar: „Heute hätte ich sogar den Streckenrekord von 32:40 Minuten in den Beinen, auch wenn die Strecke nicht ganz unkritisch war.“ Die Mitarbeiter des Städtischen Bauhofes hatten die Strecke durch die Altstadt Bietigheims und entlang den Enzauen in mühevoller Arbeit nahezu schneefrei präsentiert, die Eispassagen waren zudem mit Split entschärft, so dass die 3.600 Silvesterläufern auf dem Zwei-Runden-Kurs mit insgesamt 11,2 Kilometern bei recht guten Bedingungen den letzten Tag des Jahres läuferisch abschließen konnten.
„Vielleicht liegt es auch an der aktuellen beruflichen Situation, die mir ein Größtmaß an Trainingsfreiheiten gewährt. Die Form stimmt auf jeden Fall“, sagte Sebastian Hallmann. Der 33 Jahre alte Politikwissenschaftler arbeitet derzeit als Büroleiter eines Landtagsabgeordneten in Freising und München und fühlt sich in seinem neuen Berufsfeld pudelwohl. Mit 33:08 Minuten hatte Sebastian Hallmann im Ziel einen komfortablen Vorsprung auf seine stärksten Verfolger.
Christian Glatting lässt es locker angehen
Während Sebastian Hallmann sein berufliches Engagement eher entspannt bewertet, drücken dem 24 Jahre alten Medizinstudenten Christian Glatting derzeit elf Klausuren, die im Februar anstehen. „Ich bin aktuell nicht in einer Wahnsinnsform, weil auch kein großes Ziel wie im Vorjahr die EM ansteht. Deshalb konnte ich es im Wintertraining eher gemütlich angehen lassen.“
Er ließ die forsch anlaufende Spitze mit Sebastian Hallmann, Musa Roba-Kinkal sowie den beiden Lokalmatadoren Zelalem Martel und Bastian Franz etwas vorauslaufen. „Es war allerdings ein gutes Gefühl, weil die anderen nicht so weit weg waren. Und am Schluss geht immer noch etwas.“ Egal, ob Halle oder Cross, die anstehenden Wettkämpfe in den Wintermonaten sollen ohne Druck gelaufen werden. „Da die WM für mich nicht in Frage kommt, kann ich mir etwas Zeit lassen. In dieser Saison werde ich vorrangig Unterdistanzrennen bestreiten. 2012 wird dann wieder ein wichtiges Jahr für mich!“
Erfolgreiches Silvester-Debüt für Corinna Harrer
Auch wenn Musa Roba-Kinkal den finalen Spurt gegen seinen bisherigen Clubkollegen verlor, zeigte sich der künftig für den SC Gelnhausen startende 21-Jährige nicht unzufrieden. „Ich habe gerade meinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr hinter mir und wenig trainiert. Aber vielleicht muss ich künftig auch wieder einmal zurückschauen“, sagte er und blickte lachend auf Christian Glatting.
„Mein Trainer wollte, dass ich einmal einen Silvesterlauf mache“, gestand Corinna Harrer. „Im vergangenen Jahr habe ich hier zugeschaut und war begeistert von der tollen Stimmung, sodass es für mich klar war, wo ich starten würde!“ Und der Weg von Regensburg nach Bietigheim-Bissingen sollte sich für die Cross-EM-Fünfte von Albufeira (Portugal) lohnen.
Simret Restle noch geschwächt
„Mir machen die langen Strecken viel Spaß“, so die eigentliche Mittelstrecken-Spezialistin, „vor allem weiß ich jetzt, wo ich im Vergleich zu Simret Restle, Christina Kröckert und den anderen stehe.“ Schon nach der ersten Runde stürmte die Regensburgerin an die Spitze, nachdem der gerade von einer Bronchitis genesenen Vorjahresersten Simret Restle allmählich die Kräfte schwanden. „Meine Beine wollten nicht mehr, aber aussteigen konnte und wollte ich natürlich auch nicht“, sagte die Kasselerin.
Mit 37:56 Minuten lag Corinna Harrer im Ziel 35 Sekunden vor der Kölnerin Veronica Pohl, die aus dem nahen Ilsfeld stammt, und deren Trainingskollegin Christina Kröckert. „Ich war heute fast eine Minute schneller als im Vorjahr“, freute sich die Deutsche 10.000-Meter-Juniorenmeisterin über ihren erneuten dritten Platz. „Und das, obwohl ich mit dem Boden zu kämpfen hatte. Das spricht für meine aktuell gute Form. Das habe ich auch Veronica zu verdanken! Seit ihrem Wechsel zur Trainingsgruppe von Paul-Heinz Wellmann trainieren wir sehr viel gemeinsam. Das zahlt sich schon aus!“
Susanne Hahn meldet sich nach Babypause zurück
Zufrieden mit ihrer Standortbestimmung war gewiss auch Susanne Hahn, die sich nach ihrer Babypause allmählich wieder zurückmelden möchte. In 38:36 Minuten wurde die Saarbrückerin Vierte vor Simret Restle (38:45 min). „Mir fehlt natürlich noch die Geschwindigkeit, ich laufe derzeit bei vielleicht 80 bis 85 Prozent meiner Leistungsfähigkeit. Ich bin gespannt, wie es bei mir weitergeht, wenn ich abgestillt habe.“
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