Sechs Städte buhlen um WM 2005
Am 14. April entscheidet das IAAF-Council in Nairobi über die Vergabe der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2005. Mit Berlin, Brüssel, Helsinki, Budapest, Moskau und Rom bemühen sich sechs Städte, von denen vier auf Olympische Spiele und zwei bereits auf eine Leichtathletik-WM zurückblicken, um die Ausrichtung. Berlin, Brüssel und Rom sind als Golden-League-Städte etablierte Leichtathletik-Standorte, was die harte Bewerber-Konkurrenz nur allzu gut verdeutlicht. "Es wird spannend", ist sich der IAAF-Vize-Präsident Prof. Dr. Helmut Digel sicher.
leichtathletik.de stellt die sechs Kandidaten um das drittgrößte Sportereignis der Welt mit ihren wichtigsten Aspekten kurz im Überblick vor.BERLIN
Das bis Ende 2004 runderneuerte Olympiastadion, in dem jährlich zum ISTAF auch der Jackpot der Golden League verteilt wird, ist der große Trumpf der deutschen Bundeshauptstadt. Mit einem Sitzplatzvolumen von über 76.000 Plätzen genügt es den höchsten Ansprüchen. Die Infrastruktur sowie die ergiebigen Hotelkapazitäten sind weitere Pluspunkte der Berliner Bewerbung. Mit der Leichtathletik-WM will sich Berlin sechzehn Jahre nach dem Fall der Mauer als lebendige Sportstadt im Herzen Europas präsentieren.
BRÜSSEL
Brüssel verweist auf mehrere Großereignisse, die in der letzten Zeit in Belgien ausgetragen wurden. Derzeit vermisst das Stadion Roi Baudouin noch einen Aufwärmplatz. Dieser Schwachpunkt soll aber im Falle des Zuschlags bis 2005 behoben werden. Weitere Verbesserungen an der Arena, die zum Golden League-Meeting Memorial Van Damme Jahr für Jahr 50.000 Besucher lockt, wären geplant.
BUDAPEST
Ungarn war in den letzten Jahren immer wieder Schauplatz von Leichtathletik-Events. Gerade Budapest hat, nicht zuletzt durch die Ausrichtung der EM 1998, auch aus der jüngsten Vergangenheit Erfahrung vorzuweisen und bewirbt sich zudem auch um die zehnte Auflage der Hallen-WM. Das Nepstadion wurde bereits zur letzten Europameisterschaft gründlich renoviert. Nach weiteren Arbeiten an der Arena sollte bis 2005 ein Fassungsvermögen von 50.000 Zuschauern erreicht werden.
HELSINKI
Die Finnen versprechen, dass kein Sitz im Olympiastadion, das allerdings einer Grunderneuerung in bestimmten Bereichen bedarf, leer bleiben würde und alle Athleten in einem gemeinsamen Dorf untergebracht werden könnten. Als sportbegeisterte Nation vertrauen die Skandinavier auf die Unterstützung der Politik, der Medien und der Fans. Das Klima im Sommer soll gute sportliche Leistungen garantieren. 1983 fand in Helsinki bereits eine Leichtathletik-WM statt.
MOSKAU
Der russische Präsident Vladimir Putin hat sich mit Vehemenz hinter die Moskauer Bewerbung gestellt. Mit der Ausrichtung der WM 2005 möchte man an vorangegangene Veranstaltungen, von den Olympischen Spielen 1980 bis hin zum Leichtathletik-Grand-Prix-Finale 1998, anschließen. Mit raschen Fortschritten sollen im Falle der Vergabe der Titelkämpfe nach Russland die entscheidenden Schritte bei der drängenden Kürze der Zeit auf den Weg gebracht werden. Moskau will sich über die Leichtathletik-WM auch für die Olympischen Spiele 2012 empfehlen.
ROM
Die Renovierungen des Olympiastadions haben bereits begonnen und würden durch die Ausrichtung der Titelkämpfe noch stärker vorangetrieben. Das Organisationskomitee soll vom nationalen Verband, der in Rom seinen Sitz hat und sich von der Ausrichtung einen Schub für die Sportart im fußballfixierten Italien erhofft, aus agieren. Bereits 1987 war Rom Schauplatz einer Leichtathletik-Weltmeisterschaft. Ein Problem könnte die limitierte Zeit sein, in der wirtschaftliche, strukturelle und organisatorische Schwachpunkte ausgemerzt werden müssten.