Titelverteidigung für die deutschen Männer?
Gibt es für das deutsche Männerteam bei der anstehenden Europacup-Superliga im spanischen Malaga den dritten Sieg in Folge? Die Frauen streben hinter den favorisierten Russinnen den zweiten Platz an, da sich die jeweils die beiden erstplatzierten Teams für den prestigeträchtigen Weltcup (16./17. September) in Athen qualifizieren.
Die deutschen Männer wollen auch dieses Jahr wieder gewinnen (Foto: Chai)
"Wir haben für den Europacup in Malaga eine leistungsstarke Mannschaft nominiert. Die Qualifikation für den Weltcup wird allerdings schwierig, da wir auf starke Gegner treffen. Dennoch ist es unser Ziel, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen Platz eins oder zwei zu erreichen", gibt Jürgen Mallow, Leitender Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), die Zielsetzung vor. Von den sechs deutschen Einzelsiegern des vergangenen Jahres sind diesmal nur noch Kugelstoßer Ralf Bartels und Diskuswerferin Franka Dietzsch (beide SC Neubrandenburg) dabei.Stärkster Gegner der deutschen Männer könnten wieder einmal die Franzosen sein. Sie konnten zuletzt zwei zweite Plätze hinter den siegreichen Deutschen verbuchen und standen 2003 ganz oben auf dem Podest. Ihre Trümpfe haben die Franzosen vor allem im Laufbereich wo unter anderem 110-Meter-Hürden-Weltmeister Ladji Doucouré und der Hallen-Europameister über die 60 Meter, Ronald Pognon (100 und 200 m), am Start stehen werden.
Lars Riedel muss sich Geschenk erarbeiten
Die Deutschen haben ihre Stärken sicherlich im Wurfbereich. Allen voran Diskuswerfer Lars Riedel (LAC Erdgas Chemnitz), der sich in dieser Saison mit 68,40 Metern in Schönebeck in bestechender Form gezeigt hat. Einen Tag nach seinem 39. Geburtstag am Mittwoch könnte er sich und dem DLV-Team mit seinem sechsten Europacup-Sieg ein schönes Geschenk machen.
Die Hoffnungen ruhen aber auch auf dem Kugelstoß-WM-Dritten Ralf Bartels und Hammerwerfer Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen). Ein Wörtchen um die vorderen Plätze in den Einzeldisziplinen mitreden möchten sicherlich auch Stabhochspringer Lars Börgeling (TSV Bayer 04 Leverkusen), der Leipziger Thomas Blaschek über die 110 Meter Hürden und 200-Meter-Sprinter Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg).
Starker Speerwurf
Den schnellsten Europäer dieser Saison schicken die Briten mit Dwain Chambers über 100 Meter ins Rennen. Zu den weiteren Stars der Veranstaltung gehören Hochspringer Andrey Silnov, der dieses Jahr bereits 2,32 Meter übersprang, der finnische WM-Dritte im Weitsprung, Tommi Evilä, der auf den starken Franzosen Salim Sdiri trifft, und auch Dreispringer Danila Burkenya (Russland). Zu einem heißen Duell könnte es im Speerwurf zwischen dem Finnen Tero Pitkämäki und dem Russen Sergey Makarov kommen, die dieses Jahr beide bereits über 88 Meter geworfen haben.
Bei den Frauen deutet alles auf eine Fortsetzung der russischen Dominanz hin. Die letzten neun Europacup-Ausgaben wurden von den Russinnen gewonnen. Die Stars in den Mannschaften sind zahlreich, angeführt werden sie von der Hammerwurf-Weltrekordhalterin Tatyana Lysenko, die keinen Grund dafür sieht, weshalb der Weltrekord unter 80 Meter bleiben sollte.
Aber auch so bekannte Athletinnen wie die beiden Europameisterinnen Svetlana Feofanova (Stabhochsprung) und Tatyana Kotova (Weitsprung), Hallen-Europameisterin Svetlana Pospelova (400 m), Hallen-Weltmeisterin Yuliya Chizhenko (1.500 m), die Hallen-Weltrekordhalterin über 3.000 Meter, Liliya Shobukhova (5.000 m), und Hallen-Europameisterin Anna Chicherova (Hochsprung) sind Teil der russischen Mannschaft, die sich aller Voraussicht nach für den Weltcup qualifizieren wird.
Werferinnen für Top-Platzierungen gut
Gute Aussichten auf eine vordere Platzierung haben aus deutscher Sicht unter anderem Hürdensprinterin Kirsten Bolm (MTG Mannheim), die in dieser Saison starke Stabhochspringerin Nastja Ryshich (ABC Ludwigshafen), die Wattenscheiderin Irina Mikitenko (5.000 m) und auch Mehrkämpferin Claudia Tonn (LC Paderborn) im Weitsprung, wenn sie den Ratinger Mehrkampf gut verkraftet hat und mit einer ähnlich starken Weitsprungleistung wie dort aufwarten kann.
Wie bei den Männern kann man auch auf die deutschen Werferinnen setzen. Franka Dietzsch überzeugte zuletzt mit hervorragenden 68,51 Metern, Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) begeisterte mit Verbesserungen des deutschen Hammerwurf-Rekordes in Folge. Und auch Petra Lammert (SC Neubrandenburg) sollte sich im Kugelstoßen vorne platzieren können.
Hochsprung-Weltmeisterin Kajsa Berrgqvist soll wie Hürdensprinterin Susanna Kallur möglichste die volle Punktzahl für Schweden sammeln. Zu den weiteren großen Namen gehören die polnische Stabhochspringerin Monika Pyrek, Mehrkämpferin Eunice Barber (Frankreich), die im Weitsprung antritt, Diskuswerferin Wioletta Potepa (Polen) und die Olympia-Dritte über 400 Meter Hürden, Tetyana Tereshchuk-Antipova (Ukraine).