Selbst Spaniens Marathonis fürchten die Hitze
Sie sind die Hoffnungen des Gastgeberlandes, die Temperaturen, die am 1. August vormittags in der EM-Stadt Barcelona herrschen könnten, fürchten die spanischen Marathonläufer Jose Rios, Rafa Iglesias und Nacho Caceres allerdings genauso wie einige ihrer Kollegen.
Nur einer aus deren Kreis setzt auf einen gewissen Heimvorteil und gibt sich gelassen, der erfahrene Chema Martinez. „Ich will den großen Vorteil, auf heimischem Boden zu laufen nutzen. Es ist wichtig unter ähnlichen Bedingungen trainiert zu haben. Natürlich muss man die hohen Temperaturen bedenken, aber ich habe keine Angst davor.“Seine drei Mitstreiter sehen das weniger entspannt. „Die Wetterbedingungen werden sehr hart sein“, meint Rafa Iglesias. „Die großen Probleme sind die Hitze, die Luftfeuchtigkeit und der Zeitplan“, holt Jose Rios noch weiter aus. Er rechnet bei dem Lauf, der um 10 Uhr startet und dann erst nach Mittag im Ziel ist, auch mit vielen Aufgaben im Feld. „Man muss mental stark sein und die Hitze aushalten können.“
Dreißig Grad am Vormittag
Nacho Caceres, der das Quartett komplettiert, teilt als Lokalmatador die Meinung: „Ich mache mir große Sorgen, besonders was den Zeitpunkt des Rennen betrifft. Wir werden extreme Bedingungen haben. Es gibt Tage, an denen es in Barcelona am Vormittag schon dreißig Grad hat.“
Setzen können die spanischen Marathonläufer an der Strecke sicher auf die Unterstützung der Zuschauer, denen die Temperaturen weit weniger Sorgen bereiten dürften. Bei den letzten beiden Europameisterschaften hatte es im Marathon durch Julio Rey zweimal zu einer Bronzemedaille für Spanien gereicht, der letzte EM-Sieg ist allerdings schon 16 Jahre her. 1994 gewann Martin Fiz.
Detlef Uhlemann: „Fürchten die Hitze nicht“
Ganz ohne Erwartungsdruck können die deutschen Marathonläufer Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen), Falk Cierpinski und Tobias Sauter (beide SG Spergau) die Aufgabe in Barcelona angehen, nachdem sie sich zwischenzeitlich auch in der Höhe von St. Moritz (Schweiz) aufhielten.
DLV-Disziplintrainer Detlef Uhlemann stellt sich mit seinem Trio den Bedingungen offensiv: „Wir rechnen mit der Hitze, wir fürchten sie aber nicht. Wir hatten Glück, dass hier zuletzt auch sehr hohe Temperaturen herrschten. Wir haben die Hitze im Training nicht gemieden.“ Mit diesen Vorzeichen wollen die DLV-Langstreckler ins heiße Rennen gehen und vielleicht am Ende sogar mit weniger Sorgen als die Gastgeber aus Spanien selbst.