Segelwetter in Wiebaden: Diskuswerfer stark
Deutschlands Diskuswerfer haben sich am Sonntag beim Werfercup in Wiesbaden in bester Verfassung präsentiert. Olympiasieger Robert Harting (SCC Berlin) hielt mit starken 68,31 Metern die nationale Konkurrenz in Schach. Seine Freundin Julia Fischer (SCC Berlin) hakte mit persönlicher Bestleistung von 66,04 Metern die Norm für die Weltmeisterschaften in Moskau (Russland; 10. bis 18. August) ab.

Robert Harting hat beim Werfercup in Wiesbaden einen guten Saisoneinstand gefeiert. Mit seinen 68,31 Metern war er „soweit zufrieden“ – mehr aber auch nicht.
„Wer mich kennt, weiß, dass ich tolle Bedingungen wie hier immer komplett ausreizen will. Und das habe ich nicht ganz geschafft“, erzählt der Diskusriese vom SCC Berlin. Gleich vier Mal blieb die Scheibe im Netz hängen, die anderen beiden Würfe landeten bei 66,30 Meter und eben jener neuen Weltjahresbestleistung.
Und einen Weltrekord hat der Berliner jetzt auch inne: seit genau 1004 Tagen ist Robert Harting nun ungeschlagen.
"Das Adrenalin ist da"
„68 Meter waren mein Mindestziel zum Auftakt, das habe ich geschafft“, so Harting. „Der erste Wettkampf ist immer was Besonderes, man ist nervös, weiß nicht genau wo man steht, was man direkt nach dem Trainingslager raushauen kann.“
Mangelnde Motivation im Moskauer WM-Jahr nach Welt- und Europameistertitel sowie dem Olympiasieg? Fehlanzeige. „Seit vier Tagen ist alles wieder aufgekocht. Ich habe wieder richtig Bock zu werfen, will gewinnen, das Adrenalin ist da“, sagt der 28-Jährige, der seinen nächsten Wettkampf in zwei Wochen beim Diamond League-Meeting in Eugene (USA) hat. „Bis dahin feile ich an meiner Technik und dann will ich da richtig gute Würfe hinlegen. Jetzt kann’s richtig losgehen.“
Starke Serie für Martin Wierig
„Jetzt kann’s losgehen“ war in Wiesbaden auch das Stichwort für Martin Wierig (SC Neubrandenburg). Er legte eine starke Serie hin, gleich drei Mal schlug die Scheibe jenseits der 66-Meter-Marke ein.
Bis zuletzt lieferte sich der Olympia-Sechste ein spannendes Duell mit Robert Harting um den Sieg. Der weiteste Wurf gelang Martin Wierig im letzten Durchgang: 66,50 Meter – WM-Norm abgehakt.
Julia Fischer mit Bestleistung
Zuvor hatte bei den Frauen vor allem Julia Fischer überzeugt. Die Diskuswerferin vom SCC Berlin schleuderte ihr Gerät auf starke 66,04 Meter – neue persönliche Bestleistung und klar die WM-Norm.
„Das ist ein super Einstand für mich“, freute sich die Athletin hinterher. „Ich bin so erleichtert, dass ich gleich im ersten Wettkampf die WM-Norm abgehakt habe. Dass der Wurf dann auch noch über 66 Meter ging, ist natürlich toll.“
Vielstarterin: Anna Rüh
Gemeinsam mit Anna Rüh (SC Neubrandenburg) ging es für Julia Fischer im Anschluss direkt weiter nach Rehlingen. Dort werden beide morgen an den Start gehen. Anna Rüh dürfte somit „Viel-Werferin“ des Wochenendes werden. Alleine in Wiesbaden legte sie zwölf Würfe hin, startete erst in der U23 und dann bei den Frauen.
„Ich bin super glücklich“, freute sich Anna Rüh über ihre Ergebnisse. Mit 64,33 Metern stellte sie eine neue Bestleistung auf und übertraf erneut die WM-Norm. Den Sieg in der U23 sicherte sich überraschend die Chinesin Gu Siyu, die bei ihren 67,86 Metern eindeutig den besten Wind des Tages erwischte.
Vier U23-EM-Normen
Der Jubelschrei von Michael Salzer dürfte über den Helmut-Schön-Sportpark hinaus zu hören gewesen sein. Im letzten Versuch der U23 schleuderte der Athlet vom VfL Sindelfingen den Diskus auf 60,63 Meter – so weit wie noch nie.
„Ich habe nur die U23-EM-Norm im Kopf gehabt“, erzählt Salzer. Die geforderten 58,50 Meter hatte er bereits in Durchgang eins souverän übertroffen. „Ich bin einfach locker drauf gewesen und konnte befreit die restlichen Versuche machen. Bei meinem 60-Meter-Wurf hat dann auch der Wind perfekt mitgespielt.“
Kristin Pudenz im ersten Versuch
Auch David Wrobel (LG Leinfelden-Echterdingen; 59,79 m) und Benedikt Stienen (LAC Veltins Hochsauerland; 59,07 m) übertrafen in Wiesbaden die geforderte Norm für die U23-EM.
Bei den Juniorinnen knackte Kristin Pudenz (SC Potsdam) direkt im ersten Anlauf die geforderten 53,50 Meter. „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung“, sagt sie. „Nachdem ich die Norm gleich im ersten Versuch geschafft hatte, war die Spannung ein bisschen raus. Ich hatte gehofft, dass ich hier vielleicht über 60 Meter werfen kann, aber das ist ok so. So kann es weitergehen.“
Video: Robert Harting setzt ein Zeichen in Richtung WM
Video: Martin Wierig mit 66,50 Metern auf Platz zwei
Video: Julia Fischer überrascht sich selbst
Video: Anna Rüh in Wiesbaden mit Bestleistung
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